Diese Erd' ist so schön, wann sie der Lenz beblümt, Und der silberne Mond hinter dem Walde steht; Ist ein irdischer Himmel, Gleicht den Thalen der Seligen. Schöner lächelt der Hayn, silberner schwebt der Mond, Und der ganze Olymp fleußt auf die Erd' herab, Wann die Liebe den Jüngling Durch die einsamen Büsche führt. Wann ihr goldener Stab winket, beflügelt sich Jede Seele mit Glut, schwingt sich den Sternen zu, Schwebt durch Engelgefilde, Trinkt aus Bächen der Seraphim. Weilt, und trinket, und weilt, schwanket im Labyrinth; Eine reinere Luft athmet von Gottes Stul Ihr entgegen, und weht sie, Gleich dem Säuseln Jehovahs, an. Selten winket ihr Stab, selten enthüllet sie Sich den Söhnen des Staubs! Ach, sie verkennen dich, Ach, sie hüllen der Wollust Deinen heiligen Schleyer um! Mir erschienest du, mir, höheren Glanzes voll, Wie dein Sokrates dich, wie dich dein Plato sah; Wie du jenem im Thale Seiner Quelle begegnetest. Erd' und Himmel entflieht sterbenden Heiligen; Lebensblüthengeruch strömet um sie herum, Engelfittige rauschen, Und die goldene Krone winkt. Erd' und Himmel entfloh, als ich dich, Daphne sah; Als dein purpurner Mund schüchtern mir lächelte; Als dein athmender Busen Meinen Blicken entgegenflog. Unbekanntes Gefühl bebte zum erstenmal Durch mein jugendlich Herz! Froh wie Anakreon, Goß ich Flammen der Seele In mein zitterndes Saitenspiel! Eine Nachtigall flog, als ich mein erstes Lied, Süße Liebe, dir sang, flötend um mich herum, Und es taumelten Blüthen Auf mein lispelndes Spiel herab. Seit ich Daphnen erblickt, raucht kein vergoßenes Blut durch meinen Gesang; spend' ich den Königen Keinen schmeichelnden Lorbeer; Sing' ich Mädchen und Mädchenkuß.
Drei Quartette für Männerstimmen , opus 5
by Carl Kloberg
1. Die Liebe  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Die Liebe"
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Ritter vom Rhein  [sung text not yet checked]
Ich weiss einen Helden von seltener Art so stark und so zart das ist die Blume der Ritterschaft das ist der erste an Milde und Kraft, so weit auf des Vaterlands Gauen die Sterne vom Himmel schauen In goldener Rüstung geht der Gesell das funkelt so hell! Und ob ihm auch mancher zum Kampfe sich gestellt weiss keinen, den er nicht endlich gefällt; er machte noch allen zu schaffen mit seinen feurigen Waffen Doch wo es ein Fest zu verherrlichen gilt wie ist er so mild! Er naht, und die Augen der Gäste erglühn und der Sänger greift in die Harfe kühn, und selbst die Mädchen im Kreise sie küssen in heimlicher Weise O komm, du Blume der Ritterschaft voll Milde und Kraft Tritt ein in unsern vertraulichen Rund und wecke den träumenden Dichtermund und führ uns beim Klange der Lieder die Freude vom Himmel hernieder Er kam zur Welt auf sonnigem Stein hoch über dem Rhein wie er geboren, da jauchzt' überall im Lande Trompeten- und Paukenschall, da wehten von Burgen und Hügeln die Fahnen mit lustigen Flügeln.
Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884)
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Trinklied im Mai  [sung text not yet checked]
Bekränzet die Tonnen, Und zapfet mir Wein; Der Mai ist begonnen, Wir müssen uns freun! Die Winde verstummen, Und athmen noch kaum; Die Bienlein umsummen Den blühenden Baum. Die Nachtigall flötet Im grünen Gebüsch; Das Abendlicht röthet Uns Gläser und Tisch. Bekränzet die Tonnen, Und zapfet mir Wein; Der Mai ist begonnen, Wir müssen uns freun! Zum Mahle, zum Mahle, Die Flaschen herbei! [Zween]1 volle Pokale Gebühren dem Mai. Er träuft auf die Blüten Sein Roth und sein Weiß; Die Vögelein brüten Im Schatten des Mais. Er schenket dem Haine Verliebten Gesang, Und Gläsern beim Weine, Melodischen Klang; Giebt Mädchen und Knaben Ein Minnegefühl, Und herrliche Gaben Zum Kuß und zum Spiel. Ihr Jüngling', ihr Schönen, Gebt Dank ihm und Preis! Laßt Gläser ertönen Zur Ehre des Mais! Es grüne die Laube, Die Küsse verschließt! Es wachse die Traube, Der Nektar entfließt! Es blühe der Rasen, Wo Liebende gehn, Wo Tanten und Basen Die Küsse nicht sehn! Ihr lachenden Lüfte, Bleibt heiter und hell! Ihr Blüten voll Düfte, Verweht nicht so schnell!
Authorship:
- by Ludwig Heinrich Christoph Hölty (1748 - 1776), "Trinklied im Mai", written 1775, first published 1777
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Cant bàquic al maig", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Drinklied in Mei", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Malcolm Wren) , "Drinking song in May", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chanson à boire en mai", copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Ludewig Heinrich Christoph Hölty. Besorgt durch seine Freunde Friederich Leopold Grafen zu Stolberg und Johann Heinrich Voß. Carlsruhe, bey Christian Gottlieb Schmieder, 1784, pages 39-41; and with Poetische Blumenlese für das Jahr 1777. Herausgegeben von Joh. Heinr. Voß. Hamburg, bey Carl Ernst Bohn, pages 23-25.
Note: This is the version as published by Voß. The initial version of this poem, according to Hölty's manuscript, has two more stanzas and is quite different (see below).
1 Lang: "Zwein"Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Peter Rastl [Guest Editor]