Wie gerne dir zu Füßen Sing ich mein tiefstes Lied, Indes das heil'ge Abendgold Durchs Bogenfenster sieht. Im Takte wogt dein schönes Haupt, Dein Herz hört stille zu, Ich aber falte die Hände Und singe: Wie schön bist du! Wie gerne dir zu Füßen Schau' ich in dein Gesicht! Wie Mitleid bebt es drüber hin; Dein Mitleid will ich nicht! Ich weiß es wohl, du spielst mit mir, Und dennoch sonder Ruh' Lieg' ich vor dir und singe, Singe: Wie schön bist du! Wie gerne dir zu Füßen Stürb' ich in stummer Qual! Doch lieber möcht ich springen empor Und küssen dich tausendmal, Möcht' küssen dich, ja küssen dich Einen Tag lang immerzu Und sinken hin und sterben Und singen: Wie schön bist du!
Vier Lieder für 1 Mittelstimme mit Pianofortebegleitung , opus 39
by Anton Deprosse (1838 - 1878)
1. Wie gerne Dir zu Füssen
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Moritz, Graf von Strachwitz (1822 - 1847), "Wie gerne Dir zu Füssen"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Anonymous/Unidentified Artist) , "How fair art thou!"
2. Winterlied  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
O Erde, schöne Sünderin Im weißen Büßerkleid, Nun büßest du die Sünden Der grünen Sommerzeit! Für jeden Sommersonnenstrahl, So traut und liebeheiß, Bohrt jetzt ins Herz der Winter Dir einen Speer von Eis. Für jedes Liebeswort, das dir Der West gerauscht ins Ohr, Schnaubt eine Bußepredigt Dir jetzt der Winde Chor. Für jede Blüte, die du trugst Am Baum und Strauch mit Lust, Wirst eine kalte Flocke Der Nord dir an die Brust. Der Lenz, der flücht'ge Buhle dein -- Von all' dem süßen Glück, Den tausend Liebespfändern, Was ließ er dir zurück? Er ging und ließ dich nackt und bloß, Und, neuer Liebe froh, Fern bei den Antipoden Wohl schwärmt er irgendwo. O Erde, schöne Sünderin Im weißen Büßerkleid, Wie büßest du die Sünden Der grünen Sommerzeit! Wie oft, du schöne Sünderin, Hast du schon so gebüßt! Und hast den flücht'gen Buhlen Doch wiederum geküßt! So oft der Buhle wiederkehrt, Der junge Liebesthor, Bist du die alte Thörin, Und treibst es wie zuvor!
Text Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Winterlied", appears in Sinnen und Minnen: Ein Jugendleben in Liedern, in Lieder
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Confirmed with Sinnen und Minnen. Ein Jugendleben in Liedern von Robert Hamerling. Zweite um die hälfte vermehrte Auflage, published 1868. Hamburg und Leipzig: Jean Paul Friedrich Eugen Richter. Pages 217 - 218.
3. Die Lerchen
Language: German (Deutsch)
Es ziehen die Wolken, Es wandern die Sterne, Es schweben die Lerchen In goldiger Ferne; An himmlischer Pforte, Beseligten Drang's, Erlauschen sie Worte Seraphischen Klang's. Die Lerche fliegt nieder Aus himmlischen Höhen, Und was sie gehöret, Und was sie gesehen, Das will sie verkünden Den Blumen im Thal, Den Wassern, den Winden, Mit lieblichem Schall. Die Blumen, die Winde, Die Wellen, sie flüstern, Erzählen's geschwinde Viel trauten Geschwistern: Der Mensch geht vorüber Und lauschet und glühet, Und saßt es in Worte, Das himmlische Lied.
Text Authorship:
- by Robert Hamerling (1830 - 1889), "Die Lerchen", appears in Sinnen und Minnen: Ein Jugendleben in Liedern, in Lieder, first published 1870
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4. An mein Herz
Language: German (Deutsch)
Tief wie am dunklen Grund des Meeres verbirgt die Perle ihren Schein, dass niemand ahne der Tränen Schwester im fest verschloss'nen Muschelschrein, so will in dich, mein Herz, ich bergen der Liebe hoffnungslose Pein; es darf's ja niemand, niemand ahnen als du und ich nur ganz allein.