Sagt es niemand, nur den Weisen,
Weil die Menge gleich verhöhnet,
Das Lebend'ge will ich preisen,
Das nach Flammentod sich sehnet.
In der Liebesnächte Kühlung,
Die dich zeugte, wo du zeugtest,
Überfällt dich fremde Fühlung,
Wenn die stille Kerze leuchtet.
Nicht mehr bleibest du umfangen
In der Finsternis Beschattung,
Und dich reißet neu Verlangen
Auf zu höherer Begattung.
Keine Ferne macht dich schwierig,
Kommst geflogen und gebannt,
Und zuletzt, des Lichts begierig,
Bist du, Schmetterling, verbrannt.
Und so lang du das nicht hast,
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunklen Erde.
...
Goethe-Lieder: a song set after the master poet
by Rodrigo Ruiz
1. Selige Sehnsucht
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Selige Sehnsucht", written 1814, appears in West-östlicher Divan, in 1. Buch des Sängers -- Moganni Nameh, first published 1816
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Emily Ezust) , "Blissful yearning", copyright ©
- SPA Spanish (Español) (Rodrigo Ruiz) , "Bendito anhelo", copyright © 2022, (re)printed on this website with kind permission
2. Meine Göttin
Language: German (Deutsch)
... Laßt uns alle Den Vater preisen! Den alten, hohen, Der solch eine schöne, Unverwelkliche Göttin Dem sterblichen Menschen Gesellen mögen! Denn uns allein Hat er sie verbunden Mit Himmelsband Und ihr geboten, In Freud und Elend Als treue Gattin Nicht zu entweichen ... Uns hat er Seine gewandteste, Verzärtelte Tochter, Freut euch! gegönnt. Begegnet ihr lieblich, Wie einer Geliebten! Laßt ihr die Würde Der Frauen im Haus! ... ... O daß die erst Mit dem Lichte des Lebens Sich von mir wende, Die edle Treiberin, Trösterin Hoffnung!
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Meine Göttin"
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Gegenwart
Language: German (Deutsch)
Alles kündet dich an! Erscheinet die herrliche Sonne, Folgst du, so hoff ich es, bald. Trittst du im Garten hervor, So bist du die Rose der Rosen, Lilie der Lilien zugleich. Wenn du zum Tanze dich regst, So regen sich alle Gestirne Mit dir und um dich umher. Nacht! und so wär es denn Nacht! Nun überscheinst du des Mondes lieblichen, ladenden Glanz. Ladend und lieblich bist Du, Und Blumen, Mond und Gestirne huldigen, Sonne, nur Dir. Sonne! so sei du auch mir Die Schöpferin herrlicher Tage; Leben und Ewigkeit ist's.
Text Authorship:
- by Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), "Gegenwart", written 1813
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- DUT Dutch (Nederlands) [singable] (Lau Kanen) , copyright © 2017, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Presence", copyright ©
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Présence", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
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