Auf dem Berge dort oben, da wehet der Wind, Da sitzet Mariechen, und wieget ihr Kind; Sie wiegt es mit ihrer schneeweißen Hand, Den Blick in die Ferne hinaus gewandt. In die Ferne hinüber schweift all ihr Sinn; Ihr Lieber, ihr Treuer, der ging dahin! Sonst ging er, sonst kam er, nun kommt er nicht mehr! Nun ist's um Mariechen so tot und so leer! In den Busen, da fallen die Thränen hinein, Da trinkt ihr Kindlein sie saugend mit ein; Es schmeichelt der Mutter die kindliche Hand, Ihr Blick ist hinaus in die Ferne gewandt. Ach, wie sausend wehet der Wind und kalt! Mariechen, dein Liebster ging aus in den Wald, Ihm reichten die tanzenden Elfen die Hand; Er folgte der lockenden Schar, und verschwand. Auf dem Berge dort oben, da wehet der Wind, Da sitzet Mariechen, und wieget ihr Kind, Und schaut in die Nacht hin, mit weinendem Blick. Dahin ging ihr Liebster, und kehrt nicht zurück!
Drei Lieder
by Johann Friedrich Bonneval de La Trobe (1769 - 1845)
1. Romanze
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841)
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Researcher for this page: Johann Winkler2. Gesellschaftslied
Language: German (Deutsch)
Keine Kränze trägt die Hore, die der Träne Tau begießt! Missmut horcht am dunkeln Tore, das die Zukunft uns verschließt. Herein in das offene Leben! Uns lasst das verschlossene Haus! Die Tränen - was mögen sie geben? Sie löschen den Funken der Freude nur aus. Wer mit allem Tun und Sinnen immer in die Zukunft starrt, wird die Zukunft nicht gewinnen und verliert die Gegenwart. Und wenn ihr die Zukunft errietet: Ihr fändet auch dann eure Qual. Nehmt an, was das Leben euch bietet, und lebet der Freude! Man lebt nur einmal. Tätig sein und froh genießen, seines Heiles Überfluss einem Freunde aufzuschließen, ist ein doppelter Genuss. Die Blumen, dem Freunde gestreuet, vermehren der Seligen Zahl. Wer froh mit dem Freunde sich freuet, der Glückliche lebet, er lebet zweimal. Doch ein stiller Engel waltet, der uns kaum gewähren lässt. Stunden zählt er, darum haltet, haltet ja das Heil'ge fest! Was wird für das Leben dem bleiben, der achtlos Minuten verstreut, die flüchtige Zeit zu vertreiben? Er treibt sich wohl selber die fliehende Zeit!
Text Authorship:
- by Christoph August Tiedge (1752 - 1841)
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Researcher for this page: Johann Winkler3. Gesang zu dem Schauspiel Hedwig
Language: German (Deutsch)
Worte such' ich mir vergebens In des Herzens vollem Drang; Jede Seligkeit des Lebens Hat nicht Worte, nur Gesang. Nur in Tönen kann ich's zeigen, Nur dem Liede sey's vertraut; Was die Lippen dir verschweigen. Meine Thräne sagt es laut. Und von zauberischem Wehen Fühl' ich meine Brust bewegt. Der allein kann mich verstehen, Der mein Glück im Herzen trägt!
Text Authorship:
- by (Karl) Theodor Körner (1791 - 1813), no title, appears in Hedwig, Act III, Scene 2
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