Wer hat das erste Lied erdacht, Das in die Lüfte scholl? Der Frühling fand's in lauer Nacht, Das Herz [von]1 Wonne voll; Er sang es früh im Fliederbaum Und schlug den [Tact]2 dazu: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?" Da kamen Mück' und Käferlein, Waldvöglein [sonder]3 Zahl; [Die]4 übten [sich die Weise]5 ein, Wohl an die tausend Mal. Sie trugen's durch den Himmelsraum Und durch die Waldesruh: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?" Mir sang's am Bach die Nachtigall, Da ward mir wonnig weh; Nun folgt das Lied mir überall Durch [Duft]6 und Blütenschnee. Ich pflück' den Zweig vom Fliederbaum Und sing' es immerzu: "O Maienzeit, o Liebestraum, Was ist so süß wie Du?"
Vier volksthümliche Gesänge für Männerchor
by Wilhelm Sturm (1842 - 1922)
1. Das erste Lied  [sung text not yet checked]
Authorship:
- by Victor August Eberhard Blüthgen (1844 - 1920), "Das erste Lied"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "Who invented the first song", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt, Band XXVII, Nr. 23 (1879), page 386.
1 Weidt: "vor"2 Abt, Busoni: "Takt"
3 Abt: "ohne"
4 Busoni: "Sie"
5 Weidt: "ihre Weisen"
6 Busoni: "Luft"
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , John H. Campbell , Sharon Krebs [Guest Editor] , Johann Winkler
2. Der Wanderbursch  [sung text not yet checked]
Ein duftig Sträußlein auf dem Hut Und frischer Mut und junges Blut, So läßt sich's fröhlich wandern! Das Sträußlein kam von ihrer Hand, Und um den Hut das grüne Band Kam auch von keiner andern. Und übers Jahr, o Lieb', o Glück! Kehr' ich mit Strauß und Band zurück, Daß sich ihr Herz dran freue, Und ist verwelkt der frische Strauß Und wusch das Band der Regen aus, Hielt Farbe doch die Treue.
Authorship:
- by Julius Karl Reinhold Sturm (1816 - 1896), "Der Wanderbursch"
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Confirmed with Von allen Zweigen: Neuere lyrische Dichtungen, ed. by Sophie Verena, Berlin, 1891.
Researcher for this page: Melanie Trumbull
3. Wandern  [sung text not yet checked]
Wohlauf! es ruft der Sonnenschein Hinaus in Gottes freie Welt! Geht munter in das Land hinein Und wandelt über Berg und Feld! Es bleibt der Strom nicht ruhig stehn, Gar lustig rauscht er fort; Hörst du des Windes muntres Wehn? Er braust von Ort zu Ort. Es reist der Mond wohl hin und her, Die Sonne ab und auf, Guckt übern Berg und geht ins Meer, Nie matt in ihrem Lauf. Und, Mensch, du sitzest stets daheim Und sehnst dich nach der Fern': Sei frisch und wandle durch den Hain Und sieh die Fremde gern. Wer weiß, wo dir dein Glücke blüht, So geh und such' es nur, Der Abend kommt, der Morgen flieht, Betrete bald die Spur! Laß Sorgen sein und Bangigkeit, Ist doch der Himmel blau, Es wechselt Freude stets mit Leid, Dem Glücke nur vertrau'. Soweit dich schließt der Himmel ein, Gerät der Liebe Frucht, Und jedes Herz wird glücklich sein Und finden, was es sucht.
Authorship:
- by Johann Ludwig Tieck (1773 - 1853), "Zuversicht"
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2021, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Ludwig Tiecks ausgewählte Werke in acht Bänden, Achter Band, Stuttgart: J.G. Cotta'sche Buchhandlung, Gebrüder Kröner Verlagshandlunf, [no year], pages 232-233.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
4. Der Lenz ist da  [sung text not yet checked]
Es [schmilzt]1 der Schnee Am Felsenhang, Der Mai, der Mai rückt an! Und lustig tönt Der Vögel Sang Aus Buchenwald und Tann. Merk' auf, was aus dem Bächlein klingt, Merk' auf, was Dir das Vöglein singt: Juchheitralla Der Lenz ist da Und strahlend lacht die Sonne. Die Veilchen blüh'n, Die Herzen glüh'n Vor Frühlingslust und Wonne. Du [blanke]1 Dirn Mit blondem Haar, Dein blaues Auge sinnt. Das macht des Frühlings Blumenschaar Und macht der laue Wind. Doch tief dadrinn' in Deiner Brust Klingt's laut und hell, Dir kaum bewußt: Juchheitralla Der Lenz ist da Und strahlend lacht die Sonne. Die Veilchen blüh'n, Die Herzen glüh'n Vor Frühlingslust und Wonne.
Authorship:
- by Walther Schulte-Heuthaus (1858 - 1921), as Walther Schulte vom Brühl, no title
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View original text (without footnotes)Confirmed with Das Land der Bajuwaren in Lieder verherrlicht, ed. by "Georg von Schulpe," Leipzig: Wilhelm Friedrich, 1887. Appears in Ein Liedercyklus aus der erzählenden Dichtung "Die Nixe vom Walchensee", no. 1, pages 33 - 34.
1 Hohfeld: "schmucke"1 Dorn, Rommel: "schmolz"; further changes may exist not shown above.
Research team for this page: Melanie Trumbull , Johann Winkler