Edelknabe: Wohin, wohin? Schöne Müllerin! Wie heißt du? Müllerin: Liese. Edelknabe: Wohin denn? Wohin, Mir dem Rechen in der Hand? Müllerin: Auf des Vaters Land, Auf des Vaters Wiese. Edelknabe: Und geht so allein? Müllerin: Das Heu soll herein, Das bedeutet der Rechen; Und im Garten daran Fangen die Birnen zu reifen an; Die will ich brechen. Edelknabe: Ist nicht eine stille Laube dabei? Müllerin: Sogar ihrer zwei, An beiden Ecken. Edelknabe: Ich komme dir nach, Und am heißen Mittag Wollen wir uns drein verstecken. Nicht wahr, im grünen vertraulichen Haus - Müllerin: Das gäbe Geschichten! Edelknabe: Ruhst du in meinen Armen aus? Müllerin: Mit nichten! Denn wer die artige Müllerin küßt, Auf der Stelle verraten ist. Euer schönes dunkles Kleid Tät' mir leid So weiß zu färben. Gleich und gleich! So allein ist's recht! Darauf will ich leben und sterben. Ich liebe mir den Müllerknecht; An dem ist nichts zu verderben.
Neun Duette mit Klavierbegleitung , opus 43
by Robert Kahn (1865 - 1951)
1. Der Edelknabe und die Müllerin  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Edelknabe und die Müllerin"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The Page and the Miller's Daughter", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le page et la meunière", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRL Friulian (Ermes Culos) , "La mulinaruta", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. Der Junggesell und der Mühlbach  [sung text not yet checked]
Gesell: Wo willst du, klares Bächlein, hin So munter? Du eilst mit frohem, leichtem Sinn Hinunter. Was suchst du eilig in dem Tal? So höre doch und sprich einmal! Bach: Ich war ein Bächlein, Junggesell; Sie haben Mich so gefaßt, damit ich schnell Im Graben Zur Mühle dort hinunter soll, Und immer bin ich rasch und voll. Gesell: Du eilest mit gelaßnem Mut Zur Mühle, Und weißt nicht, was ich junges Blut Hier fühle. Es blickt die schöne Müllerin Wohl freundlich manchmal nach dir hin? Bach: Sie öffnet früh beim Morgenlicht Den Laden Und kommt, ihr liebes Angesicht Zu baden. Ihr Busen ist so voll und weiß; Es wird mir gleich zum Dampfen heiß. Gesell: Kann sie im Wasser Liebesglut Entzünden, Wie soll man Ruh mit Fleisch und Blut Wohl finden? Wenn man sie einmal nur gesehn; Ach! immer muß man nach ihr gehn. Bach: Dann stürz ich auf die Räder mich Mit Brausen, Und alle Schaufeln drehen sich Im Sausen. Seitdem das schöne Mädchen schafft, Hat auch das Wasser beßre Kraft. Gesell: Du Armer, fühlst du nicht den Schmerz, Wie andre? Sie lacht dich an und sagt im Scherz: Nun wandre! Sie hielte dich wohl selbst zurück Mit einem süßen Liebesblick? Bach: Mir wird so schwer, so schwer vom Ort Zu fließen: Ich krümme mich nur sachte fort Durch Wiesen; Und käm es erst auf mich nur an, Der Weg wär bald zurückgetan. Gesell: Quelle meiner Liebesqual, Ich scheide; Du murmelst mir vielleicht einmal Zur Freude. Geh, sag ihr gleich und sag ihr oft, Was still der Knabe wünscht und hofft.
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Der Junggesell und der Mühlbach"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (William Edmondstoune Aytoun) , "The Youth and the Mill-Stream", first published 1859
- ENG English (Edgar Alfred Bowring) , "The Youth and the Millstream", appears in The Poems of Goethe, first published 1853
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Le garçon et le ruisseau du moulin", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Aus: "Erwin und Elmire"  [sung text not yet checked]
Rosa Wie schön und wie herrlich, nun sicher einmal Im Herzen des Liebsten regieren! Valerio Wie schön und wie fröhlich, durch Feld und durch Tal Sein Liebchen am Arme zu führen! Rosa Man siehet mit Freude die Wolken nun ziehn, Die Bäche mit Ruhe nun fließen! Valerio Die Bäume nun grünen, die Blumen nun blühn, Kann alles gedoppelt genießen! Beide Die Tage der Jugend sie glänzen und blühn; O, lass' uns der Jugend genießen!
Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Erwin und Elmire
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Confirmed with Goethe's Werke nach den vorzüglichsten Quellen revidirte Ausgabe, Dritter Theil, Gedichte, herausgegeben und mit Anmerkungen begleitet von Dr. Fr. Strehlke, Berlin, Gustav Hempel, 1868, pages 72-73.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Trost  [sung text not yet checked]
So komme, was da kommen mag! So lang du lebest, ist es Tag. Und geht es in die Welt hinaus, Wo du mir bist, bin ich zu Haus. Ich seh' dein liebes Angesicht, Ich sehe die Schatten der Zukunft nicht.
Authorship:
- by Theodor Storm (1817 - 1888), "Trost", appears in Tiefe Schatten
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Comfort", copyright ©
- ENG English (Gary Bachlund) , "Day", copyright © 1996, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Consolation", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Storms Werke, herausgegeben von Theodor Hertel, ertes Band, Mehers Klassiker-Ausgaben, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien, 1918, page 103, as an untitled epigraph of "Tiefe Schatten"; the title "Trost" comes from other publications.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Agnes, mein reizender Schmetterling  [sung text not yet checked]
Agnes, mein reizender Schmetterling Bald hab' dich Flüchtling ich wieder! Ein Fangnetz knüpf' ich, mit Maschen dicht, Und die Maschen, das sind meine Lieder! "Bin ich ein Schmetterling zierlich und hell, So laß mich vom Heidekraut naschen; Und bist du ein Bursch, dem Spielen gefällt, So darfst mich nur jagen, nicht haschen!" Agnes, mein reizender Schmetterling, Da sind die Maschen gesponnen! Nun hilft dir wohl nimmer dein flatternder Flug, - Nun hab' ich dich balde gewonnen! "Bin ich ein Schmetterling jung und fein, So wieg' ich mich wonnig im Winde; Doch fängst du mich in dein Fangnetz ein, So mach' mir die Flügel nicht blinde!" Nein, auf die Hand will ich setzen dich zart Und in mein Herz einschließen; Dort magst du flattern dein Leben lang Und ewiger Sonne genießen!
Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Agnes"
Based on:
- a text in Norwegian (Bokmål) by Henrik Ibsen (1828 - 1906), no title, appears in Brand, Act I
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Researcher for this page: Bertram Kottmann6. Gelöbnis  [sung text not yet checked]
Subtitle: Trauungsgesang
Mein Herz in mir theil' ich mit dir; Brech' ich's von dir, räch's Gott an mir. Vergeß' ich dein, vergeß' Gott mein: Dies soll für uns beide Verbündniß sein.
Authorship:
- possibly by Paul Gerhardt (1606 - 1676)
- possibly by Joseph, Freiherr von Hammer-Purgstall (1774 - 1856)
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Confirmed with Joseph, Freiherr von Hammer-Purgstall , Die Gallerinn auf der Rieggersburg, Darmstadt: Carl Wilhelm Leske, 1845, page 238. Appears in Zweiter Theil: Die Huldigung und die Verschwörung. The narrator of the novel states that he and his wife visited a castle and found this verse etched into a windowpane, so the verse may be by the author or it may be a quotation of an older poem. In catalogs, Kahn's text is said to be by Gerhardt, but this may be incorrect. There are anthologies with this verse that do not state an author.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
7. Bekenntnis  [sung text not yet checked]
Nichts Süßeres auf Erden Als treu in Liebe stehn, Trotz Not und viel Beschwerden Nicht voneinander gehn. Wie sich das Wetter wende, Die Treu hält allzeit Stand. Was auch das Schicksal sende, Die Lieb nimmts in die Hand. Ob Frühling, oder Winter, Ob Dämmerung, Morgenrot, Und wartet still dahinter Der ernste Schnitter Tod: Nichts Süßeres auf Erden Als treu in Liebe stehn, Und soll der Abschied werden: Ade -- auf Wiedersehn!
Authorship:
- by Michael Georg Conrad (1846 - 1927), "Bekenntnis", appears in Salve Regina: Lyrischer Cyklus, Berlin und Leipzig: Schuster & Loeffler, first published 1899
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Confirmed with Michael Georg Conrad, Salve Regina. Lyrischer Cyklus, Berlin und Leipzig: Schuster & Loeffler, 1899, page 25.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
8. Jäger und Jägerin  [sung text not yet checked]
Sie: Wär ich ein muntres Hirschlein [schlank]1, Wollt ich im grünen Walde gehn, Spazierengehn bei Hörnerklang, Nach meinem Liebsten mich umsehn. Er: Nach meiner Liebsten mich umsehn Tu ich wohl, zieh ich früh von hier, Doch sie mag niemals zu mir gehn Im dunkelgrünen Waldrevier. Sie: Im dunkelgrünen Waldrevier Da blitzt der Liebste rosenrot, Gefällt so sehr dem armen Tier, Das Hirschlein wünscht, es läge tot. Er: Und wär das schöne Hirschlein tot, So möcht ich jagen länger nicht; Scheint übern Wald der Morgen rot: Hüt schönes Hirschlein, hüte dich! Sie: Hüt schönes Hirschlein, hüte dich! Spricht's Hirschlein selbst in seinem Sinn: Wie soll ich, soll ich hüten mich, Wenn ich so sehr verliebet bin? Er: Weil ich so sehr verliebet bin, Wollt ich das Hirschlein, schön und wild, Aufsuchen tief im Walde drin Und streicheln, bis es stille hielt. Sie: Ja, streicheln, bis es stille hielt, Falsch locken so in Stall und Haus! Zum Wald springt 's Hirschlein frei und wild Und lacht verliebte Narren aus.
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Jäger und Jägerin", appears in Gedichte, in 4. Frühling und Liebe
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View original text (without footnotes)1 Herzogenberg: "blank"; further changes may exist not noted above.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
9. Stiller Zwiegesang  [sung text not yet checked]
Er: Hinter dem Vorhang am Spiegel vorm Bett Steht meine Liebste und steckt sich die Haare, Steht meine Liebste und schmückt sich für mich. Komm doch, o komm doch, mein einziges Mädchen, Oder ich springe zu dir in die Kammer; Komm, o du Liebliche, laß mich nicht warten: Mit einem Sprunge bin ich im Fenster Hinter dem Vorhang am Spiegel vorm Bett. Sie: Draußen im Winde am Baum hinterm Zaun Wartet mein Liebster mit klopfendem Herzen, Wartet mein Liebster mit Küssen auf mich. Wart noch ein Weilchen am Baum hinterm Zaune; Noch eine Rose ins Haar, eine rote, Will ich mir stecken, für dich eine Rose: Gleich dann, gleich komm ich und küß dich im Winde, Draußen im Winde am Baum hinterm Zaun.
Authorship:
- by Otto Julius Bierbaum (1865 - 1910), "Stiller Zwiegesang", appears in Irrgarten der Liebe. Verliebte, launenhafte und moralische Lieder, Gedichte und Sprüche aus den Jahren 1885 bis 1900, in Lieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Plàcid duet", copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "A soft musical dialogue", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Duo secret", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission