Fliege, stilles Vöglein du, Durch des Himmels Weite, Flieg' mit sel'gem Fittig zu, Wolken zum Geleite. Frühling jauchzt zu dir empor Mit so süßem Schalle; Vöglein hat ein leises Ohr, Hört die Stimmen alle, Hört, wie all' der Schmeichelton Lockt aus Busch und Höhle; Aber Vöglein eilt davon, Die getreue Seele, Bis das Rufen Einer Brust Locket durch die Winde:-- Vöglein hat es wohl gewußt, Daß sein Lieb es finde.
Sechs vierstimmige Lieder aus der Natur für Sopran, Alt, Tenor und Bass , opus 27
by Eugen Karl Petzold (1813 - 1889)
Translations available for the entire opus: ENG
1. Vögleins Liebesreise  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Johann Georg Fischer (1816 - 1897), "Vögleins Liebesreise", appears in Gedichte, in Lieder der Liebe
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The birdlet's journey of love", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von J.G. Fischer, Stuttgart und Tübingen: J.G. Cotta'scher Verlag, 1854, pages 31-32.
2. Abendruhe  [sung text not yet checked]
Über den Hügeln hin Ziehen die Wolken sacht, Um zu verschwimmen dort Sanft in des Abends Pracht, O wie so schön, so ruhig schön Ziehn sie dahin an des Himmels Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und heiteren, himmlischen Frieden dazu]1! Über die Fluren sieh Schwirren die Vöglein, husch! Suchen des Nestes Flaum Tief in dem Blüthenbusch. O wie so schön den Wald entlang Hallet und schallet ihr Abendsang! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und freudiges, stilles Vertrauen dazu]1! Droben am Himmel nun Blitzet ein Sternlein schon, Als hätt's gelauscht von fern, Horch, auf der Glocken Ton. O wie schön, so mild und schön Lacht es herab von den blauen Höhn! Herz, mein Herz, flieg' auf auch du, Gebe Gott dir Ruh, [Und seliges, fröhliges Hoffen dazu]3!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Abendruhe", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 116
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Evening rest", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, page 104.
Confirmed with "Mancherlei Gaben und ein Geist." Homiletische Vierteljahrsschrift für das evangelische Deutschland, Dritter Jahrgang, zweiter Heft. Wiesbaden: Julius Niedner, 1863. from Blüthenstrauß christlicher Dichtkunst. Page 25.
1 Randhartinger: "Und Frieden dazu"2 Randhartinger: "Und Vertrauen dazu"
3 Randhartinger: "Und Hoffen dazu"
3. Im Spätherbst  [sung text not yet checked]
Wie schön, wie schön willst du dich schmücken, Mein liebes Thal, so spät im Jahr! Mit holdem Grün mich noch beglücken, Mit zarten Frühlingsblumen gar! Ich ahn' es wohl: so schön, mein Thal, Bist heuer du das letzte Mal! Vergessne Lieder singet wieder Vom rothen Baum ein Vögelein, Und, o! wie schickt die Sonne nieder Vom Himmel ihren klarsten Schein! Nicht lächelte so mild ihr Strahl, Wär's heuer nicht das letzte Mal! So lau und lieblich wehn die Winde, Und alte Träume werden wach, Doch sieh, wie sinket von der Linde Dort Blatt um Blatt mit leisem Ach! Wie bald, wie bald ist Alles kahl, Doch schön ist's noch das letzte Mal! Fort träum' ich, fort die schönen Träume, Mein Thal, mit dir, und trau' auf Gott, Rast auch der Sturm durch alle Bäume, Nicht wird mein froher Muth zu Spott! Fort sing' ich bei des Winters Qual: Wie schön war's doch das letzte Mal!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Im Spätherbst", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 142
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- ENG English (Sharon Krebs) , "In late autumn", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 125-126.
4. Mailied  [sung text not yet checked]
Der Maien ist kommen, es glühen wie Gold Im samtenen Grase die Blumen so hold. Es jubelt in Lüften, Es grünet in Klüften, Es blühen die Bäume, auf Höhen, im Thal: Wer zählte der wonnigen Blüstlein Zahl! Es duften der Blumen im Garten so viel, Rothwangige Kinder frohlocken beim Spiel; Sie singen, sie springen In lustigen Ringen, Es zwitschert der Vogel, er hüpft auf dem Busch, Da trägt er das Hälmchen ins Bettelein husch. Es schießen die Schwalben wie dunkele Pfeil'; Sie haben mit Bauen gar sonderlich Eil. Von ferne geflogen, Sie kamen gezogen, Sie fanden und flicken das alte Nest, Willkommen, willkommen ihr Sommergäst! In Lüften kreiset der Weihe kühn, Der Kukuck ruft aus waldigem Grün. Da haben die Sprossen, Sich leise erschlossen; Aus schwankendem Gipfel, aus Wald und Gebüsch Erhebt sich und regt sich ein farbig Gemisch. Es knarren die Räder, es wimmelt das Feld, Mit Pflügen und Pflanzen wird's fröhlich bestellt, Es tauschen in Scherzen Sich liebende Herzen, Es necket den Knaben die rosige Maid, Und würd' er sie strafen, er thät nicht leid. Im Dunkel der Nacht, der wonnigen Nacht, Wo Sterne und Lüfte von Liebe erfacht, Da nahet es leise Verstandener Weise. Es pocht was sachte am Fensterlein an: Ein heimlicher Finger hat aufgethan.
Text Authorship:
- by (Johann) Eduard Dössekel (1810 - 1890), "Mailied", appears in Gedichte, in Naturbilder
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- ENG English (Sharon Krebs) , "May song", copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Eduard Dössekel, Gedichte, zweite, vermehrte und verminderte Auflage, Glarus: J. Vogel, 1872, pages 13-14.
5. Der Herbsttag wunderklar  [sung text not yet checked]
Du Herbsttag wunderklar, Und doch so mild und lau, Wie ruft zurück dein sonnig Blau Die Jugendzeit mir wunderbar, Die schöne Zeit, die schöne Zeit Mit aller ihrer Seligkeit, Daß ich wie einst bin glücklich wieder ganz und gar. O horch, wie traulich schallt Der Heerdenglocken Klang, Horch, wie des Hirtenknaben Sang Am grünen Hügel wiederhallt! Und sieh des Weidefeuers Rauch So hold bewegt vom Windeshauch, Ach, wie vor Wonne da mein Herz mir überwall[.] Nur, wie des Duftes Flor Verschönt der Berge Kranz, Steigt sacht der Wehmuth sanfter Glanz Aus tiefstem Herzensgrund empor; Doch flieht drum nicht mein holdes Glück, Noch schöner, schöner kehrt zurück, So zart verklärt, mir Alles nur, was ich verlor.
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Du Herbsttag, wunderklar!", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 137
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2025, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874. Mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 121-122.
Note to last line of poem: In the publication this line ended with a comma; it has been changed to a period above.
6. Waldlied  [sung text not yet checked]
O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! Ist es dein Grün? Ist es dein heimlich Dunkel? Dein buntes Blühn? Das irre Sonngefunkel? Daß ich auf's neu stets freudetrunken In deinen Zauber steh' versunken. Wer mag es sagen? [Wer's]1 [je]2 erfragen? [Nur singen]3 muß ich immerzu: O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! Ist es dein Duft? Ist's deiner Büsche Wallen? Die kühle Luft, Sind's deine hohen Hallen? Daß es mich immer, immer wieder Zu dir, Geliebter, zieht hernieder. Wer mag es sagen, Wer's [je]2 erfragen? [Nur singen]3 muß ich immerzu: O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! Ist's dein Gesang? Ist's deiner Tannen Sausen? Dein Klagen bang? Der alten Eichen Brausen? Daß Heimweh [gleich]3 mich will erfassen, Muß ich, o Trauter, dich verlassen. Wer mag es sagen Wer's [je]2 erfragen? [Nur singen]3 mich ich immerzu: O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du! Ist's Majestät? Ist's heimisch trautes Wesen, Was dich durchweht, Dich macht so auserlesen? Daß jauchzend dich des Sängers Lieder Lobpreisen immer, immer wieder! Wer mag es sagen, Wer's [je]2 erfragen? [Nur singen]3 muß ich immerzu: O Wald, o Wald, Wie ewig schön bist du!
Text Authorship:
- by Friedrich Heinrich Oser (1820 - 1891), "Waldlied", appears in Liederbuch, in 1. Naturlieder, no. 85
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Liederbuch von Friedrich Oser, 1842-1874, mit einem biographischen Verzeichnis der Componisten, Basel: Benno Schwabe, Verlagsbuchhandlung, 1875, pages 75-76.
1 Reinecke: "Wer"2 Rohde: "zu"
3 Rohde: "Nein, singen"
3 Rohde: "bald"