Süddeutsche Nacht, ganz breit im reifen Monde, und mild wie aller Märchen Wiederkehr. Vom Turme fallen viele Stunden schwer in ihre Tiefen nieder wie ins Meer, - und dann ein Rauschen und ein Ruf der Ronde, und eine Weile bleibt das Schweigen leer; und eine Geige dann (Gott weiß woher) erwacht und sagt ganz langsam: Eine Blonde...
Gedanken der Nacht
Song Cycle by Joep Willem Frederik Straesser (1934 - 2004)
1. Mondnacht  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Mondnacht", appears in Das Buch der Bilder, first published 1920
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nuit de lune", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
2. Gedanken der Nacht  [sung text not yet checked]
Gedanken der Nacht, aus geahnter Erfahrung gehoben, die schon das fragende Kind mit Schweigen durchdrang, langsam denk ich euch auf-, und oben, oben in nimmt euch der starke Beweis sanft in Empfang. Daß ihr seid, ist bejaht; daß hier, im gedrängten Behälter, Nacht, zu den Nächten hinzu, sich heimlich erzeugt. Plötzlich: mit welchem Gefühl, steht die unendliche, älter, über die Schwester in mir, die ich berge, gebeugt.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Gedanken der Nacht", appears in Letzte Gedichte, in Aus den Gedichten an die Nacht, no. 2
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Einmal nahm ich  [sung text not yet checked]
Einmal nahm ich zwischen meine Hände dein Gesicht. Der Mond fiel darauf ein. Unbegreiflichster der Gegenstände unter überfließendem Gewein. Wie ein williges, das still besteht, beinah war es wie ein Ding zu halten. Und doch war kein Wesen in der kalten Nacht, das mir unendlicher entgeht. O da strömen wir zu diesen Stellen, drängen in die kleine Oberfläche alle Wellen unsres Herzens, Lust und Schwäche, und wem halten wir sie schließlich hin? Ach dem Fremden, der uns missverstanden, ach dem andern, den wir niemals fanden, denen Knechten, die uns banden, Frühlingswinden, die damit entschwanden, und der Stille, der Verliererin.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Einmal nahm ich", written 1913
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. O von Gesicht zu Gesicht  [sung text not yet checked]
O von Gesicht zu Gesicht welche Erhebung. Aus den Schuldigen bricht Verzicht und Vergebung. Wehen die Nächte nicht kühl, herrlich entfernte, die durch Jahrtausende gehn. Hebe das Feld von Gefühl. Plötzlich sehn Engel die Ernte.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "O von Gesicht zu Gesicht", written 1913/4, appears in Gedichte an die Nacht
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Stéphane Goldet) (Pierre de Rosamel) , "De visage à visage", copyright © 2013, (re)printed on this website with kind permission
5. So, nun wird es doch ein Engel sein
So, nun wird es doch ein Engel sein, der aus meinen Zügen langsam trinkt der Gesichte aufgeklärten Wein. Dürstender, wer hat dich hergewinkt? Dass du dürstest. Dem der Katarakt Gottes stürzt durch alle Adern. Dass du noch dürstest. Überlass dich dem Durst. (Wie hast du mich gepackt.) Und ich fühle fließend, wie dein Schaun trocken war, und bin zu deinem Blute so geneigt, dass ich die Augenbraun dir, die reinen, völlig überflute.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "So, nun wird es doch der Engel sein", written 1913
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]