Fünf Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte , opus 172

O Heimchen, sprich was zirpest du
von früh bis Abends immer zu?
Ist deine kleine Sängerbrust
so voll von Leid, von Lust?

Bist du berauscht vom frischen Tau
aus Blütenkelchen auf der Au?
Dein Lied ertönet nah und fern,
o singe nur ich hör' es gern.

Und sind im Haine wir allein,
so stimm' ich lustig auch mit ein!
Im Frühlingsduft und Sonnenschein,
wer wollte da nicht Sänger sein?

Schlaf' ein, mein liebes Kindlein! 
Schlaf' ein, mein süßes Herz! 
Dich täuscht noch keine Hoffnung, 
Dich quälet noch kein Schmerz.

Wie wenig ist hienieden,
Wonach dein Sinn verlangt! 
Du gleichst dem Schmetterlinge, 
Der an der Blume hangt. 

Du greifst nach Sonn' und Wolken,
Und in das Abendroth;
Du kennst noch keine Trennung,
Du ahnst noch keinen Tod.

Ein Traum ist dir die Zukunft
Und die Vergangenheit;
Ein Traum ist dir das Leben,
Ein Traum dir Freud' und Leid.

Die Liebe kommt und singet 
Dich ein in süße Ruh,
Die Liebe wacht und deckt dich 
Mit ihrem Fittig zu. 

Du Mond, i hätt' a Bitt' an di, 
Die därfst mer aber nit versag'n, 
O geh' und laß mi auf a Nacht 
Dein silbern's G'wandel trag'n. 

I möcht' so gern durch's Fensterlein 
Zum lieben Schätzerl eini schaug'n, 
Und mir amol was z'Gute tun 
An ihre blaue Aug'n. 

I möcht' ihr nur a Busserl drauf 
Aufs gute rote Bakkerl geb'n, 
Und mit dem Busserl gäb' i ihr 
Mein Herzerl und mein Leb'n.  

Und wenn zu früh am Firmament 
Die Sunne geht hoch auf in d'Höh, 
In ihre blaue Augerle, 
Da tät i untergeh!  

Weil mein Land es begehrt
 . . . . . . . . . .

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Aus schwellenden Blütenkelchen die Engel des Lenzes schau'n
 . . . . . . . . . .

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