by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857)
Es war ein zartes Vögelein
Language: German (Deutsch)
Es war ein zartes Vögelein, Das saß in Lieb gefangen, Ein Knabe hegt' und pflegt' sich's fein Wohl hinter goldnen Stangen. Und draußen hört's auf grünem Plan Verschiedner Vögel Weisen, Sah Tag und Nacht den Knaben an, Mocht nicht mit ihnen reisen. Und als der Frühling weit und breit Von neuem schien und schwärmte, Da tat dem Knaben 's Vöglein leid, Daß es kein Strahl erwärmte. Da nahm er aus dem stillen Haus Das Vöglein fromm und treue, Und schweift' mit ihm durchs Feld hinaus Ins himmelblaue Freie. Er setzt' es vor sich auf die Hand, Da wend't und putzt sich's feine, In bunten Farben spielt' und brannt Sein Kleid im Sonnenscheine. Doch aus dem Wald ein Singen rief, Bunt' Vöglein ziehn und reisen, Das lockt so hell, das lockt so tief In wundersüßen Weisen. Das Vöglein frisch die Flügel rührt -- Es ruft: »Kommst du nicht balde?« -- Das hat das Vögelein verführt, Fort flog's zum grünen Walde -- Nun muß der Knabe einsam gehn, Klagt über Tal und Hügel: »Süß' Lieb, süß' Lieb, wie bist du schön: Ach, hättst du keine Flügel!« --
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Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Knabe", appears in Gedichte, in 7. Romanzen [author's text checked 1 time against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by Martin Frey (1872 - 1946), "Der Knabe und das Vögelein", op. 9, published 1900 [ voice and piano ], Leipzig: Pabst, Delitzsch [sung text not yet checked]
- by Richard Schmidt (1839 - 1920), "Der Knabe", subtitle: "Romanze", op. 5 (Fünf Lieder und Gesänge für eine Singstimme mit Pianoforte) no. 5, published 1871 [ voice and piano ], Berlin, Trautwein [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2013-10-05
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