Am Rosenstrauch im stillen Grund Ein Waldbach zog vorüber. Das Röslein hatt' so roten Mund, Der Bach er schaut' herüber. Er blinkt' und winkt' ihm fort und fort, Das Röslein war so glücklich dort In seinem stillen Grunde. -- Da schlich der Bach sich leis' heran Und schwätzt' in süßen Weisen, Manch lockend Verslein hub er an Vom Wandern und vom Reisen, Von neuer Lust an neuem Ort. "Ach!" seufzt' das Röslein, "könnt' ich fort Aus diesem stillen Grunde!" Das Röslein neigt' zum Bach sich vor. Wollt' immer mehr noch wissen; Der Bach, er flüstert' ihm ums Ohr, Vom Flüstern kam's zum Küssen, Und Blick um Blick, und Wort um Wort, Bis er geküßt das Liebchen fort Aus seinem stillen Grunde. Das Röslein mit dem falschen Bach Ist in die Welt geschwommen Und ist zuletzt mit Weh und Ach Verblichen und verkommen. -- Du armes schönes Röslein du, So fand dein Herz doch endlich Ruh In einem stillen Grunde!
Fünf Lieder für 1 hohe Singstimme mit Pianoforte , opus 24
by Emil Sulzbach (1885 - 1932)
1. Im stillen Grund  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Im stillen Grunde"
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2. Tod und Leben  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Tag war lang, der Tag war heiß, Und viel und Schweres gab's zu thun: Doch thu' ich's gerne, darf ich nur Zu Nacht an deinem Herzen ruhn. So sehnt der müde Pilgersmann Sich nach des Grabes trauter Ruh': Du aber bist mein Lebensquell, Mein selig Auferstehn bist du!
Text Authorship:
- by Robert Eduard Prutz (1816 - 1872), "Tod und Leben", appears in Aus goldnen Tagen: Neue Gedichte, in Goldene Tage, first published 1861
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Confirmed with Aus goldnen Tagen: Neue Gedichte von Robert Prutz, Wien und Prag, Rober & Markgraf, 1861, p. 109.
3. Seit er von mir gegangen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Seit er von mir gegangen, Wie still die Welt umher! Daß einst die Vögel sangen, Ich weiß es gar nicht mehr. So viel der Blumen blühen, Mir gilt nicht mehr ihr Schein - Seit er von mir gegangen Läßt alles mich allein. Wer freut sich nicht herzinnig, Sieht er beisammen stehn Zwei Menschen, die einander Recht treu in's Auge seh'n. Wer einsam ist und trauert, Den läßt man traurig sein - Seit er von mir gegangen, Wie könnt' ich fröhlich sein? Die Blumen in dem Garten Sie wuchern wild umher, Wie sollt' ich ihrer warten? Ich brauche sie nicht mehr. Der Sonnenschein da draußen Macht meinen Augen Noth - Seit er von mir gegangen Sind sie vom Weinen roth. Wird wol ein Tag noch kommen, Wo ich den Sonnenschein, Die Vögel und die Blumen Mag sehn und fröhlich sein? Wo ich vor Freuden singe, Ein Lied vor lauter Lust? Seit er von mir gegangen - Kein Laut in meiner Brust.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Seit er von mir gegangen"
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4. Trost im Scheiden  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Du ziehst dahin, der Trennung Schmerz Wie trüg ihn wohl das arme Herz, Wenn nicht ein süßer Trost ihm bliebe? Wo du auch wandelst, bin ich dein, Wo du auch weilst, du bist ja mein, Ich hab' ja dich und meine Liebe! Ich hab' ja meine Lieb' und dich! Wer könnte nur beklagen sich, Dem solch ein Trost noch übrig bliebe. Kann wohl dein Herze was erfreun, Daß ich nicht spräch': es ist auch mein? Ich hab' ja dich und meine Liebe! Die Herrlichkeit der schönen Welt, Die jetzt dein liebes Aug' erhellt, Glaub' nicht, daß dir allein sie bliebe. Und faßt dich Schmerz, was Gott verhüt', Ich trag' ihn still und freudig mit; Ich hab' ja dich und meine Liebe! Die Lieb', die mir in's Herz gebannt, Trägt mich zu dir durch Meer und Land; Wer sagt denn, daß ich einsam bliebe? Ich jauchz' und wein' mit dir zugleich, Bin auch nicht arm, bin ja so reich, Ich hab' ja dich und meine Liebe.
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Trost im Scheiden", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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5. Klage  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Warum soll ich denn nicht schauen Deiner Augen hellen Schein? Seh' ich doch in Sonn' und Sterne Und den [lichten]1 [Mond hinein]2! Warum soll ich denn nicht küssen Deiner Lippen Rosenpaar? Beut doch jede rote Blume Ihren Mund zum küssen dar! Warum willst du [denn]3 nicht hören Wenn mein helles Lied erklingt? Hörst du doch auf jeden Vogel, Der in deinem Garten singt! Sprichst: Du wärest nicht dein eigen, Aug' und Lippe nicht mehr dein, Und ich sollte nun verschliessen Still und stumm die Liebe mein? Nein, das kann ich nicht ertragen, Will es singen still für mich; Stern'und Blume will ich grüssen, Träumen nur, ich grüsste dich!
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Klage", appears in Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1838
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Lachner: "klaren"2 Dresel: "Schein des Monds"
3 Lachner: "mich"