Blüthenschnee [weht durch]1 die Lande Frühling läßt die Flagge weh'n, Losgetrennt sind alle Bande Und die Lust will neu ersteh'n. Auf den Feldern, auf den Wiesen Tummelt sich der Kinder Schaar, Rings ein fröhliches Genießen, Wo erstarrt das Leben war. Und der Jubel und das Singen Und der Glocken froher Klang Bis zum stillen Wald sich schwingen, Wo ich geh' den Bach entlang. Glückverheißend läuft die Sonne Wie ein Herold vor mir her, Und ich lebe, und ich liebe -- Selig Herz, was willst du mehr!
Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte , opus 4
by Max Fiedler (1859 - 1939)
Heft 1 -- 1. Im Frühling  [sung text not yet checked]
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- by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Im Frühling", appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 4. In der Heimat
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View original text (without footnotes)Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, page 171.
1 Wandelt: "durchweht"; further changes may exist not shown above.Heft 1 -- 2. Wandlung  [sung text not yet checked]
Träume versinken, Hinter den alten Neue Gestalten Locken und winken. Blicke voll Wehmuth, Blicke voll Bangen Treten zurück. Neues Verlangen Hielt mich gefangen, Scheu und in Demuth Naht' ich dem Glück.
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- by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Wandlung", appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 2. Neues Leben
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Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, page 121.
Heft 1 -- 3. Trennung  [sung text not yet checked]
Wohl war es um die Rosenzeit, Als ich mein Fühlen dir gestanden, Die Rosen sind verblüht, und weit, Ach weit bin ich in fremden Landen. Dein Blick, der Liebesglück verhieß, War schon vom Trennungsweh durchdrungen, Und sprach dein Mund auch noch so süß, Hat's doch wie letzter Gruß geklungen. Die Sterne standen in der Höh' Und tröstlich strahlte uns ihr Funkeln, Und eine Thrän' im stillen Weh, Sie glänzte dir im Aug', dem dunkeln. Dein Antlitz hast du abgewandt, Nicht sollt' ich seh'n dein stilles Weinen, Die Thräne fiel auf meine Hand, Um zu verfließen mit den meinen.
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- by Franz von Holstein (1826 - 1878), no title, appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 1. Aus frühen Tagen, in Trennung, no. 1
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Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, page 111.
Heft 2 -- 4. Im Garten  [sung text not yet checked]
Die liebende spricht: Ach wie lieb' ich dich, du Birke, Drunter ich am Brautkleid wirke, Dich nicht minder, schatt'ge Buche, Oft verbirgst du, den ich suche, Und auch du, du alte Linde, Duftest süß, wenn ich ihn finde, Dich auch, niedre Gartenpforte, Zeugin mancher Liebesworte, Euch, ihr holden rothen Rosen, Ihr belauschtet unser Kosen, Denn in dichter Geißblattlauben Durft' er manchen Kuß mir rauben. Ihr saht, altersgraue Weiden, Wehmuthsvoll auf unser Scheiden: Allen will ich Dank euch spenden, Will der Trennung Weh verschmerzen, Euch mit Augen, Arm und Händen Und mit liebewarmem Herzen Fest umfass' ich -- Euch nur hass' ich, Schwarze Tannen, Denn durch euch schritt er von dannen!
Text Authorship:
- by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Im Garten", appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 4. In der Heimat
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Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, page 168.
Heft 2 -- 5. Die Alte  [sung text not yet checked]
Als ich, noch ein kleines Mädchen, Heimwärts aus der Schule ging, Kam der Jost, der wilde Junge, Und ich lief -- bis er mich fing. Fest hielt er mir beide Hände, Küßte grad' mich auf den Mund, Und ich sträubte mich und weinte, Und doch wußt' ich kaum den Grund. Als ich nun, herangewachsen, Abends durch die Felder ging, Wie mein Herz -- sah ich ihn kommen -- Heftig an zu klopfen fing! Und er nahte scheu und drückte Meine Hand an seinen Mund, Doch er sah mir nicht ins Auge -- Und ich ahnte wohl den Grund. Als ich dann an seiner Seite Sonntags hin zur Kirche ging, Und der grüne Kranz der Myrte Bräutlich mir im Haare hing, Und als nun das „Ja” gesprochen Am Altar mein bleicher Mund -- Da erbebt' ich tief im Herzen, Da verstand ich wohl den Grund. Jetzund ist herangebrochen Unsres Lebens Dämmerung, Doch sind wir auch alt an Jahren, Sind wir doch an Liebe jung. Unsre Jugend, unsre Freuden, Unser Alter, unsre Noth, Alles theilten wir zusammen -- Trenn' uns, Herr, auch nicht im Tod!
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- by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Die Alte", appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 5. Buntes
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Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, pages 184-185.
Heft 2 -- 6. Die Zigeunerin singt  [sung text not yet checked]
Ich warb um dich mit Sanftmuth der Tauben, Du wolltest nicht an mein Lieben glauben. Wie die Adler stürmisch flog ich dir entgegen, Du bist geflohen von meinen Wegen. Das Lied der Nachtigall hab' ich gesungen, Doch machtlos ist es im Winde verklungen. Da hab' ich geliehen die List der Schlangen, Und siehe, ich habe dein Herz gefangen.
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- by Franz von Holstein (1826 - 1878), "Die Zigeunerin singt", appears in Seine nachgelassenen Gedichte, in 5. Buntes
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Confirmed with Franz von Holstein. Seine nachgelassenen Gedichte, ed. by Heinrich Bulthaupt, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel, 1880, page 179.