Siehst du das Meer? Es glänzt auf seiner Flut Der Sonne Pracht; Doch in der Tiefe, wo die Perle ruht, Ist finstre Nacht. Das Meer bin ich. In stolzen Wogen rollt Mein wilder Sinn, Und meine Lieder ziehn wie Sonnengold Darüber hin. Sie flimmern oft von zauberhafter Lust, Von Lieb' und Scherz; Doch schweigend blutet in verborgner Brust Mein dunkles Herz.
Drei Lieder von E. Geibel
Song Cycle by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
1. Siehst du das Meer  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "Siehst du das Meer?"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English [singable] (J. A. Homan) , "Behold the Sea!"
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
2. In der Ferne  [sung text not yet checked]
Sag an, du wildes, oft [getäuschtes]1 Herz, Was sollen diese lauten Schläge nun? Willst du nach so viel namenlosem Schmerz Nicht endlich ruhn? Die Jugend ist dahin, der Duft zerstob, Die Rosenblüthe fiel vom Lebensbaum, [Ach,]2 was dich einst zu allen Himmeln hob, Es war ein Traum. Die Blüthe fiel, mir blieb der scharfe Dorn, Noch immer aus der Wunde quillt das Blut, Es [sind]3 das Weh, die Sehnsucht und der Zorn Mein einzig Gut. Und dennoch, brächte man mir Lethe's Fluth, Und spräche: Trink, du sollst genesen sein, Sollst fühlen, wie so sanft Vergessen thut, Ich [sagte]4: Nein! War alles nur ein wesenloser Trug, Er war so schön, er war so selig doch; Ich fühl' es tief bei jedem Athemzug: Ich liebe noch. D'rum laßt mich geh'n, und blute still mein Herz, Ich suche einen Ort bei Nacht und Tag, Wo mit dem letzten Lied ich Lieb und Schmerz Verhauchen mag.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), "In der Ferne"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English [singable] (Gwendolen Gore) , "A last longing"
1 Blumenthal: "gekränktes"
2 Blumenthal: "Und"
3 Blumenthal: "ist"
4 Blumenthal: "sage"
Researcher for this page: Harry Joelson
3. Lied eines fahrenden Schülers  [sung text not yet checked]
Kein Tröpflein mehr im Becher! Kein Geld im Säckel mehr! Da wird mir armem Zecher Das Herze gar so schwer. Das Wandern macht mir Pein, Weiß nicht, wo aus, noch ein; Ins Kloster möcht' ich gehen, Da liegt ein kühler Wein. Ich zieh' auf dürrem Wege, Mein Rock ist arg bestaubt, Weiß nicht, wohin ich lege In dieser Nacht mein Haupt. Mein Herberg' ist die Welt, Mein Dach das Himmelszelt, Das Bett, darauf ich schlafe, Das ist das breite Feld. Ich geh' auf flinken Sohlen, Doch schneller reit't das Glück; Ich mag es nicht einholen, Es läßt mich arg zurück. Komm' ich an einen Ort, So war es eben dort, Da kommt der Wind geflogen, Der pfeift mich aus sofort. Ich wollt', ich läg' zur Stunde Am Heidelberger Faß, Den offnen Mund am Spunde, Und träumt' ich weiß nicht was. Und wollt' ein Dirnlein fein Mir gar die Schenkin sein: Mir wär's, als schwämmen Rosen Wohl auf dem klaren Wein. Ach wer den Weg doch wüßte In das Schlaraffenland! [Mir]1 dünket wohl, ich müßte Dort finden Ehr' und Stand. Mein Mut ist gar so schlecht, Daß ich ihn tauschen möcht'; Und so's Dukaten schneite, Das wär' mir eben recht.
Text Authorship:
- by Emanuel von Geibel (1815 - 1884), no title, appears in Jugendgedichte, in 4. Viertes Buch, in Escheberg. Sankt Goar, in Lieder eines fahrenden Schülers, no. 1
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
1 Weins: "Mich"
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