Ich bin [einmal etwas hinausspaziert]1, Da ist mir ein närrisch Ding passiert: Ich sah einen Jager am Waldeshang, Ritt auf und nieder den See entlang; Viel Hirsche sprangen am Wege dicht; Was tat der Jäger? -- Er schoß sie nicht, Er blies ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein? Und als ich weiter bin fort spaziert, Ist wieder ein närrisches Ding mir passiert: In kleinem Kahn eine Fischerin Fuhr stets am Waldeshange dahin; Rings sprangen die Fischlein im Abendlicht; Was tat das Mädchen? -- Sie fing sie nicht, Sie sang ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein? Und als ich wieder zurück spaziert, Da ist mir das narrischste Ding passiert: Ein leeres Pferd mir entgegen kam, Im See ein leerer Nachen schwamm, Und als ich ging an den Erlen vorbei, Was hört' ich drinnen ? -- Da flüsterten Zwei, Und 's war schon spät und Mondenschein -- Nun sagt mir, ihr Leut', was soll das sein?
Sechs Lieder von R. Reinick, für Bariton (oder Alt) , opus 114
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Kuriose Geschichte  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Kuriose Geschichte", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1833
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder eines Malers mit Randzeichungen seiner Freunde, Neuherausgegeben von Adolf Bothe, München: Verlag Rösl u. Cie, 1919, pages 23-24.
1 Seiffert: "einmal hinausspaziert"(according to Hofmeister); Wallnöfer: "einmal Abends hinausspaziert"; further changes may exist not shown above.Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
2. Diebstahl  [sung text not yet checked]
Mädel trug des Wegs daher Einen Korb voll Blüten, Knabe schlich sich hinterher, -- Mädel kann sich hüten! -- Denn der Knabe, der war keck, Stahl die schönsten Blüten weg. O du böser Knabe! Knabe läuft und bringt nach Haus Die gestohlnen Blüten; Doch mit Lachen war es aus, -- Knabe kann sich hüten! -- Denn ein Schelm das Mädel war, Stahl ihm seine Ruhe gar, O du böses Mädel! Drauf, als sie sich wieder sah'n, Wie sie beid' erglühten! Schleicht der Knabe sich heran, -- Mädel kann sich hüten! -- Und eh' sie es nur geglaubt, Hat er Kuß auf Kuß geraubt. O du böser Knabe! Mädel mußt' sich fügen drin, Denn mit Kuß und Blüten Ging auch Herz und Hand dahin, -- Konnt' sich nicht mehr hüten! -- Und so stahlen, auf mein Wort, Beid' am Ende selbst sich fort. [Liebe]1 machet Diebe!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Diebstahl", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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- ENG English (Michael P Rosewall) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
1 Blodek: "Oh Liebe"
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3. Zum Liebchen  [sung text not yet checked]
Die [Sonne, die schien]1 so lustig draus, Da ging ich zu meinem Liebchen aus, Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, Trala, Bald bin ich da Bei ihr in der kühlen Laube. Und als ich kam in den grünen Wald, Da sangen die Vögel mannigfalt: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns in dem [grünen]2 Walde! Und als ich kam an den blauen Bach, Da liefen und riefen die Wellen mir nach: Trala, trali, Bleib hie! bleib hie! Trali, trala, Wie schön ist's da Bei uns unter [dunkelen]3 Erlen! Und wie ich da sprach: das kann nicht sein, Ich geh' ja zu der Herzliehsten mein! Trala, trali, Wie flogen sie, Trali, trala, Wie liefen sie da Mir nach zu meiner Herzliebsten! Nun sitz' ich in kühler Laube bei ihr, Und Vögel und Wellen, die singen mit mir: Trala, trali, Wie schön ist sie! Trali, trala, Viel schöner ist's da, Als im Wald und unter den Erlen!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Zum Liebchen", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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View original text (without footnotes)Confirmed with Robert Reinick, Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde, Düsseldorf, 1838.
1 Abt, Taubert: "Sonne scheint"; further changes may exist not shown above.2 Lachner: "schönen"
3 Lachner: "dunklen"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
4. Nichts Schöneres  [sung text not yet checked]
Als ich zuerst dich hab' gesehn, Wie du so lieblich warst, so schön, Da fiel's mein Lebtag mir nicht ein, Daß noch was Schönres sollte sein, Als in dein liebes Augenpaar [Hinein zu schauen]1 immerdar. Da hab' ich denn so lang' geschaut, Bis du geworden meine Braut; Und wieder fiel es mir nicht ein, Daß noch was Schön'res könnte sein, Als so an deinem rothen Mund Sich satt zu küssen alle Stund. Da hab' ich denn so lang' geküßt, Bis du mein Weibchen worden bist; Und kann nun wohl versichert sein, Daß [gar nichts Schöneres]2 kann sein, Als wie mit seinem lieben Weib Zu sein so ganz ein' Seel, und Leib!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Nichts Schöneres", appears in Lieder, in Frühling und Liebe, first published 1844
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- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Niets mooiers", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Nothing more lovely", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Rien de plus adorable", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
First published in Deutscher Musenalmanach auf das Jahr 1836, page 155.
1 modern form: "Hineinzuschauen"
2 Schumann: "noch was Schönres nicht"
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Der verliebte Maikäfer  [sung text not yet checked]
"Glühwürmchen, steck's Laternchen an! Ich will ein Ständchen bringen; Zur roten Tulpe führ' mich hin, da wohnt meine schöne Fliege drin, die hört so gern mich singen!" Maikäfer spricht's, der eitle Geck; er knüpft nach Stutzerweise sein braunes Röckchen zierlich auf, zieht kraus die Flügel draus herauf, und macht sich auf die Reise. Auf gold'nem Stühlchen saß daheim schön' Fliege gar app'titlich, trank ihren Tau in guter Ruh, aß etwas Blumenstaub dazu und war so recht gemütlich. Da leuchtet's durch die rote Wand, sie war gar fein gewoben; da summt es drauß, da wankt und schwankt das Tulpenhaus, Maikäferchen saß oben. Schön' Fliege denkt: "Du alter Narr, du kommst mir recht zu passe!" Sie fliegt zum Dach und giesset schlau einen ganzen großen Tropfen Tau dem Käfer auf die Nase. Kalt Wasser, von so zarter Hand auf heißes Blut gegossen, das kühlt ein ewnig heftig ab, Maikäfer stürzt im Nu herab, als wär' er tot geschossen. Doch kaum erholt er sich vom Schreck, da spricht er ohn' Verdriessen: "Das Zuckerkind! wie denkt sie mein! wollt' mich mit süßem Trank erfreu'n, tät nur zu viel vergiessen!" Schön' Fliege macht die Äuglein zu und meint: der kommt nich wieder; da summt es drauß, da brummt es drauß, es wankt und schwankt das Tulpenhaus, Maikäferchen kam wieder. Schön' Fliege denkt: "Nun warte, Wicht! Ich will im Takt dich rütteln!" Sie fliegt vom Wand zu Wand herum, daß sich die ganze Tulpenblum', als wär ein Sturm, muß schütteln. Wer hoch in Liebesträumen schwebt, sieht nicht auf Steg und Wegen; die Tulpenwände waren glatt, und eh's der Käfer merken tat, hat unden er gelegen. Doch kaum erholt er sich vom Schreck, vergessen war das Leiden: "O je! wie bin ich doch beglückt, mein Ständchen hat sie so entzückt, daß hoch sie sprang vor Freuden!" Schön' Fliege, bald im Schlummer schon, sie denkt: der kommt nicht wieder; da summt es drauß, da brummt es drauß, es wankt und schwankt das Tulpenhaus, Maikäferchen kam wieder. "Jetzt hab' ich den Gesellen satt, soll mir nicht wieder kommen; ist nur die Sonne erst erwacht und hat mein Häuschen aufgemacht, dann soll's ihm schlecht bekommen!" Und wie die liebe Sonne durch die ersten Fügen blinket, da stürmt im Fluge sie hervor, schlägt mit den Flügeln ihm um's Ohr, daß tief ins Gras er sinket. Doch bald erholt er sich vom Schreck: "Nun ist mein Glück vollkommen! Sie wollt' mich küssen offenbar, da mußte grad ich dummer Narr ihr untern Flügel kommen! Glühwürmchen! Glühwürmchen! Glühwürmchen, lisch dein Lichtchen aus, mußt nicht so viel vergeuden! wir brauchen's heute Abend doch, da kommen wir viel früher noch! es macht ihr tausend Freuden!"
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Der verliebte Maikäfer", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1844
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Blauer Montag  [sung text not yet checked]
'S ist doch närrisch, wenn wir eben nur vom Wein einmal genippt, Daß der Hut so wunderbarlich gleich nach einer Seite kippt! Doch das macht uns erst Courage; denn die Mädel, seht doch an, Lachen, wo sie uns nur schauen, haben ihre Lust daran. Ach, du allerschönstes Mädel mit den blauen Augen dort, Blauer Montag ist ja heute, warum läufst du uns denn fort? Blauer Montag, blauer Himmel, blaue Augen - liebster Schatz! Was nur blau und lustig, hat ja heut in unserm Herzen Platz. Zwar wir wackeln allzusammen, unser Liedel so wie wir, Doch da können schlechte Schuster und Poeten nur dafür. Denn wir gehen ganz gerade, nur die Stiefel gehen krumm, Und wir singen wie die Lerchen, doch was ist das Liedel dumm! Liedeldumm, Liedeldumm, Liedeldumm - - -!
Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Blauer Montag", appears in Lieder, in Gesellige Lust
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Researcher for this page: Harry Joelson