LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,103)
  • Text Authors (19,447)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,114)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

Faust part 2: Drei Lieder des Turmwächter Lynceus

by Carl Loewe (1796 - 1869)

1. Turmwächter Lynceus zu den Füßen der Helena
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Laß mich knieen, laß mich schauen,
laß mich sterben, laß mich leben,
denn schon bin ich hingegeben
dieser gottgegebnen Frauen!

Harrend auf des Morgens Wonne,
östlich spähend ihren Lauf,
ging auf einmal mir die Sonne
wunderbar im Süden auf.

Zog den Blick nach jener Seite,
statt der Schluchten, statt der Höhen,
statt der Erd' und Himmelsweite,
sie, die Einzige, zu spähen.

Augenstrahl ist mir verliehen
wie dem Luchs auf höchstem Baum;
doch nun muß ich mich bemühen
wie im allertiefsten Traum.

Wüßt' ich irgend mich zu finden?
Zinne? Turm? geschlossnes Tor? 
Nebel schwanken, Nebel schwinden,
solche Göttin tritt hervor.

Aug' und Brust ihr zugewendet,
sog ich an den milden Glanz.
Diese Schönheit, wie sie blendet,
blendete mich Armen ganz.

Ich vergaß des Wächters Pflichten,
völlig, völig das beschworne Horn:
Drohe nur mich zu vernichten,
Schönheit bändigt allen Zorn.

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Faust, in Der Tragödie zweiter Teil (Part II)

Go to the general single-text view

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

2. Lynceus, der Helena seine Schätze darbietend
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Du siehst mich, Königin, zurück.
Der Reiche bettelt einen Blick,
er sieht dich an, und fühlt sogleich
sich bettelarm und fürstenreich!

Was war ich erst? was bin ich nun?
was ist zu wollen? was zu tun?
was hilft der Augen schärfster Blitz?
er prallt zurück an deinem Sitz.

Von Osten kamen wir heran,
und um den Westen war's getan;
ein lang und breites Volksgewicht,
der erste wußte vom letzten nicht.

Der erste fiel, der zweite stand,
des dritten Lanze war zur Hand,
ein jeder hundertfach gestärkt,
Erschlagne, Tausend unbemerkt.

Wir drängten fort, wir stürmten fort,
wir waren Herrn von Ort zu Ort,
und wo ich herrisch heut befahl,
ein andrer morgen raubt' und stahl.

Wir schauten, eilig war die Schau;
der griff die allerschönste Frau,
der griff den Stier von festem Tritt,
die Pferde mußten alle mit.

Ich aber liebte zu erspäh'n
das Seltenste, was man gesehn,
und was ein andrer auch besaß,
das war für mich gedörrtes Gras.

Den Schätzen war ich auf der Spur,
den scharfen Blicken folgt' ich nur,
in alle Taschen blickt' ich ein,
durchsichtig war mir jeder Schrein.

Und Haufen Goldes waren mein,
am herrlichsten der Edelstein;
nun der Smaragd allein verdient,
daß er an deinem Herzen grünt.

Nun schwanke zwischen Ohr und Mund
das Tropfeney aus Meeresgrund;
Rubinen werden gar verscheucht,
das Wangenrot sie niederbleicht.

Und so den allergrößten Schatz
versetz' ich hier auf deinen Platz,
zu deinen Füßen sei gebracht
die Ernte mancher blut'gen Schlacht.

So viele Kisten schlepp' ich her,
der Eisenkisten hab' ich mehr;
erlaube mich auf deiner Bahn,
und Schatzgewölbe füll' ich an.

Denn du bestiegest kaum den Thron,
so neigen schon, so beugen schon
Verstand und Reich, tum und Gewalt
sich vor der einzigen Gestalt.

Das alles hielt ich fest und mein,
nun aber lose, wird es dein,
ich glaubt' es würdig, hoch und baar,
nun seh' ich, daß es nichtig war.

Verschwunden ist, was ich besaß,
ein abgemähtes, welkes Gras.
O gib mit einem heitern Blick
ihm seinen ganzen Wert zurück!

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), appears in Faust, in Der Tragödie zweiter Teil (Part II)

Go to the general single-text view

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

3. Lynceus, der Türmer, auf Faust's Sternwarte singend
 (Sung text)

Language: German (Deutsch) 
Zum Sehen geboren,
Zum Schauen bestellt,
Dem Turme geschworen
Gefällt mir die Welt.
Ich blick' in die Ferne,
Ich seh' in der Näh'
Den Mond und die Sterne,
Den Wald und das Reh.

So seh' ich in allen
Die ewige Zier,
Und wie mir's gefallen,
Gefall' ich auch mir.
Ihr glücklichen Augen,
Was je ihr gesehn,
Es sei, was es wolle,
Es war doch so schön!

Text Authorship:

  • by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), no title, appears in Faust, in Der Tragödie zweiter Teil (Part II), Act V

See other settings of this text.

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , copyright © 2020, (re)printed on this website with kind permission
  • DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , "Voor turen geboren", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • ENG English (Emily Ezust) , "Born to watch", copyright ©
  • FRE French (Français) (Guy Laffaille) , "Chant de Lyncée, le veilleur", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
  • ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Linceo della torre", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission

Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Total word count: 538
Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris