Zwei welke Rosen träumen Im Sande zum letztenmal, Es funkelt auf ihren Säumen Der Abendsonne Strahl. "Mich hat die Braut getragen An glückgeschwellter Brust, Als ihre Pulse geschlagen Das Lied der höchsten Lust!" - "Er legte beim Kerzenscheine Mich ihr auf den bleichen Mund; Sie lag im schwarzen Schreine Und bald im schwarzen Grund!" Zwei welke Rosen träumen Im Sande zum letztenmal, Verloschen auf ihren Säumen Ist leise der letzte Strahl.
Sechs Dichtungen , opus 13
by Robert Franz (1815 - 1892)
1. Zwei welke Rosen
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, no title, first published 1848
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Confirmed with Nach der Natur: Lebende Bilder aus der Zeit, Band 3 "In Baden", 1848, page 340.2. Es klingt in der Luft
Language: German (Deutsch)
Es klingt in der Luft uralter Sang, Nicht Jubelruf, nicht Wehgeschrei, Und doch so süß, und doch so bang, Als ob er Beides sei. Wer ihn gehört, der ward so reich, Als hab er genug geträumt und gelebt, Als sei ihm Tod und Leben zugleich Aus Klang und Duft gewebt. Wer ihn gehört, dem wird so schwer, Als sollt' er leben zum erstenmal, Wo Alles wüst und Alles leer, Sich selbst und der Welt zur Qual. Ihm ist wie einem vergessenen Ton, Den Niemand wieder erkennen mag, Der aber vor alten Zeiten schon In holdem Kreise lag...
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, no title, first published 1851
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3. Ein Friedhof
Language: German (Deutsch)
Schemen erloschener Flammen Fächern über das Moor: Tränen brennender Wimpern Flimmern als Tau am Rohr. Welke Kränze am Grabe, Welke Herzen darin -- Leise rauschen die Weiden Frieden darüber hin.
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, "Ein Friedhof", appears in Blätter im Winde, in Zeitlosen, first published 1848
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4. Rosmarin
Language: German (Deutsch)
Ich habe mir Rosmarin gepflanzt, Er wollte nicht treiben; Mit einem Burschen hab ich getanzt, Er wollte nicht bleiben. Die Straße ist frei, und mag er mich nicht, So läßt er's bleiben: Ich seh's ja doch, mein Rosmarin Fängt an zu treiben.
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, no title
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5. Wenn drüben die Glocken klingen
Language: German (Deutsch)
Wenn drüben die Glocken klingen In heiliger Weihenacht, Entsteigt das Schloss den Fluten, Die alte versunkene Pracht. Der Mond mit stillem Grausen Die Zinnen und Türme bescheint, Die bleiche Frau sitzt oben Und betet leis' und weint. Wenn ich die Stimme hörte, Die Stimme so glockenrein, Da wollte die alte Liebe Am alten Platze sein. Wenn ich die Stimme hörte, Da hab ich immer gemeint, In mir die alte Liebe, Sie betet leis' und weint.
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, no title, appears in Blätter im Winde, in Akkorde, no. 15, first published 1848
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6. Da sind die bleichen Geister wieder
Language: German (Deutsch)
Da sind die bleichen Geister wieder, die Schatten längst vergangner Zeit; die singen düstre, wilde Lieder, und zeigen auf ihr blutig Kleid. Gespenst der Rose flüstert leise: "Du brachst mich grausam und ich starb!" Der Sturzbach rast nach seiner Weise dem Felsen ein die scharfen Gleise, im Efeu ruft der Freund, der greise: "Du raubtest, - und der Schatz verdarb!" Nur still! - die Reigen werden wilder, und dumpfer hallt das Lied der Nacht, rast Bilder, sie fordern ihre alte Pracht. Zurück, ihr schwarzen Nachtgestalten, was ihr nur raunt von Lenz und Glück? Da seht die eingegrabnen Falten, die Glieder schaut, die eisigkalten, zerfleischt von grausen Sturmgewalten; was wollt ihr noch? - Zurück, zurück! Zornmutig greift der Fürst der Geister in seine Donnerharfe ein! Sagt, was gebot der graue Meister? was soll der blaue, bleiche Schein? Irrfackeln werden aus den Träumen, sie flattern winkend ihre Bahn. Wild um mich braust ein wüstes Schäumen, und ich muss fort aus diesen Räumen, was soll ich bange zaudernd säumen, auf, Blitze, leuchtet mir voran!
Text Authorship:
- by Georg von Hauenschild (1825 - 1855), as Max Waldau, "Verzweiflung", appears in Blätter im Winde, in Zeitlosen, first published 1848
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