In eilende Flut die klammernden Wurzeln gesenkt, schwer steht ein Baum an eines langherkommenden Stromes Rand. Tief ist sein Wuchs mit wandernder Kraft getränkt, im Rauschen seiner Krone rauscht das weite Land.
Elf Lieder , opus 15
by Sándor Jemnitz (1890 - 1963)
1. Baum am Strom  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Ernst Lissauer (1882 - 1937)
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- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "L'albero sulla corrente", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. Vorwurf  [sung text checked 1 time]
Die Nacht fällt ein, Das Fest verloht, Die Fackeln im Garten Verleuchten rot. Du nickest leicht Mir gute Nacht -- Du hast diesen Abend So viel gelacht! Du hast diesen Abend So viel gesprochen, Und ein ungegebenes Wort mir gebrochen.
Authorship:
- by Hermann Hesse (1877 - 1962), "Vorwurf", written 1901
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Reproach", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Reproche", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
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Confirmed with Hermann Hesse, Sämtliche Werke, herausgegeben von Volker Michels, Band 10 Die Gedichte, bearbeitet von Peter Huber, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2002, page 73.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Am Brückengeländer  [sung text checked 1 time]
Es grübelt der Abend unterm Brückenbogen, es blinkt ein Stern ins Wasser geflogen, es steht ein Atmender und fragt sein Geschick, am Brückengeländer, und tauscht einen Blick mit dem Wasser, dem Dunkel, dem Funken Licht, und alles Schweigen zum Schweigenden spricht.
Authorship:
- by Max Dauthendey (1867 - 1918)
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Was für ein Feuer  [sung text checked 1 time]
Was für ein Feuer, o was für ein Feuer Warf in den Busen mir der Liebe Hand! Schon setzt es meinen zarten Leib in Brand Und wächst an deiner Brust noch ungeheuer. Zwei Fackeln lodern nun in eins zusammen: Die Augen, die mich anschaun, sind zwei Kerzen, Die Lippen, die mich küssen, sind zwei Flammen, Die Sonne selbst halt ich an meinem Herzen.
Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), no title, appears in Neue Gedichte (Liebesgedichte), first published 1907
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Quel feu, ô quel feu", copyright © 2016, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Ricarda Huch, Liebesgedichte, Insel-Verlag zu Leipzig, Druck der Spamerschen Buchdruckerei, Leipzig, 1907, page 6.
Researcher for this page: Knut W. Barde
5. Auf deiner blauen Seele  [sung text checked 1 time]
Auf deiner blauen Seele Setzen sich die Sterne zur Nacht. Man muß leise mit dir sein, O, du mein Tempel, Meine Gebete erschrecken dich; Meine Perlen werden wach Von meinem heiligen Tanz. Es ist nicht Tag und nicht Stern, Ich kenne die Welt nicht mehr, Nur dich - alles ist Himmel.
Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An den Prinzen Tristan"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Bertram Kottmann) , "To Prince Tristan", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Au prince Tristan", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
6. Mutter  [sung text checked 1 time]
Nun weiß ich erst, wie Jugend so mit Jugend spielt, und nur die Mutter liebt und fühlt, was tief der Menschheit Tiefen sind, wenn müde Augen flüstern: Kind! Was wäre ich, wenn du nicht wärst.
Authorship:
- by Fritz Köpp
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]7. Ilse  [sung text checked 1 time]
Ich war ein Kind von fünfzehn Jahren, Ein reines, unschuldsvolles Kind, Als ich zum erstenmal erfahren, Wie süß der Liebe Freuden sind. Er nahm mich um den Leib und lachte Und flüsterte: O, welch ein Glück! Und dabei bog er sachte, sachte Den Kopf mir auf das Pfühl zurück. Seit jenem Tag lieb' ich sie alle, Des Lebens schönster Lenz ist mein. Und wenn ich keinem mehr gefalle, Dann will ich gern begraben sein.
Authorship:
- by Frank Wedekind (1864 - 1918), "Ilse", from Kabarett: So weit die scharfe Zunge reicht
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Researcher for this page: Knut W. Barde8. Deine Rosen  [sung text not yet checked]
Deine Rosen an der Brust, sitz' ich unter fremden Menschen, laß sie reden, laß sie lärmen, jung Geheimnis tief im Herzen. Wenn ich einstimm' in ihr Lachen, ist's das Lachen meiner Liebe; wenn ich ernst dem Nachbar lausche, lausch' ich selig still nach innen. Einen ganzen langen Abend muß ich fern dir, Liebster, weilen, küssend heimlich, ohne Ende, deine Rosen an der Brust.
Authorship:
- by Christian Morgenstern (1871 - 1914), "Deine Rosen an der Brust"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , copyright © 2016
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ta rose à la poitrine", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
9. Wende  [sung text checked 1 time]
Nun ist die Jugend schon verschäumt Und ohne Wiederkehr versunken, Ein Teil versonnen und verträumt, Ein Teil verbummelt und vertrunken. Und die doch kaum mein eigen war, Die Welt der Lieder und der Sterne, Ward über Nacht mir wunderbar Zu Heimweh, Traum und blauer Ferne.
Authorship:
- by Hermann Hesse (1877 - 1962), "Wende", written 1901
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Reversal", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Tournant", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
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Confirmed with Hermann Hesse, Sämtliche Werke, herausgegeben von Volker Michels, Band 10 Die Gedichte, bearbeitet von Peter Huber, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 2002, pages 75-76.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
10. Erde  [sung text checked 1 time]
Das ist der Erde furchtbares Gewicht: gelang es dir, dich schwebend frei zu halten, zu tauchen in das erdenfremde Licht, dass sich die Meere unter dir gestalten, winzig die Wolken unter dir verwehn, und zitterst nicht -- so fliegt die Erde auf in deine Höhn.
Authorship:
- sometimes misattributed to Hermann Hesse (1877 - 1962)
- by Wilhelm von Scholz (1824 - 1893), appears in Der Spiegel, in 4. De Profundis
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Earth", copyright © 2018, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Wilhelm von Scholz, Der Spiegel, zweite vermehrte Auflage, München und Leipzig: bei Georg Müller, 1908, page 176
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
11. In der Sonnengasse  [sung text checked 1 time]
In der Sonnengasse zu St. Goar, Da [kämmt sich die]1 Resi ihr schwarzes Haar, Sie lacht in den Spiegel verstohlenen Blicks, Silbern über ihrem [Bett]2 hängt ein Cruzifix, Ihr Pantöffelchen klappert, ihr Schnürleib kracht: Heute Nacht! Heute Nacht! In der Sonnengasse zu St. Goar, Da wohnt [ihr schrägüber]3 ein junger Scholar, Der pfropft sich in den Schädel lauter dummes Zeug, Schwarz auf seinem [Pulte]4 liegt der Pentateuch, Da streift ihn die [Sonne und sein]5 Leder kracht: Heute Nacht! Heute Nacht!
Authorship:
- by Arno Holz (1863 - 1929), "In der Sonnengasse...", appears in Berliner Schnitzel
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- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Dans la ruelle du soleil", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Arno Holz, Buch der Zeit: Lieder eines Modernen, Zweite, vermehrte Auflage, Berlin, F. Fontane & Co., 1892, page 454.
Note: "St." stands for "Sankt" and is usually written out as an entire word in setting scores. Goar is a village on the Rhine.
1 Bungert: "kämmt die"2 Zemlinsky: "Bette"
3 Bungert: "schräg über ihr"
4 Zemlinsky: "Pulte"
5 Bungert: "Sonne, das"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Peter Donderwinkel , Johann Winkler