by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Sankt Georg
Language: German (Deutsch)
Und sie hatte ihn die ganze Nacht angerufen, hingekniet, die schwache wache Jungfrau: Siehe, dieser Drache, und ich weiß es nicht, warum er wacht. Und da brach er aus dem Morgengraun auf dem Falben, strahlend Helm und Haubert, und er sah sie, traurig und verzaubert aus dem Knieen aufwärtsschaun zu dem Glanze, der er war. Und er sprengte glänzend längs der Länder abwärts mit erhobnem Doppelhänder in die offene Gefahr, viel zu furchtbar, aber doch erfleht. Und sie kniete knieender, die Hände fester faltend, daß er sie bestände; denn sie wußte nicht, daß Der besteht, den ihr Herz, ihr reines und bereites, aus dem Licht des göttlichen Geleites niederreißt. Zuseiten seines Streites stand, wie Türme stehen, ihr Gebet.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Sankt Georg", appears in Der neuen Gedichte anderer Teil, first published 1908 [author's text not yet checked against a primary source]
Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):
- by (Rudolf) Walther Hirschberg (1889 - 1960), "Sankt Georg", op. 49 (Zehn Lieder) no. 2, published 19? [ voice and piano ], [Deutschland] : Hirschberg [sung text not yet checked]
- by Harold C. King (1895 - 1984), "Sankt Georg", 1942, from 3 Fabelen, no. 3 [sung text not yet checked]
- by Anton Schoendlinger (1919 - 1983), "Sankt Georg", 1981 [ voice and piano ], from 14 Lieder, no. 13 [sung text not yet checked]
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
This text was added to the website: 2008-09-05
Line count: 20
Word count: 118