Trinke dreihundert Becher guten Wein, Und du wirst der Gattin Sorge ledig wie ein Junggeselle sein. Groß ist die Zahl der Schmerzen, und die Zahl der Becher klein: Es bleibt nichts übrig, als ewig betrunken sein! Weshalb sich seinen Ruhm wie Dao-schu und Kuan-ji erhungern? Wir wollen faul auf der Terrasse lungern. Man spalte einen rotgesottenen Hummer! Man spalte das Leid, man spalte die Qual und den Kummer! Wir saugen sie aus bis auf die harten Schalen und häufen sie mit den Hummerscheren zu heiligen Hügeln – Laßt trunken uns die Nacht mit ewigen Flügeln überflügeln!
Drei Kammerlieder : aus der Lyrik des Li-tai-po
Song Cycle by Robert Keldorfer (1910 - 1980)
1. Der Hummer  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), as Jucundus Fröhlich Klabund, "Der Hummer", written 1915, appears in Li Tai-pe
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "月下獨酌四首(其四)"
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe; Nachdichtungen,Projekt Gutenberg, 1915
Researcher for this page: Joost van der Linden [Guest Editor]
2. Die Kaiserin  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Die Jadetreppe glitzert weiß von Tau. Es streit das schleppende Gewand der hohen Frau Die Tropfen leise ab. Sie schattet mit der Linken ihr Gesicht, Weil durch den Pavillon der Mondstrahl bricht. Sie schlägt den Perlenteppich hinter sich zusammen. Er rauscht, ein Wasserfall, im Mondlicht nieder. Verrieselt. Über ihre schlanken Glieder Zuckt grell des ersten Frostes Kälteschauer. -- Gefüllt mit einer unklagbaren Trauer Betrachtet sie des Herbstmonds milde Flammen.
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928) [an adaptation]
Based on:
- a text in Chinese (中文) by Li-Tai-Po (701 - 762), "玉階怨"
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Researcher for this page: Ferdinando Albeggiani3. Die drei Genossen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
In der Laube von Jasmin sitz ich beim Weine. Gute Genossen heischt die gute Stunde. Da steigt der Mond übern First, verneigt sich mit goldenem Scheine. Höflich verneige auch ich mich, und mein Schatten verneigt sich als Dritter im Bunde. Mond will trinken. Muß es bleiben lassen. Schatten hebt den Becher. Aber der Tropf bekommt keinen Tropfen . . . Ich will beider Durst in mir zusammenfassen Und für dreie trinken und lachen, solange die dürren Äste noch nicht den Boden klopfen. Seht den Mond: er lacht zu meinen Gesängen! Seht den Schatten : er tanzt und springt und tut, als sei er allein! Wenn sich die Nebel des Rausches um meine Stirne drängen, Seid ihr berauscht mit mir, schlaft mit mir ein. Morgen abend, ihr drei, auf Wiedersehn in der Blütenlaube beim Wein!
Text Authorship:
- by Alfred Henschke (1890 - 1928), as Jucundus Fröhlich Klabund, "Die drei Genossen", appears in Li Tai-pe
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Confirmed with Klabund, Li Tai-pe, Project Gutenberg, 1915
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