Wandle wie im Traum befangen durch die altbekannten Straßen, weiß nicht, wohin ich geh', was um mich seh', weiß nur, dass fern von hier meine Liebe lebt. Still, o still, mein ungestümes Herz! Schließt euch, Augen, vor dem Zauberglanz, der aus wonnigem Erinnern bricht! Ob ich froh dich wiederfinde, nicht mit tränennassen Wangen? Wirst, wie in früh'rer Zeit nach Trennungsleid in Liebe selig mich umfangen, mich umfangen?
Vier Lieder , opus 4
by Johanna Müller-Hermann (1878 - 1941)
1. Wandle wie im Traum
Language: German (Deutsch)
2. Die stille Stadt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Liegt eine Stadt im Tale, ein blasser Tag vergeht; es wird nicht [lange dauern mehr]1, bis weder Mond noch Sterne [nur Nacht]2 am Himmel steht. Von allen Bergen drücken Nebel auf die Stadt; es dringt kein Dach, [nicht]3 Hof noch Haus, kein Laut aus ihrem Rauch heraus, kaum Türme noch und Brücken. [Doch]4 als [den]5 Wandrer graute, da ging ein Lichtlein auf im Grund; und [durch den]6 [Rauch und Nebel]7 begann [ein leiser Lobgesang]8 aus Kindermund.
Text Authorship:
- by Richard Fedor Leopold Dehmel (1863 - 1920), "Die stille Stadt"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "The silent town", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
- FIN Finnish (Suomi) (Erkki Pullinen) , "Hiljainen kaupunki", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "La ville calme", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Richard Dehmel Hundert ausgewählte Gedichte, Berlin: S. Fischer Verlag, 1909, page 110.
1 Mahler: "lang mehr dauern"2 Thuille: "nur noch Nacht"
3 Müller-Hermann, Thuille: "kein"
4 Pfitzner: "und"
5 Mahler: "der"; Thuille: "dem"
6 Mahler, Müller-Hermann, Thuille: "aus dem"
7 Thuille: "Rauch, dem Nebel"
8 Mahler: "ein Lobgesang"
3. Wanderlied
Language: German (Deutsch)
Froh ziehn wir durch das Land Bei Sturm und Sonnenschein; Gehn wir nur Hand in Hand, Schreckt uns kein Strom noch Stein. Wie lockt uns am Morgen die Ferne! Und wenn der Tag erblich, Wir lieben die Nacht und die Sterne, Mein Kamerad und ich! Zu eines Liedes Takt Klingt lustig unser Schritt; Hals, Haupt und Hände nackt Nimmt Sonnenbräune mit. Wenn unsre Gedanken auch jagen Nicht stets auf gleichem Strich, Wir werden uns doch schon vertragen, Mein Kamerad und ich! Begegnet uns der Tod, Schont er den festen Bund Und lächelt nur und droht. Wir flehn: Zu gleicher Stund', O Gärtner im irdischen Haine, Vom Baum der Zeit uns brich; Wir müßten verderben alleine, Mein Kamerad und ich!
Text Authorship:
- by Ricarda Octavia Huch (1864 - 1947), "Wanderlied"
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4. Mondbeglänzt im stillen Wald  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Mondbeglänzt im stillen Walde Schläft der Teich in Farn und Moose; Mitternächtlich aus der Tiefe Taucht die bleiche Wasserrose. Träumend nicken Buch' und Birke; Nicht ein Flüstern, nicht ein Schaudern, Um im Schlummer nicht das süße Waldgeheimnis auszuplaudern. Nenuphar, die weiße Blume, Birgt sich gern in Nacht und Schweigen; Nur des Himmels treuen Sternen Wagt sie schüchtern sich zu zeigen! Nur den kalten keuschen Lichtern, Die da dämmern fern und trübe: -- Nenuphar, du weiße Blume, O wie gleichst du meiner Liebe!
Text Authorship:
- by Friedrich Wilhelm Weber (1813 - 1894), no title, appears in Dreizehnlinden, in 18. Hildegundens Trauer, no. 6
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