Sieh in mein verwandertes Gesicht ..... Tiefer beugen sich die Sterne Sieh in mein verwandertes Gesicht. Alle meine Blumenwege Führen auf dunkle Gewässer, Geschwister, die sich tödlich stritten. Greise sind die Sterne geworden .... Sieh in mein verwandertes Gesicht.
Eine deutsche Symphonie = Symphony No. 5 nach Gedichten von Else Lasker-Schüler for Soprano, Child’s Voice, Choir and Orchestra. »The Portrait of Else Lasker-Schüler«
Symphony by Gil Shohat (b. 1973)
1. Das Lied meines Lebens  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Das Lied meines Lebens"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]2. Saul  [sung text not yet checked]
Über Juda liegt der große Melech wach. Ein steinernes Kameltier trägt sein Dach. Die Klageweiber treiben hoch und heulen. Und ohne Leuchte sinkt die Nacht ins Grab, Sauls volles Auge nahm zur Scheibe ab. Die Katzen schleichen scheu um rissige Säulen. Vor seinen Toren aber stehen die Hethiter. – Er zwingt den Tod, den ersten Eindring nieder – Und schwingt mit fünfmalhunderttausend Mann die Keulen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Saul", appears in Hebräische Balladen, no. 12, first published 1913
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 20.
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3. Weltschmerz  [sung text not yet checked]
Ich, der brennende Wüstenwind, Erkaltete und nahm Gestalt an. Wo ist die Sonne, die mich auflösen kann, Oder der Blitz, der mich zerschmettern kann! Blick nun, ein steinernes Sphinxhaupt, Zürnend zu allen Himmeln auf.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Weltschmerz", appears in Styx, Gedichte, first published 1902
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 77.
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4. Hagar und Ismael  [sung text not yet checked]
Mit Muscheln spielten Abrahams kleine Söhne Und ließen schwimmen die Perlmutterkähne; Dann lehnte Isaak bang sich an den Ismael Und traurig sangen die zwei schwarzen Schwäne Um ihre bunte Welt ganz dunkle Töne Und die verstoßne Hagar raubte ihren Sohn sich schnell. Vergoß in seine kleine ihre große Träne, Und ihre Herzen rauschten wie der heilige Quell, Und übereilten noch die Straußenhähne. Die Sonne aber brannte auf die Wüste grell Und Hagar und ihr Knäblein sanken in das gelbe Fell Und bissen in den heißen Sand die weißen Negerzähne.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Hagar und Ismael", appears in Hebräische Balladen, no. 19, first published 1913
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]5. Abendlied  [sung text not yet checked]
Auf die jungen Rosensträucher Fällt vom Himmel weicher Regen Und die Welt wird immer reicher. O mein Gott mein, nur alleine Ich verdurste und verweine In dem Segen. Engel singen aus den Höhen: »Heut ist Gottes Namenstag, Der all weiß von dem Geschehen.« Und ich kann es nicht verstehen, Da ich unter seinem Tag Oft so traurig erwach.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abendlied"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]6. Jakob  [sung text not yet checked]
Jakob war der Büffel seiner Herde. Wenn er stampfte mit den Hufen Sprühte unter ihm die Erde. Brüllend ließ er die gescheckten Brüder, Rannte in den Urwald an die Flüsse, Stillte dort das Blut der Affenbisse. Durch die müden Schmerzen in den Knöcheln Sank er vor dem Himmel fiebernd nieder, Und sein Ochsgesicht erschuf das Lächeln.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Jakob", appears in Hebräische Balladen, no. 20, first published 1913
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]7. Abschied  [sung text not yet checked]
Aber du kamst nie mit dem Abend - Ich saß im Sternenmantel. ... Wenn es an mein Haus pochte, War es mein eigenes Herz. Das hängt nun an jedem Türpfosten, Auch an deiner Tür; Zwischen Farren verlöschende Feuerrose Im Braun der Guirlande. Ich färbte dir den Himmel brombeer Mit meinem Herzblut. Aber du kamst nie mit dem Abend - ... Ich stand in goldenen Schuhen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abschied"
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Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]8. David und Jonathan  [sung text not yet checked]
In der Bibel stehn wir geschrieben Buntumschlungen. Aber unsere Knabenspiele Leben weiter im Stern. Ich bin David, Du mein Spielgefährte. O, wir färbten Unsere weißen Widderherzen rot! Wie die Knospen an den Liebespsalmen Unter Feiertagshimmel. Deine Abschiedsaugen aber – Immer nimmst du still im Kusse Abschied. Und was soll dein Herz Noch ohne meines – Deine Süßnacht Ohne meine Lieder.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "David und Jonathan", appears in Hebräische Balladen, no. 9, appears in Meine Wunder, first published 1911
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 18.
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9. Verinnerlicht  [sung text not yet checked]
Ich denke immer ans Sterben Mich hat niemand lieb. Ich wollt ich wär still Heiligenbild Und alles in mir ausgelöscht. Träumerisch färbte Abendrot Meine Augen wund verweint. Weiß nicht wo ich hin soll Wie überall zu dir. Bist meine heimliche Heimat Und will nichts Leiseres mehr. Wie blühte ich gern süß empor An deinem Herzen himmelblau – Lauter weiche Wege Legte ich um dein pochend Haus.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Verinnerlicht", subtitle: "(Meinem Doktor Benn)"
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 190.
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10. Abel  [sung text not yet checked]
Kains Augen sind nicht gottwohlgefällig, Ables Angesicht ist ein goldener Garten, Abels Augen sind Nachtigallen. Immer singt Abel so hell Zu den Saiten seiner Seele, Aber durch Kains Leib führen die Gräben der Stadt. Und er wird seinen Bruder erschlagen -- Abel, Abel, dein Blut färbt den Himmel tief. Wo ist Kain, da ich ihn stürmen will: Hast du die Süßvogel erschlagen In deines Bruders Angesicht?!!
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Abel", appears in Hebräische Balladen, no. 7, first published 1913
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Gary Bachlund) , "Abel", copyright © 2009, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Abel", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
11. Ich glaube wir . . .  [sung text not yet checked]
Ich glaube wir werden uns niemehr wiedersehn - Der Morgen versteckt sein Auge vor mir. Ich habe zu lange auf Knieen gelegen Vor deinem dämmernden Schweigen. O, unsere Lippen sehnen sich nach Spielen - Wir hätten uns blühend geküsst unter den großen Sternen. Totenschleier umhüllen Die goldglänzenden Glieder des Himmels. Ich glaube, wir werden uns niemehr wiedersehn.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ich glaube wir . . ."
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Confirmed with Else Lasker-Schüler: Werke und Briefe, Band 1: Gedichte, Kritische Ausgabe, Erste Auflage, 1996, Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1996, pages 111-112.
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12. Jakob und Esau  [sung text not yet checked]
Rebekkas Magd ist eine himmlische Fremde, Aus Rosenblättern trägt die Engelin ein Hemde Und einen Stern im Angesicht. Und immer blickt sie auf zum Licht, Und ihre sanften Hände lesen Aus goldenen Linsen ein Gericht. Jakob und Esau blühn an ihrem Wesen Und streiten um die Süßigkeiten nicht, Die sie in ihrem Schoß zum Mahle bricht. Der Bruder läßt dem jüngeren die Jagd Und all sein Erbe für den Dienst der Magd; Um seine Schultern schlägt er wild das Dickicht.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Jakob und Esau", appears in Hebräische Balladen, no. 6, first published 1913
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Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, page 15.
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13. An Gott  [sung text not yet checked]
Du wehrst den guten und den bösen Sternen nicht; All ihre Launen strömen. In meiner Stirne schmerzt die Furche, Die tiefe Krone mit dem düsteren Licht. Und meine Welt ist still- Du wehrtest meiner Laune nicht. Gott, wo bist du? Ich möchte nah an deinem Herzen lauschen, Mit deiner fernsten Nähe mich vertauschen, Wenn goldverklärt in deinem Reich Aus tausendseligem Licht Alle die guten und bösen Brunnen rauschen.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "An Gott", appears in Meine Wunder, appears in Hebräische Balladen, no. 5, appears in Gedichte 1906 bis 1913, Verlag der Weißen Bücher Leipzig , first published 1911
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À Dieu", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Werke und Briefe. Kritische Ausgabe, herausgegeben von Norbert Oellers, Heinze Rölleke und Itta Shedletzky, Band 1 Gedichte, bearbeitet von Karl Jürgen Skrodzki unter Mitarbeit von Norbert Oellers, Frankfurt am Main: Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, 1996, page 113 (Gedichte 1906 bis 1913; in this version the poem has no stanzas and the word "rauschen" is repeated at the end) and page 160 (Hebräische Balladen).
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14. Ruth  [sung text not yet checked]
Und du suchst mich vor den Hecken. Ich höre deine Schritte seufzen Und meine Augen sind schwere dunkle Tropfen. In meiner Seele blühen süß deine Blicke Und füllen sich, Wenn meine Augen in den Schlaf wandeln. Am Brunnen meiner Heimat Steht ein Engel, Der singt das Lied meiner Liebe, Der singt das Lied Ruths.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ruth", appears in Der siebente Tag, appears in Hebräische Balladen, no. 11, appears in Meine Wunder, Verlag für Kunst Berlin, Amelangsche Buchhandlung, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Ruth", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
15. Ankunft  [sung text not yet checked]
Ich bin am Ziel meines Herzens angelangt. Weiter führt kein Strahl. Hinter mir laß ich die Welt. Fliegen die Sterne auf: Goldene Vögel. Hißt der Mondturm die Dunkelheit – .... O, wie mich leise eine süße Weise betönt … Aber meine Schultern heben sich, hochmütige Kuppeln.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Ankunft", appears in Meine Wunder, first published 1911
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