Der Tag ist um, Und wiederum Hat deine Macht Dein Kind bewacht. Und fort und fort Bet ich zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. In deiner Hut, Wie bin ich good! Kein Vögelein Ist dir zu klein, Mein Kindeswort Dringt auch zu dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir. Dich fleh ich an, Zeig mir die Bahn; Lass fromm und rein Mein Leben sein. An jedem Ort Steh ich vor dir: O Herr, mein Hort! Sei du mit mir.
Sechs Gedichte von Heinrich Leuthold für 1 Singstimme mit Pianofortebleitung
Song Cycle by Ferdinand Schilling (1849 - 1930)
1. Meines Kindes Abendgebet  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Meines Kindes Abendgebet"
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Researcher for this page: Harry Joelson2. Am Meer  [sung text not yet checked]
Wie süß ist's, von wonnigen Lüften umhaucht, Den Blick in den sonnigen Aether getaucht, Entflohen dem eiligen, Hastigen Thun, Am Busen des heiligen Meeres zu ruh'n! Das Herz, wie auf schaukelnden Wellen der Kiel, Hintreibend, den gaukelnden Träumen ein Spiel; Umkost, von unzähligen Armen umschmiegt, Umplätschert, in seligen Frieden gewiegt.
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Am Meere", written 1870, appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Hin  [sung text not yet checked]
Als der Sommersonne Gluthen Noch auf den Gefilden ruhten, Fühlt' von Poesie und Liebe Ich den Busen überfluthen. Um die Mauer gelb und traurig Seh' ich nun die Rebe ranken; Herbstwind weht durch mein Gemüthe Und verwelkt sind die Gedanken. Gib mir jenes Meer von Wonne, Gib auf's neue meine Lieder, Süße Maid, o gib mir eine Jener Sommernächte wieder!
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Hin!"
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Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Dritte vermehrte Auflage, Frauenfeld, Verlag von J. Huber, 1884, page 44.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
4. Bitte  [sung text not yet checked]
Ich bin so müd', als gieng's mit mir zur Neige; Der Herbsthauch deiner Seele hat entblättert Die einst so üppig frühlingsgrünen Zweige, Durch die die Lerche Poesie geschmettert. O du bist hart! was konnte dich bewegen, Die junge Welt in meiner Brust zu morden? Einst war dein Wort ein milder Gottessegen, Wir waren reich; - wie arm sind wir geworden! Ein einzig Wort von dir war zaubermächtig: Die Lieder, die in meiner Seele ruhten, Der Dichtung Lichtstrom, hell und farbenprächtig, Begann so reich, so voll hervorzufluthen. O sprich es noch einmal! du kannst nur wollen, So wird mein Herz sich willig dir erschließen, Und sieh', aus meiner Seele Tiefen rollen Die schönsten Perlen wieder dir zu Füßen!
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Bitte"
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Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Dritte vermehrte Auflage, Frauenfeld, Verlag von J. Huber, 1884, page 49.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
5. Waldeinsamkeit  [sung text not yet checked]
Deine süßen, süßen Schauer, O Waldesruh', In meine Seele hauche Und träufle du! Laß mich träumen die Träume Der Jugendzeit! O Frieden, o Ruh'! komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit! Märzveilchen [blühen]1, [es treibt in den Bäumen]2, Der Frühling kam; Es zwitschern die [Vögel]3, [die Wipfel rauschen]2 So wundersam; [O Schöpfungsodem, der die Brust mir Bezaubert und feit! O Frieden, o Ruh', komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit!]2 [Feierlich sonntägliche Stille Und Frühlingszeit; Kein Laut, keine Seele]4 Weit und breit! [Nur ein leiser, leiser Kummer Ist mein Geleit; --]2 O Frieden, o Ruh'! komm' über mich! Wie lieb' ich dich, lieb' ich dich, Waldeinsamkeit!
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Waldeinsamkeit"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , "Solitude of the forest", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Solitude de la forêt", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Heinrich Leuthold, Gedichte, Frauenfeld, Verlag von J.Huber: 1879. Note: there exists an earlier version of this poem.
1 Thuille: "blüh'n"2 omitted by Pache.
3 Pache: "Vöglein"
4 Pache: "Kein Laut sonst, Ruhe"
Research team for this page: Peter Donderwinkel , Sharon Krebs [Guest Editor]
6. Sehnsucht  [sung text not yet checked]
Was weckst du mich auf in der thauigen Nacht, Du sehnsuchtflötende Nachtigall? Nun ist mit deinem melodischen Schall Auch ein Widerhall Vergangenen Glücks erwacht. Wie heute schlugst du im Lindenbaum Ich herzte und küßte mein rosiges Kind; Die Saiten der Liebe erbebten gelind Wie Harfen im Wind O seliger Maientraum! Und als ich gekommen nach manchem Jahr, Da schwammen in Thränen die Äugelein blau, Der Lenz in dem Herzen, der Lenz auf der Au War hin, weil ein Thau Auf beide gefallen war. Was lockst du mich wieder mit dunkler Gewalt, Mit Lügen von Lenz und von Liebeslust? Da längst doch verdorrt in der eigenen Brust Der schwellende Blust Und die jubelnden Lieder verhallt. O Nachtigall, flötend im Lindenbaum! Der Frühling vergeht und die trügende Gunst Der Götter... Was soll uns die fröhliche Kunst? Die Liebe ist Dunst Und das flüchtige Leben ein Traum.
Text Authorship:
- by Heinrich Leuthold (1827 - 1879), "Sehnsucht", written 1870, appears in Gedichte, in 1. Vermischte Gedichte
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Gedichte von Heinrich Leuthold, Dritte vermehrte Auflage, Frauenfeld, Verlag von J. Huber, 1884, page 4.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]