Bin ein fahrender Gesell, Kenne keine Sorgen. Labt mich heut' der Felsenquell, Thut es Rheinwein morgen. Bin ein Ritter lobesan, Reit' auf Schusters Rappen, Führ' den lock'ren Zeisighahn Und den Spruch im Wappen: Lustig Blut und leichter Sinn Hin ist hin, hin ist hin. Amen. Zieh' ich in ein Städtchen ein, Spür ich's im Gehirne, Wo man trifft den besten Wein Und die schönste Dirne. Spielmann lächelt wohlgemuth, Streicht die Fiedel schneller, Und ich werf' ihm in den Hut Meinen letzten Heller. Lustig Blut und leichter Sinn Hin ist hin, hin ist hin. Amen. Meister Wirth, darfst heut nicht ruh'n, Schlag' heraus den Zapfen! Back', Frau Wirthin, mir ein Huhn Und zum Nachtisch Krapfen! Was ich heut nicht zahlen kann, Zahlen will ich's künftig, Darum schreib's mit Kreide an, Wirth, und denk' vernünftig: Lustig Blut und leichter Sinn, Hin ist hin, hin ist hin. Amen. Wein' dir nicht die Äuglein trüb', Mägdelein, vor Trauer! Fahrender Gesellen Lieb' Ist von kurzer Dauer; Fahrender Gesellen Lieb' Endet vor den Thoren. Wein' dir nicht die Äuglein trüb'; Hast nicht viel verloren. [Lustig Blut und leichter Sinn, Hin ist hin, hin ist hin. Amen.]1 Kommt ein Stern mit einem Schwanz, Will die Welt zertrümmern, Leiert euren Rosenkranz, Mich soll's wenig kümmern. Wird dem Weltenbrand zum Raub Berg und Wald und Haide, Wird das Wirtshaus auch zu Staub, Schwarzes Bret und Kreide. Lustig Blut und leichter Sinn, Hin ist hin, hin ist hin. Amen.
Sechs Lieder eines fahrenden Gesellen von Rud. Baumbach für Bariton mit Pianoforte
Song Cycle by Max von Weinzierl (1841 - 1898)
1. Bin ein fahrender Gesell  [sung text not yet checked]
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Bin ein fahrender Gesell", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (John H. Campbell) , "I am a young wayfarer", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
1 Busoni: "Fahrender Gesellen Lieb'/ Endet vor den Toren."
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2. Die Zither lockt, die Geige klingt  [sung text not yet checked]
Die Zither lockt, die Geige klingt, Juchhe, im Dorf ist Tanz! Der Michel seine Lise schwingt, Die Grete schwingt der Hans. Ein Mädel flink zu drehen Ist gar ein gutes Ding. Ich mag nicht müssig stehen Und springe in den Ring. Des reichen Schulzen Katherein Ist hochgemuth und keck; Des Müllers rundes Töchterlein Ist gar ein lieber Schneck. Doch von den Dirnen allen, Die auf dem Plane sind, Will mir zumeist gefallen Des Geigers braunes Kind. Den Silberling nimm, Alter, hin Und spiel' dein schönstes Stück; Gieb mir die Hand, Zigeunerin, Ihr andern, weicht zurück! Nun jubelt auf ihr Geigen, Ihr Pfeifen klingt und gellt! Denk', Mädel, uns [zwei beiden Gehört die ganze Welt.]1 Schau' nicht so ängstlich vor dich hin, Schlag' auf die Augen hell! Ich bin, wie du Landfahrerin, Ein fahrender Gesell. Zu mein' und deiner Freude Der Mai die Rosen schuf, Und ich und du, wir beide, Sind besser als unser Ruf.
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Die Zither lockt, die Geige klingt", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "The zither entices, the violin rings out", copyright © 2014, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1878, pages 16-17.
1 In a later edition (1885), this was changed to " zu eigen / Ist heut die ganze Welt."Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Herbst  [sung text not yet checked]
Wenn im Purpurschein Blinkt der wilde Wein Und am Bach die Weide steht bereift; Wenn die Zeitlos' blüht, Wenn die Drossel zieht Und ihr Scheidelied vom Schlehdorn pfeift. Wenn in Wald und Feld Laut der Bracke bellt Und das schlanke Reh verbluten muß, Wenn die Haselmaus In ihr Winterhaus Schleppt die allerletzte Buchennuß: Dann ade, ihr Felder, Berge, Föhrenwälder, Pfarrer, Förster, Schultheiss, Müller, Bäck! Hab' das Wandern satt, Ziehe nach der Stadt, Wo der Roland steht am Rathauseck. Blondes Gretelein, Laß das Trauern sein! Mit den Schwalben komm' ich wieder her. Sollt' ich sterben eh'r, Weine nicht so sehr, Weil es schad' um deine Aeuglein wär'.
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Herbst", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Autumn", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , "Autumn", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1878, pages 65-66.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Müller hab' Acht  [sung text not yet checked]
Müller hab' Acht, Acht auf den Waizen, die Gerste, das Korn, Acht auf das Mehl in den Säcken! Ackermaus hinten und Wassermaus vorn Gierig die Mäuler sich lecken, Wühlen zum Speicher sich Stollen und Schacht. Müller hab' Acht! Müller hab' Acht, Fischotter lauert am Mühlenwehr, Gleitet behend in die Wellen, Macht dir den Hälter von Karpfen leer, Stiehlt dir die bunten Forellen, Selber der Hecht wird umgebracht. Müller hab' Acht! Müller hab' Acht, Acht auf den Acker, ich rathe dir's wohl, Soll sich das Grünzeug entwickeln! Lampe der Hase ergötzt sich am Kohl Nebst zwei frechen Karnickeln. Schau, wie er spitzt, wie er Männchen macht. Müller hab' Acht! Müller hab' Acht, Acht auf den duftenden röthlichen Klee Dort an der Bergeshalde! Schau, wie lüstern das braune Reh Aeugt aus dem dämmernden Walde, Wie es hervorzieht leise und sacht. Müller hab' Acht! Müller hab' Acht, Acht auf die Tauben im Taubenschlag, Acht auf die Hühner im Stalle; Reinecke schlüpft durch Hecken und Hag, Hinze leckt sich die Kralle, Marder und Iltis morden bei Nacht. Müller hab' Acht! Müller hab' Acht, Lockt in der Nacht ein Stimmchen mild Hinter dem Flieder, dem dichten, Springt über'n Zaun dir ein Edelwild, Nascht von verbotenen Früchten. Mond verkriecht sich, es flüstert, es lacht -- Müller hab' Acht!
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- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Müller hab' Acht!", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Miller, take care!", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Lieder eines fahrenden Gesellen, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1882, pages 28-29.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
5. Horch auf, du träumender Tannenforst  [sung text not yet checked]
Horch auf, du träumender Tannenforst, Horcht auf, ihr blühenden Hecken, Du Specht am Stamm, du Falk im Horst, Ihr Rehe in euren Verstecken, Du grüner Eidechs auf dem Stein, Du Eichhorn in den Zweigen: Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen. Der Eine brachte ihr Blumen dar Mit seidnen Bändern umschlungen, Ein Andrer Steine und Perlen gar, Ein Dritter hat sie besungen. Da kam ein fahrender Gesell, Nicht hat [er Geschmeide]1 geboten, Er hat ihr geschaut in die Äuglein hell, Und geküsst ihre Lippen, die rothen. Erst hat sie geweint, dann hat sie gedroht, Am Ende mich fest umschlungen; Es hat der sehnenden Minne Noth Ihr Herz zu meinem gezwungen. Und wäre des Reiches Herrlichkeit Vom Kaiser als Tausch mir beschieden, Ich spräche: Herr Kaiser, Ihr thut mir leid, Geht weiter Herr Kaiser in Frieden. Nun rausche lauter, du [Wasserfall]2! Stimm' ein in meine Freude, Schwingt eure Glocken und Glöckchen all' Ihr bunten Blumen der Haide, Singt eure schönsten Melodein, Ihr Finken auf den Zweigen. Das schönste Mädel Land aus Land ein, Das gab sich mir zu eigen.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Horch auf, du träumender Tannenforst.", appears in Lieder eines fahrenden Gesellen
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- ENG English (Sharon Krebs) , "Hark, you dreaming fir forest.", copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach Lieder eines fahrenden Gesellen, Vierte Auflage, Leipzig: Verlag von A.G. Liebeskind, 1882, pages 76-77.
1 Gunkel: "Gestein er"2 Gunkel: "Wasserquell"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
6. Das letzte Kännchen  [sung text not yet checked]
Gib mir, trautes Ännchen, Einen Abschiedskuss Und das letzte Kännchen, Weil ich scheiden muss. An die Tür der Kammer Schreibe meine Schuld, Harre sonder Jammer Meiner in Geduld. Wird auf grüner Heide Draussen mir ein Grab, Wische sanft die Kreide Mit der Schürze ab.
Text Authorship:
- by Rudolph Baumbach (1840 - 1905), "Das letzte Kännchen", appears in Spielmannslieder, first published 1883
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- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rudolf Baumbach, Spielmannslieder, Leipzig: Verlag von A. G. Liebeskind, 1883, page 24.
Researcher for this page: Sharon Krebs [Guest Editor]