Mit gelben Birnen hänget Und voll mit wilden Rosen Das Land in den See, Ihr holden Schwäne, Und trunken von Küssen [Tunkt]1 [ihr das Haupt Ins heilignüchterne Wasser.]2 Weh mir, wo nehm' ich, wenn Es Winter ist, die Blumen, und wo Den Sonnenschein, Und Schatten der Erde? Die Mauern [stehn]3 Sprachlos und kalt, im Winde Klirren die Fahnen.
Fünf Lieder nach Friedrich Hölderlin , opus 1
by Stefan Wolpe (1902 - 1972)
1. Hälfte des Lebens  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Hälfte des Lebens", appears in Gedichte 1800-1804, in Nachtgesänge
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "La meitat de la vida", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "The middle of life", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Le milieu de la vie", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "Mi-temps de la vie", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- IRI Irish (Gaelic) [singable] (Gabriel Rosenstock) , "Leath an tSaoil", copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Müller: "Taucht"; omitted by Ligeti
2 omitted by Ligeti
3 Cerha: "stehen"
2. An Diotima  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wenn aus der Ferne, da wir geschieden sind, Ich dir noch kennbar bin, [die Vergangenheit O du Teilhaber meiner Leiden! Einiges Gute bezeichnen dir kann,]1 So sage, wie erwartet die Freundin dich In jenen Gärten, da nach entsetzlicher Und dunkler Zeit wir uns gefunden? [Hier an den Strömen der heilgen Urwelt. Das muß ich sagen, einiges Gutes war In deinen Blicken, als in den Fernen du Dich einmal fröhlich umgesehen Immer verschlossener Mensch, mit finstrem Aussehn.]1 Wie flossen Stunden dahin, wie still War meine Seele über der Wahrheit daß Ich so getrennt gewesen wäre? [Ja! ich gestand es, ich war die deine. Wahrhaftig! wie du alles Bekannte mir In mein Gedächtnis bringen und schreiben willst, Mit Briefen, so ergeht es mir auch Daß ich Vergangenes alles sage.]1 Wars Frühling? war es Sommer? die Nachtigall Mit süßem Liede lebte mit Vögeln, die Nicht ferne waren im Gebüsche Und mit Gerüchen umgaben Bäum' uns. [Die klaren Gänge, niedres Gestrauch und Sand Auf dem wir traten, machten erfreulicher Und lieblicher die Hyazinthe Oder die Tulpe, Viole, Nelke. Um Wänd und Mauern]1 grünte der Epheu, grünt' Ein selig Dunkel hoher Alleeen. Oft Des Abends, Morgens waren dort wir Redeten manches und sahn uns froh an. [In meinen Armen lebte der Jüngling auf, Der, noch verlassen, aus den Gefilden kam, Die er mir wies, mit einer Schwermut, Aber die Namen der seltnen Orte Und alles Schöne hatt' er behalten, das An seligen Gestaden, auch mir sehr wert Im heimatlichen Lande blühet Oder verborgen, aus hoher Aussicht, Allwo das Meer auch einer beschauen kann, Doch keiner sein will. Nehme vorlieb, und denk An die, die noch vergnügt ist, darum, Weil der entzückende Tag uns anschien, Der mit Geständnis oder der Hände Druck Anhub, der uns vereinet.]1 Ach! wehe mir! Es waren schöne Tage. Aber Traurige Dämmerung folgte nachher. [Du seiest so allein in der schönen Welt Behauptest du mir immer, Geliebter! das Weißt aber du nicht,]1
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Wenn aus der Ferne...", appears in Späteste Gedichte 1806-1843
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Friedrich Hölderlin, Sämtliche Gedichte und Hyperion, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1999, pages 451-453.
1 omitted by Ligeti.3. Diotima  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Komm und besänftige mir, die du einst Elemente versöhntest Wonne der himmlischen Muse das Chaos der Zeit, Ordne den tobenden Kampf mit Friedenstönen des Himmels Bis in der sterblichen Brust sich das entzweite vereint, Bis der Menschen alte Natur die ruhige große, Aus der gährenden Zeit, mächtig und heiter sich hebt. Kehr' in die dürftigen Herzen des Volks, lebendige Schönheit! Kehr an den gastlichen Tisch, kehr in die Tempel zurück! Denn Diotima lebt, wie die zarten Blüten im Winter, Reich an eigenem Geist sucht sie die Sonne doch auch. Aber die Sonne des Geists, die schönere Welt ist hinunter Und in frostiger Nacht zanken Orkane sich nur.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Diotima", appears in Gedichte 1784-1800
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4. Der Spaziergang  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ihr Wälder schön an der Seite, Am grünen Abhang gemalt, Wo ich umher mich leite, Durch süße Ruhe bezahlt Für jeden Stachel im Herzen, Wenn dunkel mir ist der Sinn, Den Kunst und Sinnen hat Schmerzen Gekostet von Anbeginn. [Ihr lieblichen Bilder im Tale, Zum Beispiel Gärten und Baum, Und dann der Steg der schmale, Der Bach zu sehen kaum,]1 Wie schön aus heiterer Ferne Glänzt Einem das herrliche Bild Der Landschaft, die ich gerne Besuch' in Witterung mild. Die Gottheit freundlich geleitet Uns erstlich mit Blau, Hernach mit Wolken bereitet, Gebildet wölbig und grau, Mit sengenden Blitzen und Rollen Des Donners, mit Reiz des Gefilds, Mit Schönheit, die gequollen Vom Quell ursprünglichen Bilds.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Der Spaziergang", appears in Späteste Gedichte 1806-1843
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View original text (without footnotes)1 omitted by T. Schubert.
5. Zufriedenheit  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wenn aus dem Leben kann ein Mensch sich finden, Und das begreifen, wie das Leben sich empfindet, So ist es gut; wer aus Gefahr sich windet, Ist wie ein Mensch, der kommt aus Sturm' und Winden. Doch besser ists, die Schönheit auch zu kennen, Einrichtung, die Erhabenheit des ganzen Lebens, Wenn Freude kommt aus Mühe des Bestrebens, Und wie die Güter all' in dieser Zeit sich nennen. Der Baum, der grünt, die Gipfel von Gezweigen, Die Blumen, die des Stammes Rind' umgeben, Sind aus der göttlichen Natur, sie sind ein Leben, Weil über dieses sich des Himmels Lüfte neigen. Wenn aber mich neugier'ge Menschen fragen, Was dieses sei, sich für Empfindung wagen, Was die Bestimmung sei, das Höchste, das Gewinnen, So sag' ich, das ist es, das Leben, wie das Sinnen. Wen die Natur gewöhnlich, ruhig machet, Er mahnet mich, den Menschen froh zu leben, Warum? die Klarheit ist's, vor der auch Weise beben, Die Freudigkeit ist schön, wenn alles scherzt und lachet. Der Männer Ernst, der Sieg und die Gefahren, Sie kommen aus Gebildetheit, und aus Gewahren, Es geb' ein Ziel; das Hohe von den Besten Erkennt sich an dem Seyn, und schönen Überresten. Sie selber aber sind, wie Auserwählte, Von ihnen ist das Neue, das Erzählte, Die Wirklichkeit der Thaten geht nicht unter, Wie Sterne glänzen, giebts ein Leben groß und munter. Das Leben ist aus Thaten und verwegen, Ein hohes Ziel, gehaltener's Bewegen, Der Gang und Schritt, doch Seeligkeit aus Tugend Und großer Ernst, und dennoch lautre Jugend. Die Reu, und die Vergangenheit in diesem Leben Sind ein verschiednes Seyn, die Eine glüket Zu Ruhm und Ruh', und allem, was entrüket, Zu hohen Regionen, die gegeben; Die Andre führt zu Quaal, und bittern Schmerzen Wenn Menschen untergehn, die mit dem Leben scherzen, Und das Gebild' und Antliz sich verwandelt Von Einem, der nicht gut und schön gehandelt. Die Sichtbarkeit lebendiger Gestalt, das Währen In dieser Zeit, wie Menschen sich ernähren, Ist fast ein Zwist, der lebet der Empfindung, Der andre strebt nach Mühen und Erfindung.
Text Authorship:
- by Friedrich Hölderlin (1770 - 1843), "Die Zufriedenheit", appears in Späteste Gedichte 1806-1843
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