Endet schon des Tages Leben und sein ganzes Glück? Töne und Gestalten schweben in sich selbst zurück. Zwischen Wachen, zwischen Träumen trinkt die Seele schon, zugeweht aus andern Räumen, leisen Harfenton. Breite nun, du sternenschöne, atemstille Nacht, deine Schleier und versöhne wo ein Leiden wacht.
Fünf Lieder von J[ohann] G[eorg] Fischer für eine hohe Stimme mit Clavierbegleitung , opus 97
by (Leopold) Heinrich (Picot de Peccaduc), Freiherr von Herzogenberg (1843 - 1900)
1. Abend  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
2. Ihr Auge  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Aug' der Besten, groß und tief, Das mit mir gelacht, Das an meiner Seite schlief Und mit mir gewacht! Stündlich jetzt, ich zähl' es kaum, Frag' ich deinen Geist: Ist es möglich? ist's ein Traum, Daß du nimmer seist? Sagt mir's weinend, die ihr wißt, Wie man's tragen mag, Daß ein Himmel nicht mehr ist, Auch nur einen Tag.
Text Authorship:
- by Johann Georg Fischer (1816 - 1897), "Ihr Auge", appears in Mit achtzig Jahren: Lieder und Epigramme, Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, first published 1896
Go to the general single-text view
Confirmed with Johann Georg Fischer, Mit achtzig Jahren: Lieder und Epigramme von J. G. Fischer, Stuttgart: J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger, 1896, page 26.
3. Ihre Stimme
Language: German (Deutsch)
Sie klang als wie ein göttlich Lied und war mit ihr geboren; sie kam und ging, und als sie schied, da war das Lied verloren. Sie kam und ging mit ihr davon und ist mit ihr verschwunden, und keine hat den Himmelston von Allen mehr gefunden. Oft in der Abendröte nur verschwebt's wie Traumgesänge, als ob von ihrer Stimme Spur ein fernes Echo klänge.
4. Trauungsmorgen
Language: German (Deutsch)
O dieses bange Warten, bis heute die Sonne scheint! Die Blumen in dem Garten haben die Nacht geweint, weil sie's gesehen haben, und hätten's nie geglaubt, dass ich dem schönen Knaben die Nacht den Kuss erlaubt. Ich hab' ihm nur vergolten in seinem letzten Schmerz, dass ihn mein Haus gescholten, geschmäht das beste Herz. Heut' geht der Arme wandern, wohin es gehen mag, und ich mit einem Andern hab' meinen Trauungstag.
5. Verbannt
Language: German (Deutsch)
Weil unsre Küsse zu heiß gebrannt, nach Osten und Westen werden wir verbannt. Verbannt wir Beiden! Was hat denn nun Umarmen und Küssen auf der Welt zu tun? Die Stunden gähnen den langen Tag, weiß Kein's, was dem Andern begegnen mag. Den möcht' ich erwürgen, der von dir es wüsst'! Warum nicht vorher zu Tod uns geküsst?