Ist jemals weil der Bau der großen Welt gestanden, So grimme Tyrannei und Greuel auch erhört? Ist was, das nicht durch Krieg, Schwert, Flamm und Spieß zerstört? Ist solche Grausamkeit, sind soviel Sünd und Schanden? Ganz ohne Furcht verübt, nun Redlichkeit in Banden Und Heiligkeit verjagt, nun sich die Sünde mehrt, Und mancher Widerchrist in Gottes Tempel lehrt, Und schwere Ketzerei sich heckt in allen Landen? Ach, wie wird deiner Schar, Herr Jesu Christ, so bang! Verkürze dich die Zeit und bleib nunmehr nicht lang, Daß nicht der Satan uns in Wahn und Irrtum bringe! Indessen gib, daß ich, o wahre Seelenspeis, Mich von der faulen Welt und ihrer Lust abreiß Und bald zu dir, mein Hort, mit Adlersflügeln schwinge!
Lamento
Cantata by Karl Amadeus Hartmann (1905 - 1963)
Kantata nach Gedichten von Andreas Gryphius für Sopran und Klavier
1. Elend
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664), "Auf den Sonntag des letzten Greuels oder XXV. nach der Heil. Dreyeinigkeit. Matth. 24"
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]2. An meine Mutter
Language: German (Deutsch)
Ach, edle Blum, an welcher recht zu schauen, Was keusch, was unverzagt, was treu und heilig sein, O Spiegel der Geduld in ungemeiner Pein, O andachtsvolle Ros, o Richtschnur keuscher Frauen. Hat euch die scharfe Sens des Todes abgehauen, Eh als eur Mittag hin, deckt dieser Marmorstein Die durch Leid, Schwindsucht, Angst und Schmerz verzehrten Bein, Nachdem der Tod den Geist euch Gott hieß anvertrauen? Gott riß euch von uns weg, gleich als sein Grimm entbrannt, Als Seelennot und Krieg verheerten Kirch und Land. Jetzt seht ihr Christum selbst, mit süßer Freud umfangen! Wir schauen Glut und Mord und Pest und Sturm und Schwert, O Mutter, grade recht für euch von dieser Erd' Seid ihr, für uns zu früh, ach, gar zu früh gegangen!
Text Authorship:
- by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664), "Annae Erhardinae Optimae Matris", subtitle: "A. Aetat. 36. Christi 1628. 21. Martii, extinctae tumulus"
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor]3. Friede Sung Text
Note: this is a multi-text setting
Zeuch hin betrübtes Jahr, zeuch hin mit meinen Schmertzen!
Zeuch hin mit meiner Angst und überhäufften Weh!
Zeuch so viel Leichen nach! Bedrängte Zeit vergeh
Und führe mit dir weg die Last von diesem Hertzen!
Herr, vor dem unser Jahr als ein Geschwätz und Schertzen,
Fällt meine Zeit nicht hin wie ein verschmeltzter Schnee,
Laß doch, weil mir die Sonn gleich in der Mittags-Höh,
Mich noch nicht untergehn, gleich ausgebrennten Kertzen.
...
Text Authorship:
- by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664), "Schluß des 1648sten Jahres"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]Nach Leiden, Leid und Ach und letzt ergrimmten Nöthen,
Nach dem auf uns gezuckt- und eingestecktes Schwerdt,
Indem der süsse Fried ins Vaterland einkehrt.
Und man ein Danck-Lied hört statt rasender Trompeten:
...
Bißher sind wir todt gewesen, kan nun Fried ein Leben geben,
Ach so laß uns Friedens König durch dich froh und friedlich leben,
Wo du Leben uns versprochen.
Text Authorship:
- by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664), "Schluß des 1650sten Jahres"
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Researcher for this page: Malcolm Wren [Guest Editor] ...
Herr es ist genung geschlagen,
Angst und Ach genung getragen,
Gib doch nun etwas Frist, daß ich mich recht bedencke,
Gib daß ich der Handvoll Jahre
Froh werd' eins vor meiner Bahre,
Mißgönne mir doch nicht dein liebliches Geschencke.
Text Authorship:
- by Andreas Gryphius, né Greif (1616 - 1664), "Schluß des 1648sten Jahres"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Malcolm Wren [Guest Editor]Friede den Menschen Friede den Toten Friede den Lebenden Friede Friede Friede
Text Authorship:
- by Anonymous / Unidentified Author
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 244