Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt, Deinen Kopf mit den goldenen Lenzhaaren, Und deine Lippen sind von rosiger Seidenweichheit, Wie die Blüten der Bäume Edens waren. Und die keimende Liebe ist meine Seele. O, meine Seele ist das vertriebene Sehnen, Du zitterst vor Ahnungen Und weißt nicht, warum deine Träume stöhnen. Immer liege ich auf deinem Leben, Eine tausendstämmige Erinnerung. Und du bist so blutjung, so adamjung... Du hast deinen Kopf tief über mich gesenkt --.
Elf Gedichte für eine Singstimme und Klavier , opus 97
by Hugo Daffner (1882 - 1936)
1. Eva  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Eva", appears in Der siebente Tag, appears in Hebräische Balladen, no. 17, appears in Meine Wunder, Verlag für Kunst Berlin, Amelangsche Buchhandlung, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ève", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Meine Schamröte  [sung text not yet checked]
Du, sende mir nicht länger den Duft, Den brennenden Balsam Deiner süßen Gärten zur Nacht. Auf meinen Wangen blutet die Scham Und um mich zittert die Sommerluft. Du … wehe Kühle auf meine Wangen Aus duftlosen, wunschlosen Gräsern zur Nacht. Nur nicht länger den Hauch deiner suchenden Rosen, Er quält meine Scham.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Meine Schamröte", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 39.
3. Mein Tanzlied  [sung text not yet checked]
Aus mir braust finst're Tanzmusik Meine Seele kracht in tausend Stücken! Der Teufel holt sich mein Missgeschick Um es ans brandige Herz zu drücken. Die Rosen fliegen mir aus dem Haar Und mein Leben saust nach allen Seiten, So tanz' ich schon seit tausend Jahr, Seit meiner ersten Ewigkeiten
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein Tanzlied", appears in Styx, Gedichte, Axel Juncker Berlin, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ma chanson de danse", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
4. Winternacht  [sung text not yet checked]
Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht, Als ob ich spät um Mitternacht gestorben sei Und schon ein Sternenleben tot sei. Zu meinem Kinde zog mein Glück Und alles Leiden in das Leid zurück, Nur meine Sehnsucht sucht sich heim Und zuckt wie zähes Leben Und stirbt zurück In sich. Ich schlafe tief in starrer Winternacht, Mir ist, ich lieg' in Grabesnacht.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Winternacht", subtitle: "Cellolied", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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5. Mutter  [sung text not yet checked]
Ein weißer Stern singt ein Totenlied In der Julinacht, Wie Sterbegeläut in der Julinacht. Und auf dem Dach die Wolkenhand, Die streifende, feuchte Schattenhand Sucht nach meiner Mutter. Ich fühle mein nacktes Leben, Es stößt sich ab vom Mutterland, So nackt war nie mein Leben, So in die Zeit gegeben, Als ob ich abgeblüht Hinter des Tages [Ende,]1 Zwischen weiten Nächten stände, [Alleine.]2
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mutter", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Mother", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Mère", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 55.
1 Bachlund adds: "Ende,/ Versunken"2 Bachlund:
Von Einsamskeiten gefangen. Ach Gott! Mein wildes Kindesweh! . . . Meine Mutter is heimgegangen.
6. Die Liebe  [sung text not yet checked]
Es rauscht durch unseren Schlaf Ein feines Wehen wie Seide, Wie pochendes Erblühen Über uns beide. Und ich werde heimwärts Von deinem Atem getragen, Durch verzauberte Märchen, Durch verschüttete Sagen. Und mein Dornenlächeln spielt Mit deinen urtiefen Zügen, Und es kommen die Erden Sich an uns zu schmiegen. Es rauscht durch unseren Schlaf Ein feines Wehen wie Seide – Der weltalte Traum Segnet uns beide.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Die Liebe", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücherpage, 1917, page 61.
7. Unser Liebeslied II  [sung text not yet checked]
Laß die kleinen Sterne stehn, Lenzseits winken junge Matten Meiner Welten, die nichts wissen vom Geschehn. Und wir wollen unter Pinien Heimlich beide umschlungen gehn, In die blaue Allmacht sehn. Und von roten Abendlinien Blicken Marmorwolkenfresken Und verzückte Arabesken. Zwischen Garben Und Schilfrohrruten Steigen Schlummer auf aus Farben. Du .... mein Nacken ist ein Mattgold-Abendfluten Gleite, gleite Wildschwane.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Unser Liebeslied", subtitle: "Der Schlanken in Grazie", appears in Der siebente Tag, first published 1905
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8. Nachweh  [sung text not yet checked]
Weißt du noch, wie ich krank lag, So gottverlassen – Da kamst du, Es war am Herbsttag, Der Wind wehte krank durch die Gassen. Zwei kalte Totenaugen Hätten mich nicht so gequält, Wie deine Saphiraugen Die beiden brennenden Märchen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Nachweh", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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9. Dann  [sung text not yet checked]
... Dann kam die Nacht mit Deinem Traum Im stillen Sternebrennen. Und der Tag zog lächelnd an mir vorbei, Und die wilden Rosen atmeten kaum. Nun sehn' ich mich nach Traumesmai, Nach Deinem Liebesoffenbaren. Möchte an Deinem Munde brennen Eine Traumzeit von tausend Jahren.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Dann", appears in Styx, Gedichte, Berlin, Axel Junker Verlag, first published 1902
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Then", written 2011, copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
10. Heim  [sung text not yet checked]
Unsere Zimmer haben blaue Wände, Und wir wandeln leisehin durch Himmelweiten, Und am Abend legen Innigkeiten Mit Engelaugen ineinander unsere Hände. Und wir erzählen uns Geschichten, Bis der Morgen kommt in Silberglocken Und dem Dämmersteine in den Locken, Der Sonne winkt durchs Tor von Wolkenschichten; Und wie sie tanzt auf unseren wiesenhellen Teppichen, leicht über sanftverschlungene Blumenstiele! Zum Liebeslauschen laden unsere Stühle, Und von den Pfeilern fallen Seidenquellen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Heim", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 110.
11. An Hans Adalbert  [sung text not yet checked]
Wenn du sprichst Blühen deine Worte auf in meinem Herzen. Über deine hellen Haare Schweben meine Gedanken schwarzhin. Du bist ganz aus Süderde und Liebe Und Stern und Taumel. Ich aber bin lange schon gestorben. O, du meine Himmelsstätte …
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Hans Adalbert"
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 203.