Tu' dich auf in deinen Tiefen, Herz, mach' deine Thore weit! Hörst du nicht, wie laut dich riefen Schönheit, Liebe, Seligkeit? Hast du noch nicht ganz vernommen, Welche Gnade du gewannst? Herz, dein Frühling ist gekommen! Blühe denn, so reich du kannst! Endlich sank die dunkle Hülle, Die dir [Licht und Luft]1 geraubt; Liebeslust und Lebensfülle Fluthen auf dein selig Haupt. Sieh, die Nebel sind entschwommen, Und die Zweifel, die du spannst: Herz, dein Frühling ist gekommen, Blühe [nun]2, so reich du kannst!
Drei Lieder für Sopran mit Pianoforte , opus 71
by Richard Ferdinand Würst (1824 - 1881)
1. Herzensfrühling  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Felix Ludwig Julius Dahn (1834 - 1912), "Herzens-Frühling"
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View original text (without footnotes)1 Lachner: "Luft und Licht"
2 Hegar: "denn"
2. Nun rauscht im Morgenwinde  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Nun rauscht im Morgenwinde sacht, So Busch als Waldrevier! So rauscht meine Sehnsucht Tag und Nacht, Rauscht immerdar nach dir. Du merkst es nicht, du bist so weit, Kein Laut herüber spricht; O schlimme Zeit, einsame Zeit! Und Flügel hab' ich nicht. Vom höchsten Berg mein Auge sieht Umsonst nach West und Ost, Ein Gruß zu dir, von dir ein Lied, Das ist mein einz'ger Trost. So sing' ich denn durch Wald und Dorn Meine Weis' im Wanderzug: "Deine Lieb' das ist ein süßer Born, Deß trink' ich nie genug."
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Im Gebirg", appears in Juniuslieder
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3. Curiose Geschichte  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich bin [einmal etwas hinausspaziert]1, Da ist mir ein närrisch Ding passiert: Ich sah einen Jäger am Waldeshang, Ritt auf und nieder den See entlang; Viel Hirsche sprangen am Wege dicht; Was tat der Jäger? -- Er schoß sie nicht, Er blies ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr [Leut']2, was soll das sein? Und als ich weiter bin fort spaziert, Ist wieder ein [närrisches]3 Ding mir passiert: In kleinem Kahn eine Fischerin Fuhr stets am [Waldeshange]4 dahin; Rings sprangen die [Fischlein]5 im Abendlicht; Was tat das Mädchen? -- Sie fing sie nicht, Sie sang ein Lied in den Wald hinein -- Nun sagt mir, ihr [Leut']2, was soll das sein? Und als [ich wieder zurück spaziert]6, Da ist mir das närrischste Ding passiert: Ein leeres Pferd mir entgegen kam, Im See ein leerer Nachen schwamm, Und als ich ging an den Erlen vorbei, Was hört' ich drinnen ? -- Da flüsterten Zwei, Und 's war schon spät und Mondenschein -- Nun sagt mir, ihr [Leut']2, was [soll]7 das sein?
Text Authorship:
- by Robert Reinick (1805 - 1852), "Kuriose Geschichte", appears in Lieder, in Romanzen und Balladen [formerly Bilder], first published 1833
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Lieder eines Malers mit Randzeichungen seiner Freunde, Neuherausgegeben von Adolf Bothe, München: Verlag Rösl u. Cie, 1919, pages 23-24.
1 Seiffert: "einmal hinausspaziert"(according to Hofmeister); Wallnöfer: "einmal Abends hinausspaziert"; further changes may exist not shown above.2 Millöcker: "Leute"
3 Millöcker, Reissiger: "närrisch"
4 Reissiger: "Waldeshang"
5 Reissiger: "Fische"
6 Reissiger: "eine Stunde ich fortspaziert"
7 Reissiger: "sollt'"