Einsamer Garten, Öde und leer, Grämt dich das Warten? Kommt sie nicht mehr? Stehst so verstummet, Sonneverbrannt, Bienchen nur summet Müde durchs Land. Blühet ein andrer Garten so fern, Aber der Wandrer Sieht ihn nicht gern, Dorten gar stille Ging sie zur Ruh, Blumen die Fülle Decken sie zu. Rosen und Nelken, Die sie gehegt, Müsset nun welken, Niemand euch pflegt! Nimmer ach! pflückt sie Röselein roth, Rose, geknickt sie Selber vom Tod! Bläulich gesandelt, Schattiger Gang, Wo sie gewandelt Oft mit Gesang, Magst dich begrasen Traurig mit Grün, Ueber den Rasen Lüfte nur ziehn! Wehende Ranken, Geisblattgeäst, Süßer Gedanken Trauliches Nest, Schattige Laube, Sinke nur ein, Ach, meine Taube Denkt nicht mehr dein! Ragende Tannen, Ihr dort am Zaun, Wollt ihr von dannen Aus nach ihr schaun? Beben die düstern Zweige, als rühr' Sanft sie ein Flüstern Geistweis von ihr! Einsamer Garten, Öde und leer, Grämt dich das Warten? Kommt sie nicht mehr? Stehst so verstummet, Sonneverbrannt, Bienchen nur summet Müde durchs Land.
Vier Lieder , opus 31
by Felix Paul Weingartner (1863 - 1942)
1. Der öde Garten  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Karl Friedrich von Gerok (1815 - 1890), "Der öde Garten", appears in Blumen und Sterne
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
2. Ein Begräbnis  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Es weicht die Nacht und überm Hügel Glimmt rother Schein am Himmelssaum, Noch birgt der Vogel unterm Flügel Sein träumend Haupt in weichen Flaum. Nur leise schallen helle Stimmen, Die bald verhallen überm See, Im Kloster seh ich Kerzen glimmen, Und Nonnen gehn durch zarten Schnee. Ein stiller Zug von wenig Schwestern: Es stirbt das Nonnenkloster aus; Davon verschied die jüngste gestern, Man senkt sie in des Grabes Haus. Darauf ein still Gebet der Frauen, Doch keine heiße Thräne rinnt, Kein Schluchzen tönt, und ist zu schauen Kein trostberaubter Mann, kein Kind. Es fallen leichte Flocken nieder, Und nichts ist von dem Grab zu sehn, Und weit und breit ist Stille wieder, Und Tag wird's, als ob nichts geschehn.
3. Der Bauer und sein Kind  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Bauer steht vor seinem Feld Und zieht die Stirne kraus in Falten: "Ich hab' den Acker wohl bestellt, Auf reine Aussaat streng gehalten; Nun seh' mir eins das Unkraut an! Das hat der böse Feind getan. Da kommt sein Knabe hochbeglückt, Mit bunten Blüten reich beladen; Im Felde hat er sie gepflückt; Kornblumen sind es, Mohn und Raden; Er jauchzt: "Sieg, Vater, nur die Pracht! Die hat der liebe Gott gemacht.
Text Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Der Bauer und sein Kind"
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4. Hochsommer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Im Föhrenwald wie schwüle! Kein Vogel singt im Feld. Das Reh aus grünen Schatten Sieht träumend in die Welt. Am Waldrand fährt ein Wäglein, Hat eben Raum für Zwei. Der Kutscher, das Pferd und die Peitsche Nicken schläfrig alle drei. Ein altes verstaubtes Leder Ist über den Sitz gespannt, Darunter ducken zwei Leutchen Geschützt vorm Sonnenbrand. Sie schaun sich an verstohlen Und fragen dem Schlaf nichts nach. Sie flüstern und lachen und kosen - Ei sage, was hält sie wach?