Markt und Straßen steh'n verlassen, still erleuchtet jedes Haus; sinnend geh ich durch die Gassen, alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen buntes Spielzeug fromm geschmückt, tausend Kindlein steh'n und schauen, sind so wunderstill beglückt. Und ich wandre aus den Mauern bis hinaus ins freie Feld. Hehres Glänzen, heilges Schauern, wie so weit und still die Welt! Sterne hoch die Kreise schlingen; aus des Schnees Einsamkeit steigt's wie wunderbares Singen. O du gnadenreiche Zeit!
Lieder frommer Stimmung , opus 57
by Johann Vesque von Püttlingen (1803 - 1883)
1. Weihnachten  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Weihnachten", appears in Gedichte, in 6. Geistliche Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ich komme nach!  [sung text not yet checked]
Fast alle sind vorausgegangen, An denen meine Seele hing, Nicht wird sie mehr mein Arm umfangen, Der sie so liebewarm umfing; Ach, nimmer aus der Schläfer Kreise Ruft sie mein heißes Sehnen wach, Doch mir zum Troste flüst're ich leise: Ich komme nach, ich komme nach! In deines Lebens Blütetagen Entschwandest du zur stillen Gruft, Die tief im Herzen ich getragen, Als wie den Edelstein die Kluft; Nun bist du mir für immer ferne, Du Rose, der der Dorn gebrach, Doch wo du weilst, auch welchem Sterne, Ich komme nach, ich komme nach! Auch du, der mir im flücht'gen Wandern Die Hand als treuer Bruder bot, Und du und du und all' die andern, Die mir vereint in Lust und Not, Ihr seid dahin! Und trüb' und trüber Umzieht die Nacht mich allgemach, Doch ruf' ich froh zu euch hinüber: Ich komme nach, ich komme nach!
Authorship:
- by Johann Nepomuk Vogl (1802 - 1866), "Ich komme nach", appears in Lyrische Gedichte
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Confirmed with Johann Nepomuk Vogl, Lyrische Gedichte, Balladen und Erzählungen, Wien: Carl Konegen, 1902. Appears in Lyrische Gedichte, page 46.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Im Grase  [sung text checked 1 time]
Wie sich's so wohl im Grase liegt Bei Kraut und Blumendüften, [Wenn über uns ein]1 Vogel fliegt In goldnen Himmelslüften. Da kann man wahrlich denken nicht, Daß man bald liegen werde Tief unten ohne Sang und Licht Bei Wurzeln in der Erde. Man denkt nur an des Himmels Schein Und an den Vogel drinnen, Denkt: Gott wird wohl so gnädig sein, Daß wir auch das gewinnen.
Authorship:
- by Justinus (Andreas Christian) Kerner (1786 - 1862), "Im Grase", appears in Gedichte, in Die lyrischen Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "In the grass", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with: Kerners Werke, Zweiter Teil, Gedichte, ed. Raimund Pissin, Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlagshaus Bong & Co., 1914, page 130.
1 Vesque von Püttlingen: "Dieweil ob uns der" (this might be from an earlier edition of Kerner's poem)Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]