LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,111)
  • Text Authors (19,486)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862)

Junker Rechberger
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  FRE
Rechberger war ein Junker keck,
Der Kaufleut und der Wanderer Schreck.
In einer Kirche, verlassen,
Da tät er die Nacht verpassen.

Und als es war nach Mitternacht,
Da hat er sich auf den Fang gemacht.
Ein Kaufzug, hat er vernommen,
Wird frühe vorüberkommen.

Sie waren geritten ein kleines Stück,
Da sprach er: »Reitknecht, reite zurück!
Die Handschuh hab ich vergessen
Auf der Bahre, da ich gesessen.«

Der Reitknecht kam zurück so bleich:
»Die Handschuh hole der Teufel Euch!
Es sitzt ein Geist auf der Bahre;
Es starren mir noch die Haare.

Er hat die Handschuh angetan
Und schaut sie mit feurigen Augen an,
Er streicht sie wohl auf und nieder;
Es beben mir noch die Glieder.«

Da ritt der Junker zurück im Flug,
Er mit dem Geiste sich tapfer schlug,
Er hat den Geist bezwungen,
Seine Handschuh wieder errungen.

Da sprach der Geist mit wilder Gier:
»Und läßt du sie nicht zu eigen mir,
So leihe mir auf ein Jährlein
Das schmucke, schmeidige Pärlein!«

»Ein Jährlein ich sie dir gerne leih,
So kann ich erproben des Teufels Treu.
Sie werden wohl nicht zerplatzen
An deinen dürren Tatzen.«

Rechberger sprengte von dannen stolz,
Er streifte mit seinem Knecht im Holz.
Der Hahn hat ferne gerufen,
Da hören sie Pferdehufen.

Dem Junker hoch das Herze schlug;
Des Weges kam ein schwarzer Zug
Vermummter Rittersleute;
Der Junker wich auf die Seite.

Und hinten trabt noch einer daher,
Ein ledig Räpplein führet er,
Mit Sattel und Zeug staffieret,
Mit schwarzer Decke gezieret.

Rechberger ritt heran und frug:
»Sag an! wer sind die Herren vom Zug?
Sag an, traut lieber Knappe!
Wem gehört der ledige Rappe?«

»Dem treuesten Diener meines Herrn,
Rechberger nennt man ihn nah und fern.
Ein Jährlein, so ist er erschlagen,
Dann wird das Räpplein ihn tragen.«

Der Schwarze ritt den andern nach.
Der Junker zu seinem Knechte sprach:
»Weh mir! vom Roß ich steige,
Es geht mit mir zur Neige.

Ist dir mein Rößlein nicht zu wild
Und nicht zu schwer mein Degen und Schild:
Nimm's hin dir zum Gewinste
Und brauch es in Gottes Dienste!«

Rechberger in ein Kloster ging:
»Herr Abt! ich bin zum Mönche zu ring,
Doch möcht ich in tiefer Reue
Dem Kloster dienen als Laie.«

»Du bist gewesen ein Reitersmann,
Ich seh es dir an den Sporen an,
So magst du der Pferde walten,
Die im Klosterstalle wir halten.«

Am Tag, da selbiges Jahr sich schloß,
Da kaufte der Abt ein schwarz wild Roß,
Rechberger sollt es zäumen,
Doch es tat sich stellen und bäumen.

Es schlug den Junker mitten aufs Herz,
Daß er sank in bitterem Todesschmerz.
Es ist im Walde verschwunden,
Man hat's nicht wieder gefunden.

Um Mitternacht, an Junkers Grab,
Da stieg ein schwarzer Reitknecht ab,
Einem Rappen hält er die Stangen,
Reithandschuh am Sattel hangen.

Rechberger stieg aus dem Grab herauf,
Er nahm die Handschuh vom Sattelknauf,
Er schwang sich in Sattels Mitte,
Der Grabstein diente zum Tritte.

Dies Lied ist Junkern zur Lehr gemacht:
Daß sie geben auf ihre Handschuh acht,
Und daß sie fein bleiben lassen,
In der Nacht am Wege zu passen.

Confirmed with Gedichte von Ludwig Uhland, erster Band, Verlag der Cotta'schen Buchhandlung, Stuttgart, 1898, page 248.


Text Authorship:

  • by Johann Ludwig Uhland (1787 - 1862), "Junker Rechberger" [author's text checked 1 time against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by (Leopold) Heinrich (Picot de Peccaduc), Freiherr von Herzogenberg (1843 - 1900), "Junker Rechberger", op. 101 (Sechs Balladen für 1 höhere Stimme ) no. 4, published 1898 [ high voice and piano ], Leipzig, Rieter-Biedermann [sung text not yet checked]
  • by Frank Leland Limbert (1866 - 1938), "Junker Rechberger", op. 28, published 1906-1913 [ men's chorus and orchestra ], Leipzig, Kahnt Nachfolger [sung text not yet checked]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le damoiseau Rechberger", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2012-04-03
Line count: 88
Word count: 513

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris