O warum senkest Du, Rose, So matt und welkend Dein Haupt? Sprich! hat der Sturm Dich gebeuget Und Dir die Blüthen geraubt? "Nicht beugte der Sturm mich nieder, Ich traure um tieferes Weh. Nie hab' ich froh mich erhoben, Keine Blüthe schmückte mich je. Denn ach, dies einsame Plätzchen Grüßt nimmer ein Sonnenstrahl, Und so, ohne Licht und Wärme, Vergeh' ich in schweigender Qual." Mein Auge füllt sich mit Thränen, Es pocht mein blutendes Herz: O, Rose, Du arme Rose! Wir tragen denselben Schmerz.
Vier Lieder nach Mathilde Raven
Song Cycle by Klaus Miehling (b. 1963)
1. O Rose  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "O, Rose, Du arme Rose!", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Der Blumen Leid  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die freundliche Maiensonne Lacht in mein Stäbchen herein: Ich grüße mit bitteren Thränen Den warmen, goldigen Schein. Mir ist verschlossen der Frühling, Der Frühling voll Glanz und Duft, Voll Nachtigallen und Blüthen Und lieblicher, schmeichelnder Luft. Man bringt der einsamen Kranken Wohl Veilchen, zu Sträußern gereiht. Die Blumen flüstern und trösten: "Wir tragen wie Du ja Leid! Auch uns nahm man Frühling und Sonne Und brach uns grausam das Herz; Noch blühn wir und duften ein Weilchen, Dann sterben wir alle vor Schmerz."
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Der Blumen Leid", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Versunken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Eingehegt von dunkeln Tannen, Liegt ein tiefer, stiller Weiher. Schaurig still, gleich einem bleichen Angesicht im Nonnenschleier. Einst versunken ist ein Kloster In dem dunkeln Grund. Beim Flimmern Blassen Mondlichts auf dem Wasser Sieht man noch das Thurmkreuz schimmern. Und bei Nacht, wenn Alles stillt, Hört man leis' und fern Gesänge Klagend aus der Tiefe dringen, Und der Glocken Trauerklänge. Herz, mein Herz! Du gleichst dem Wasser, Unergründlich, tief und stille. — Unten in dem dunkeln Grunde Ruht mein Leid in dichter Hülle. O, gar tief ist's dort versenket, Todtenstill am lauten Tage, Schweigend, wie der Klosterkirche Glocken, stumm und ohne Klage. Aber nachts zieht durch die Seele Mir sein leises, fernes Klingen, Ach, ich konnt' es tief versenken, Aber nicht zur Ruhe bringen! —
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Versunken", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Dein Bild  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Dein Bild ist nicht die Sonne, Die meinen Tag erhellt, Es ist der Mond, der bleiche, Für meine innre Welt. Es leuchtet nicht Leben und Wärme In meine Seele hinein, Es hat nur kalten, blassen Und schwermuthvollen Schein. Es bat nicht Licht und Farbe Der Mond am hellen Tag: Das Dunkel erst und die Stille, Die rufen Dein Bild mir wach.
Authorship:
- by Mathilde Beckmann-Raven (1817 - 1902), "Dein Bild", appears in Aus vergangener Zeit
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 353