Wenige ihr, der einstigen Kindheit Gespielen in den zerstreuten Gärten der Stadt: wie wir uns fanden und uns zögernd gefielen und, wie das Lamm mit dem redenden Blatt, sprachen als Schweigende. Wenn wir uns einmal freuten, keinem gehörte es. Wessen wars? Und wie zergings unter allen den gehenden Leuten und im Bangen des langen Jahrs. Wagen umrollten uns fremd, vorübergezogen, Häuser umstanden uns stark, aber unwahr, — und keines kannte uns je. Was war wirklich im All? Nichts. Nur die Bälle. Ihre herrlichen Bogen. Auch nicht die Kinder ... Aber manchmal trat eines, ach ein vergehendes, unter den fallenden Ball.
Three Rilke Sonnets
Song Cycle by Michael Berkeley (b. 1948)
1.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 8
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(In memoriam Egon von Rilke)Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Und fast ein Mädchen wars und ging hervor aus diesem einigen Glück von Sang und Leier und glänzte klar durch ihre Frühlingsschleier und machte sich ein Bett in meinem Ohr. [Und schlief in mir.]1 Und alles war ihr Schlaf. Die Bäume, die ich je bewundert, diese fühlbare Ferne, die gefühlte Wiese und jedes Staunen, das mich selbst betraf. Sie schlief die Welt. Singender Gott, wie hast du sie vollendet, daß sie nicht begehrte erst wach zu sein? Sieh, sie erstand und schlief. Wo ist ihr Tod? O, wirst du dies Motiv erfinden noch, eh sich dein Lied verzehrte? -- Wo sinkt sie hin aus mir? ... Ein Mädchen fast...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 1, no. 2
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Knut W. Barde) , "Sonnet to Orpheus", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
1 omitted by Birtwistle.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3.  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Tänzerin: O du Verlegung alles Vergehens in Gang: [wie brachtest du's dar.]1 Und der Wirbel am Schluss, dieser Baum aus Bewegung, nahm er nicht ganz in Besitz das erschwungene Jahr? BlÜhte nicht, dass ihn dein Schwingen von vorhin umschwärme, plötzlich sein Wipfel von Stille? Und über ihr, war sie nicht Sonne, war sie nicht Sommer, die Wärme, diese unzählige Wärme aus dir? Aber er trug auch, er trug, dein Baum der Ekstase. Sind sie nicht seine ruhigen Früchte: der Krug, reifend gestreift, und die gereiftere Vase? Und in den Bildern: ist nicht die Zeichnung geblieben, die deiner Braue dunkler Zug rasch an die Wandung der eigenen Wendung geschrieben?
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Die Sonette an Orpheus 2, no. 18
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View original text (without footnotes)Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Sonette an Orpheus, Leipzig: Insel-Verlag, 1923
1 omitted by Birtwistle.Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
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