Ist ein Schloss. Das vergehende Wappen über dem Tor. Wipfel wachsen wie flehende Hände höher davor. In das langsam versinkende Fenster stieg eine blinkende blaue Blume zur Schau. Keine weinende Frau - sie ist die letzte Winkende in dem gebrochenen Bau.
3 Fabelen
Song Cycle by Harold C. King (1895 - 1984)
1. Ist ein Schloss  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier
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Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 78.
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2. Das Einhorn  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Der Heilige hob das Haupt, und das Gebet fiel wie ein Helm zurück von seinem Haupte: denn lautlos nahte sich das niegeglaubte, das weiße Tier, das wie eine geraubte hülflose Hindin mit den Augen fleht. Der Beine elfenbeinernes Gestell bewegte sich in leichten Gleichgewichten, ein weißer Glanz glitt selig durch das Fell, und auf der Tierstirn, auf der stillen, lichten, stand, wie ein Turm im Mond, das Horn so hell, und jeder Schritt geschah, es aufzurichten. Das Maul mit seinem rosagrauen Flaum war leicht gerafft, so daß ein wenig Weiß (weißer als alles) von den Zahnen glänzte; die Nüstern nahmen auf und lechzten leis. Doch seine Blicke, die kein Ding begrenzte, warfen sich Bilder in den Raum und schlossen einen blauen Sagenkreis.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Das Einhorn", appears in Neue Gedichte, first published 1892
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "La licorne", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Sankt Georg  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Und sie hatte ihn die ganze Nacht angerufen, hingekniet, die schwache wache Jungfrau: Siehe, dieser Drache, und ich weiß es nicht, warum er wacht. Und da brach er aus dem Morgengraun auf dem Falben, strahlend Helm und Haubert, und er sah sie, traurig und verzaubert aus dem Knieen aufwärtsschaun zu dem Glanze, der er war. Und er sprengte glänzend längs der Länder abwärts mit erhobnem Doppelhänder in die offene Gefahr, viel zu furchtbar, aber doch erfleht. Und sie kniete knieender, die Hände fester faltend, daß er sie bestände; denn sie wußte nicht, daß Der besteht, den ihr Herz, ihr reines und bereites, aus dem Licht des göttlichen Geleites niederreißt. Zuseiten seines Streites stand, wie Türme stehen, ihr Gebet.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sankt Georg", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]Total word count: 280