by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891)
Das Blättlein in der Knospe spricht
Language: German (Deutsch)
Das Blättlein in der Knospe spricht: Wo mag der Lenz doch bleiben? Ach, könnt' ich wieder doch zum Licht Aufschwellen kühn und treiben! Ich lag im Schlummer schon zu lang'; Mir wird so eng, mir ist so bang' -- Ich muß hinaus ins Freie! Da kommt der Lenz, mit warmem Strahl, Die Knospen zu entfalten: Heraus, ihr Blüten, allzumal! Wer kann euch länger halten? Denn, wer sich sehnet nach dem Licht, Den kann und soll man fesseln nicht, Der muß das Licht auch schauen! Das Vöglein spricht: wie geht's dem Ast, Dem schatt'gen Ast im Garten? Ich muß zu ihm in freud'ger Hast Er darf nicht länger warten. Denn wer uns pfleget, wer uns liebt, Und wer uns Schutz und Labung gibt, Dem müssen treu wir bleiben! So eint sich, was da lebt und blüht In reger Sehnsucht Triebe, So zieht durch jegliches Gemüt Der Frühlingsdrang der Liebe, Und Liebeslust und Frühlingsdrang, Sie einen sich im süßen Klang, Im süßen Klang der Lieder.
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Confirmed with Rudolf Löwenstein, Kindergarten, sechste vielbesserte Auflage, Berlin: Konrad W. Mecklenburg vormals Richter'scher Verlag, 1907, page 33.
Authorship:
- by Rudolf Löwenstein (1819 - 1891), "Noch ein Frühlingslied", appears in Der Kindergarten [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Heinrich (Ludwig Egmont) Dorn (1804 - 1892), "Frühlingslied", op. 68 (Vier deutsche Lieder für Sopran, Alt, Tenor und Bass) no. 2, published 1850 [ SATB chorus a cappella ], Berlin, Guttentag [sung text not yet checked]
Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2021-03-26
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