Wem angehöre ich? Den Meinen? Nein! Die Meinen, die ich meine, sind nicht mein. Der Nächste selbst bleibt kalt und fremd wie Stein. Wem angehöre ich? Einem Volke? Nein! Nur Furcht und Trunkenheit treibt zum Verein, Und unter Tausend bin ich tausendmal allein. Wem angehöre ich? Mir selber? Nein! Wer ist Ich selbst? Ein finster Fleisch und Bein, In dem die Ampel schwankt mit Totenschein. Wem angehöre ich also? Ich bin sein, Denn Sein ist sein, und schmieg mich, nun ich wein', in seine offne Vaterhand hinein.
Ich bin nicht tot
Song Cycle by Julia Schwartz (b. 1963)
1. Tempora mea in manibus tuis  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Franz Viktor Werfel (1890 - 1945), "Tempora mea in manibus tuis"
Go to the general single-text view
Confirmed with Gerhard Rademacher, Von Eichendorff bis Bienek. Schlesien als offene literarische "Provinz". Studien zur Lyrik schlesischer Autoren des 19. und 20. Jahrhunderts, Wiesbaden, Harrassowitz Verlag, 1993.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Musik im Mirabell  [sung text not yet checked]
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn Im klaren Blau, die weißen, zarten. Bedächtig stille Menschen gehn Am Abend durch den alten Garten. Der Ahnen Marmor ist ergraut. Ein Vogelzug streift in die Weiten. Ein Faun mit toten Augen schaut Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten. Das Laub fällt rot vom alten Baum Und kreist herein durchs offne Fenster. Ein Feuerschein glüht auf im Raum Und malet trübe Angstgespenster. Ein weißer Fremdling tritt ins Haus. Ein Hund stürzt durch verfallene Gänge. Die Magd löscht eine Lampe aus, Das Ohr hört nachts Sonatenklänge.
Text Authorship:
- by Georg Trakl (1887 - 1914), "Musik im Mirabell"
Go to the general single-text view
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Mein stilles Lied  [sung text not yet checked]
Mein Herz ist eine traurige Zeit, Die tonlos tickt. Meine Mutter hatte goldene Flügel, Die keine Welt fanden. Horcht, mich sucht meine Mutter, Lichte sind ihre Finger und ihre Füße wandernde Träume. Und süße Wetter mit blauen Wehen Wärmen meine Schlummer Immer in den Nächten, Deren Tage meiner Mutter Krone tragen. Und ich trinke aus dem Monde stillen Wein, Wenn die Nacht einsam kommt. Meine Lieder trugen des Sommers Bläue Und kehrten düster heim. – Ihr verhöhntet meine Lippe Und redet mit ihr. – Doch ich griff nach euren Händen, Denn meine Liebe ist ein Kind und wollte spielen. Und ich artete mich nach euch, Weil ich mich nach dem Menschen sehnte. Arm bin ich geworden An eurer bettelnden Wohltat. Und das Meer wird es wehklagen Gott. Ich bin der Hieroglyph, Der unter der Schöpfung steht Und mein Auge Ist der Gipfel der Zeit; Sein Leuchten küßt Gottes Saum.
Text Authorship:
- by Else Lasker-Schüler (1869 - 1945), "Mein stilles Lied", appears in Der siebente Tag, appears in Meine Wunder, first published 1905
See other settings of this text.
Confirmed with Else Lasker-Schüler, Gesammelte Gedichte, Leipzig, Verlag der Weißen Bücher, 1917, pages 90-91.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Karl Bellenberg [Guest Editor]
4. Der Sonntagabend
— This text is not currently
in the database but will be added
as soon as we obtain it. —
5. Morgenhymnus
— This text is not currently
in the database but will be added
as soon as we obtain it. —