Wer hat das erste Lied erdacht, Das in die Lüfte scholl? Der Frühling fand's in lauer Nacht, Das Herz [von]1 Wonne voll; Er sang es früh im Fliederbaum Und schlug den [Tact]2 dazu: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?" Da kamen Mück' und Käferlein, Waldvöglein [sonder]3 Zahl; [Die]4 übten [sich die Weise]5 ein, Wohl an die tausend Mal. Sie trugen's durch den Himmelsraum Und durch die Waldesruh: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?" Mir sang's am Bach die Nachtigall, Da ward mir wonnig weh; Nun folgt das Lied mir überall Durch [Duft]6 und Blütenschnee. Ich pflück' den Zweig vom Fliederbaum Und sing' es immerzu: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?"
Neue Kompositionen für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Wilhelm Rudnick (1850 - 1927)
1. Das erste Lied  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Victor August Eberhard Blüthgen (1844 - 1920), "Das erste Lied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "Who invented the first song", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt, Band XXVII, Nr. 23 (1879), page 386.
1 Weidt: "vor"2 Abt, Busoni: "Takt"
3 Abt: "ohne"
4 Busoni: "Sie"
5 Weidt: "ihre Weisen"
6 Busoni: "Luft"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John H. Campbell , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Spielmannslied  [sung text not yet checked]
Die Schuhe geflickt und der Beutel gespickt, Grüß' Gott, du wirthliches Dach! Fahrt wohl, ihr Brüder, die ihr mir nickt, Und saget nichts Böses mir nach; Schweigt stille, ihr Mädel, von Abschied und Trauer, Ich blase die Feder wohl über die Mauer, Und fliegt sie grad' oder schräg, So geht mein Weg. Sie steckten ans Wamms mir den duftigen Strauß Und schenkten mir noch einmal ein, Dann wandert' ich fürbaß zum Thore hinaus Und war in der Fremde allein. Zurück nach den Thürmen noch blickt' ich vom Stege, Da riefen die Vögel aus Busch und Gehege: Fahr' weiter, Gesell, fahr' zu! Was säumest du? Zog über die Heide und über das Moor, Da wehte der Wind so kalt, Da sang es im Schilfe, da pfiff es im Rohr, Und dann in den düsteren Wald, Da gingen die Bäume die Winke die Wanke, Die Brausen die Brasseln, die Klinke die Klanke, Da schäumte und rauschte der Bach: Mir nach! mir nach! Nun kam ich zur klappernden Mühle in Gang Und dachte: da kehrest du ein Und legst dein Bündel still unter die Bank Und grüßest mit Glück herein! Den Mühlenstein sollst auf's Wasser du schlagen. Tragt's den, so wird es dich auch wohl tragen; Das Mühlrad ging immer rundum: Kehr' um! kehr' um! Ich habe durchfahren das weite Land, Durchfahren dahin, daher, Und was allerwegen vom Glück ich fand, Davon ist das Ränzel nicht schwer, Die Blumen am Wege, am Himmel die Sterne, Die Einen verwelkt, die Andern so ferne, Mein Herz, in der Welt allein, Wer denkt noch dein?
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), no title, appears in Der Rattenfänger von Hameln: Eine Aventiure
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2023, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
5. Trost  [sung text not yet checked]
Wenn ich's länger nicht kann tragen Und das Herz mir brechen will, Schließ' ich meine bangen Klagen In ein Lied, und es wird still! Es wird still wie Meereswogen, Die der wilde Sturm gejagt, Friede Gottes kommt gezogen, Tröstet, wo ich fast verzagt! O daß mir doch nimmer fehle Solch' ein Lied im Herzen mein, Ihr Gebete meiner Seele Tragt den Himmel mir herein!
Text Authorship:
- by Clementine Helm (1825 - 1896), no title, appears in Backfischchen's Leiden und Freuden. Eine Erzählung für junge Mädchen, first published <<1868
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Confirmed with Clementine Helm, Backfischchen's Leiden und Freuden. Eine Erzählung für junge Mädchen, zweite Auflage, Leipzig: Georg Wigand, 1868. Appears in chapter 16: "Die Braut," pages 164 - 165.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
6. Allein  [sung text checked 1 time]
Sei mir gegrüßt, du schöner Stern, der droben freundlich blinkt! Du dienst als Liebesbote gern, der treue Grüße bringt. Sei mir gegrüßt! Einst schauten wir, eh' ich mein Glück verlor, mein Lieb' und ich entzückt zu dir allabendlich empor. Heut' schau' ich nur allein hinauf, bin arm, einst war ich reich; ihr droben wandelt euren Lauf und bleibt euch ewig gleich. Sei mir gegrüßt, mein Abendstern, gegrüßt, du gold'nes Heer! Grüßt auch die Maid, ihr tut es gern, als ob sie mein noch wär'!
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this page: Johann Winkler