swer schildes ambet üeben wil der muoz durchstrichen lande vil. --Parzival 499, 9. Wem das Glück nicht an der Wiege Gut und Eigen zubeschert, Muß soldieren und im Kriege Tagewerken mit dem Schwert; Zweitgeborne Ritterkinde Erben schmales Königreich, Ziehet, Wolken, ziehet, Winde! Roß, und Reiter ziehn mit euch. Tummle dich, mein flinker Renner, In die Fremde geht der Lauf, Als ein Mann such' ich der Männer Waffenwerk und Kampfspiel auf. Hinters Roß die Frechen stechen Und des Kolbens nicht gespart Helmzerschroten, Speerzerbrechen, Schildesamt ist meine Art! Doch beim Schrei aus rauher Kehle Und im tobendsten Gewühl Rauscht es oft im Grund der Seele Wie ein fernes Saitenspiel, Wiegt, dem Speerkrach kaum entritten, Mich in Träume weich und traut, Und je wilder ich gestritten, Desto milder tönt der Laut. Viel zu eng deucht mir die Weite, Viel zu schmal die Breite dann, Fremd Gebild ist mein Geleite, Fremder Zauber starrt mich an. Nach dem Urborn alles Schönen, Nach der Dichtung heil'gem Gral Zielt mein abenteuernd Sehnen, Und ich selbst bin Parzival. In des Abends letztem Funkeln Reit' ich durch mein Frankenland, Nächtiges Gewitterdunkeln Säumt der Waldgebirge Rand; Wind und Wolken ziehen weiter, Und ich zieh' den Wolken nach, Und man kennt im Land den Reiter: Wolveram von Eschinbach.
Frau Aventiure. Sechs Lieder für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung. 2. Folge
Song Cycle by Oswald Körte
1. Im Stegreif  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Im Stegreif", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Wolfram von Eschenbach
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Vogt von Tenneberg  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich bin der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie [befangen]1, Im Lindenwipfel streck' ich mich Und laß die Beine hangen. Mit Heeresfolg' im Eisenkleid Und blankem Ernst der Waffen, Mit Burghut und mit Wildgejaid Hab' ich vollauf zu schaffen. Und lieg' ich still, so harret mein Ein trauter Hausgeselle, Der führt den Namen Bruder Wein, Im Spitzglas blinkt er helle. Sanft pflegt mir der den müden Leib Und freudigt Herz und Sinne, Das minnigste, [sinnigste]2, süßeste Weib Bleibt doch eine Valandinne. Und käm' Britannias Königin Mit allen Frau'n vom Hofe, Ich rückt' vom Platz nicht, drauf ich bin, Und spräch' zur schönsten Zofe: „Ich bin der Vogt von Tenneberg, Den Minne nie umfangen, Im Lindenwipfel streck' ich mich Und laß die Beine hangen.“
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), no title, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Der Vogt von Tenneberg, no. 1
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View original text (without footnotes)1 Wallnöfer: "umfangen"
2 Wallnöfer: "das sinnigste"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Johann Winkler
3. Von Liebe und Leben scheidend  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Periculosa res est desperatio. Alter Spruch. Nach des Waldwegs letztem Biegen Schau ich festgebannt und starr, Schau nach eines Schleiers Fliegen -- Schau umsonst... was schaut der Narr?! Läutet, Glocken, dumpfen Schalles Einem armen Mann zu Grab: Hier war's, o mein Eins und Alles, Wo ich dich verloren hab'! Hier war's, wo du hoch vom Rosse Einmal noch das Haupt gewandt, Wo dein Aug', das dunkle große, Mir den letzten Blitz gesandt. Mit unsichtbaren Gewalten Zog es dich zu mir zurück, Bis im Forst, im tannenalten, Unfreiwillig losch dein Blick. Nur wer sehnend in der Sonne Untergehnde Gluten späht, Kennt die schmerzensbittre Wonne, Die aus solchem Blick erweht. War dich finden, dich verlieren Nicht wie kurzer Sonnenkuß? Auch dein Scheiden glich dem ihren, Denn sie scheidet, weil sie muß. Könnt' ein Zauberfluch beschwören Sehnender Verzweiflung Pein, Hei! Du würdest wiederkehren, Würdest mein sein, und ich dein! Götterneid und fremde Lenkung Reißt dich über Meer und Land, Und mir bleibt, als letzte Schenkung, Ach, ein Streif nur vom Gewand. Eine Schleife, schwarz und dunkel Wie der Traum, den ich geträumt, Nur am Rande von Gefunkel Goldner Fäden licht umsäumt. Vorn zur Brust heft' ich die Litze, Die mein Kettendolch umspielt... Und schon fühl' ich, wie die Spitze Züngelnd nach dem Herzen zielt. Sei's drum! eh' die Nacht sich endet, Überströmt mein Blut dies Lied... Wer von dir sich scheidend wendet, Längst von Licht und Leben schied. Läutet, Glocken, dumpfen Schalles Einem armen Mann zu Grab: Hier war's, o mein Eins und Alles, Wo ich dich verloren hab'!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Von Liebe und Leben scheidend", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Einer aus Schwabenland
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Dörpertanzweise  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
«Ich versihe mich niuwer maere Uns komt der Stiuraere!» Kunech Luarin V, 80 Den Finken des Waldes die Nachtigall ruft: «Vom Geigenstrich schallt es goldrein durch die Luft, Ihr Zwitschrer, ihr Schreier, nun spart den Diskant, Der Heini von Steier ist wieder im Land!» Flickschuster im Gaden schwingts Käpplein und spricht: «Der Himmel in Gnaden vergißt Unser nicht, Sohlleder wird theuer, Bundschuh platzt am Rand, Der Heini von Steier ist wieder im Land.» Schon schwirren zur Linde, berückt und entzückt Die lieblichen Kinde mit Kränzen geschmückt: «Wo säumen die Freier? Manch Herz steht in Brand ... Der Heini von Steier ist wieder im Land.» Und Wer schürzt mit Schmunzeln den Rock sich zum Sprung? Großmutter in Runzeln, auch sie wird heut jung .. Sie stelzt wie ein Reiher dürrbeinig im Sand ... Der Heini von Steier ist wieder im Land! Der Hirt läßt die Heerde, der Wirth läßt den Krug, Der Knecht läßt die Pferde, der Bauer den Pflug, Der Vogt und der Maier kommt scheltend gerannt: «Der Heini von Steier ist wieder im Land!» Der aber hebt schweigend die Fidel zur Brust .. Halb brütend, halb geigend -- des Volks unbewußt. Leis knisternd strömt Feuer um Saiten und Hand ... Der Heini von Steier ist wieder im Land! ... Im Gärtlein der Nonnen auf blumiger Höh Lehnt Eine am Bronnen und weint in den Klee: «O Gürtel und Schleier .. o schwarzes Gewand .. Der Heini von Steier ist wieder im Land!»
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Dörpertanzweise (zu Ehren Heinrichs von Ofterdingen gedichtet)", written c1857, appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Heinrich von Ofterdingen, in Tanzlieder, no. 2, first published 1863
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Tristicia amorosa  [sung text not yet checked]
Language: Latin
... und sag ir uz getrüwem mut früntschaft, lieb und alles gut, von wunsch ir dazu liebes mê denn trophen hab der Bodemsê. --Liedersaal I, 96. Sic liceret te amare ad Suevorum magnum mare sponsam te perducerem stat nigerrimi basaltis mons et arx, cuius sub altis muris te reconderem. Gloribundus citharoedus gratum celebrarem foedus cantans ut luscinia: heia gaudium, tecum stare in fenestris et monstrare patriae confinia: »Ecce pagum iuxta papum, aurispledens, ingens, vagum aequor, en, podamioum ... fortes prope ripas nati cognomento non irati leporum lacustrium.« Sed iam tace, cantilena; desideria tam serena clam fovisse satis est... rudi doctam adorare, doctae rudem educare eheu! non in fatis est! Dolor animam infestat, desperanti nihil restat nisi vanum somnium ... O Viola byzantina, have, stella peregrina, dulcitudo omnium!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Tristica amorosa", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit, in Einer aus Schwabenland
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]6. Kahnfahrt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
[Heute]1 wirft mich aus der Stube Ein starker Sonnenschein: Frischauf, mein Schifferbube, Es muß gerudert sein. Die Zither will ich holen, Hol' Stangen und Netz, Gesell, So hat von uns Jedweder Sein Handwerkszeug zur Stell. Die Waffenbahn steht offen, Die Kampenwand glänzt blau Und badet ihre Schroffen In klarem Morgenthau. Und ob der Inselwaldung Schaut weiß der Wendelstein Als Jubelgreis im Eisbart In's farbige Bild hinein. Kein Mensch kann das uns geben, Die Minne selber nicht, Das sonnenwarme Leben, Das hier zur Seele spricht. Laß unsern Kahn nur treiben! Allum ist's sei und schön; Hier ist vom Weltenbauherrn Ein Meisterstück gescheh'n. Hier prangen Gottes Wunder In still beredter Pracht: Fahr' ab, verfluchter Plunder, Der elend mich gemacht!
Text Authorship:
- by Joseph Viktor von Scheffel (1826 - 1886), "Seefahrt", appears in Frau Aventiure. Lieder aus Heinrich von Ofterdingens Zeit
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View original text (without footnotes)1 Holstein: "Heut"; further changes may exist not noted above.
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