Ich saß im Wald auf Gras und Moos, Die Fiedel lag mir auf dem Schoß Und in den Blumen der Bogen. Ich war so mutterseelen allein Und ausgebeutelt obenein, Und Lieb' und Lust verflogen. Mir ging da Manches durch den Sinn, Sacht auf den Saiten fuhren hin Die Finger mit Knipsen und Klimpern. Kaum hört' ich's, weil ich Grillen fing, Weiß Gott! ich glaube gar, es hing Mir etwas an den Wimpern. So missemuth zu allem Thun Stak ich noch nirgend in den Schuh'n Und bin ein Weitgereister. Mein Marschalk hieß Herr Ungemach, Mein Mundschenk Bücke dich zum Bach, Schmalhans mein Küchenmeister. Tags drauf beim Wirth zum Rautenkranz War Hochzeit, Schmaus und Jungferntanz, Da gab es was zu geigen. Die Dirnen lachten, kein Krug blieb leer, Straff ward der Beutel, der Ranzen schwer, Und die Welt war wieder mein eigen.
Drei Lieder für Bariton , opus 9
by Carl Kleemann
Translations available for the entire opus: ENG
1. Missmuth  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Missemuth", appears in Singuf: Rattenfängerlieder
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Moroseness", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Singuf. Rattenfängerlieder, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1898, page 69.
2. Der Lenz ist gekommen  [sung text not yet checked]
Der Lenz ist gekommen Ins harrende Land Hat um sich genommen Sein Blumengewand, Es schallt von den Zweigen Der Vögel Gesang, Nach Trauern und Schweigen Ein grüßender Klang. Da regt sich ein Sehnen, da blühet die Lust, Heraus, du mein Lied, aus der klopfenden Brust! Es dränget zur Ferne, Was frei und geschwind, Es wandern die Sterne Und Wasser und Wind. Es wallen und weben Die Wolken im Raum, -- Mit ihnen zu schweben, Mein seligster Traum. Ihr greifet den Blitz nicht am schmetternden Schaft. Mich haltet ihr auch nicht in Fessel und Haft. Ich habe getragen Den heimlichen Schmerz, Nicht länger in Klagen Vertröst' ich mein Herz. Den Speer will ich schwingen Auf schnaubendem Pferd Und singen und klingen Soll Harfe und Schwert. Ich fahre wie Sturm, der die Eiche zerspellt, Hinaus in die Freiheit, hinaus in die Welt!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Tannhäuser: ein Minnesang, first published 1887
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Julius Wolff, Tannhäuser. Ein Minnesang, Erster Band, Berlin: G. Grote'sche Verlagsbuchhandlung, 1887, pages 92-93.
3. Die drei Federn  [sung text not yet checked]
Mit rauschendem Gefieder Zieht über mir ein Schwan, Hat mir zu Füssen nieder Drei Federn fallen la'n. Die erste will ich schneiden Und schreiben den letzten Gruss, Dieweil ich von ihr scheiden Und wieder wandern muss. Die zweite will ich stecken Auf meinen grauen Hut, Die soll mir wieder wecken Den frohen Wandermuth. Die dritte lass' ich reisen, Wohin es dem Wind gefällt, Sie soll den Weg mir weisen In die weite, weite Welt.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die drei Federn", appears in Von der Landstrasse. Lieder.
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The three feathers", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Von der Landstrasse. Lieder von Rudolf Baumbach , Zweites Tausend, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1882, page 87.