Kein Tröpflein mehr im Becher!
Kein Geld im Säckel mehr!
Da wird mir armem Zecher
Das Herze gar so schwer.
Das Wandern macht mir Pein,
Weiß nicht, wo aus, noch ein;
Ins Kloster möcht' ich gehen,
Da liegt ein kühler Wein.
...
Ich geh' auf flinken Sohlen,
Doch schneller reit't das Glück;
Ich mag es nicht einholen,
Es läßt mich arg zurück.
Komm' ich an einen Ort,
So war es eben dort,
Da kommt der Wind geflogen,
Der pfeift mich aus sofort.
Ich wollt', ich läg' zur Stunde
Am Heidelberger Faß,
Den offnen Mund am Spunde,
Und träumt' ich weiß nicht was.
Und wollt' ein Dirnlein fein
Mir gar die Schenkin sein:
Mir wär's, als schwämmen Rosen
Wohl auf dem klaren Wein.
Ach wer den Weg doch wüßte
In das Schlaraffenland!
Mich dünket wohl, ich müßte
Dort finden Ehr' und Stand.
Mein Mut ist gar so schlecht,
Daß ich ihn tauschen möcht';
Und so's Dukaten schneite,
Das wär' mir eben recht.
Zwei Lieder von E. Geibel für eine Bassstimme mit Begleitung des Pianoforte , opus 14
by Wilhelm Weins
Translations available for the entire opus: CAT ENG
1. Kein Tröpflein mehr im Becher
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 4. Viertes Buch, in Escheberg. Sankt Goar, in Lieder eines fahrenden Schülers, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
2. Es fliegt manch Vöglein in das Nest
Es fliegt manch Vöglein in das Nest, Und fliegt auch wieder 'raus Und bist du 'mal mein Schatz gewest, So ist die Liebschaft aus. Du hast mich schlimm betrogen Um schnöden Geldgewinn -- Viel Glück, viel Glück zum reichen Mann! Geh du nur immer hin! Viel Blümlein steh'n im hohen Korn Von roth und blauer Zier, Und hast du eins verlor'n davon, So such ein andres dir. Glaub' nicht, daß ich mich gräme Um deinen falschen Sinn -- Ich find' schon einen andern Schatz; Geh du nur immer hin!
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 4. Viertes Buch, in Escheberg. Sankt Goar, in Lieder eines fahrenden Schülers, no. 2
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Confirmed with: Gedichte von Emanuel Geibel, Berlin: Verlag von Alexander Duncker, 1855, page 239.