O laß das Haupt mich legen In deinem Schoß zur Ruh, Sprich einen Schlummersegen, Mir fallen die Augen zu. Ich hör' ein leises Klingen Wie flöten und Schalmei'n, Die winzigen Wichte singen, Die Würmchen und Käferlein. Und goldne Lichter zittern Durchleuchtend das grüne Laub, Es ist ein Flirren und Flittern Im blitzenden Sonnenstaub. Es funkelt in den Bäumen, Es fächelt so süß die Luft, O wunderselig Träumen In Schatten und Waldesduft! Ich fühle, wie du leise, Kaum merklich dich bewegt Und deine Blumen im Kreise Zum Kranz zusammenlegst. Und ist das Kränzlein fertig, So schling' es mir um's Haupt, Ich bin des Mundes gewärtig, Der einen Kuß mir raubt.
Singuf. Rattenfängerlieder von Julius Wolff
Song Cycle by Heinrich Karl Johann Hofmann (1842 - 1902)
1. Waldesruh  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldesruh", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Singen und Siegen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wer sich auf Minne nicht versteht, Der hat noch viel zu lernen, Was tief im Herzen vor sich geht, Ließt Keiner aus den Sternen. Den Einen macht's selig, den Andern verrückt, Den Dritten verrückt und selig, Und was auf einem Wurf nicht glückt, Das wird vielleicht allmählich. Es fordert eine feine Kunst, An Kräften reich und Listen, Sich in der Frauen Huld und Gunst Tieftraulich einzunisten. Mit Lehren freilich ist nichts gethan, Und guter Rath ist theuer, Drum werbe Jeder nach eignem Plan Und blase den Funken zum Feuer. Ich führe den Bogen und führe den Stahl, Die Fiedel so gut wie die Klinge, Doch am sichersten sieg' ich allemal, Wenn ich in die Herzen mich singe. Ein Lied ist ein gefiederter Pfeil, Der geht die geradesten Wege, Wasmaßen also für mein Theil Ich mich auf's Singen verlege.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Singen und Siegen", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. Lammfromm  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Zu heiß mein Kuß? zu stürmisch mein Muth? Zu wild wär' ich in meiner Gluth? Und in Kniffen und Schlichen geübet? Da bin ich verleumdet bis über den Kamm, O Liebchen! ich bin ja so fromm wie ein Lamm, Das niemals ein Wäfferlein trübet. Ich bin dir blöde wie ein Kind Und schüchtern wie der Abendwind, Der über Blumen streichet; Ich bin wie Wachs in deiner Hand, Nachgiebig wie der lock're Sand, Der auf der Düne bleichet. Ermunterung ist es, was ich bedarf, Zureden mußt du mir zärtlich und scharf, Sonst wag' ich mich nicht an dein Mündchen. Damit du mal recht in die Lehre mich nimmst, Vermein' ich, daß du mir dazu bestimmst Recht bald ein verschwiegenes Stündchen.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Lammfromm", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Ritterlich Leben  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Den Helm auf's Haupt, den Speer in die Faust, Die Sporen dem Hengst in die Flanken, Staubwirbelnd und jauchzend dahin gebraust Durch die geöffneten Schranken! Die Fähnlein flattern, die Pulse glühn Und Splitter fliegen und funken sprühn, Stoß gilt es mit Stößen zu danken. Es lächeln und winken vom hohem Balkon Und spähen, die Kämpfer zu schauen, Mit Blicken verheißend den minnigsten Lohn Siegwünschende, fröhliche Frauen. Von Einer führ' ich die Farben am Helm, Und wer sie nicht ehret, den schelt' ich wohl Schelm, Er mag seinem Schwerte vertrauen. Die Wangen wie Rosen und Rosen im Haar, Mit Lippen zum ewig Gefunden, So mußte gewappnet die Schönste der Schaar Den Ritter im Panzer verwunden. Sie hebt aus dem Sattel das tapferste Herz Und tjostet mit Lanzen, die stärker als Erz, Und hält den Bestegten gebunden. Hei, ritterlich Leben! im Waffengang Ein freudiges Wetten und Wagen, Zum rauschenden, lockenden Harfenklang Ein lustiges Singen udn Sagen Und treu wie die Ehre des Schildes im Streit Verschwiegener Minne Glückseligkeit Im hoffenden Herzen zu tragen!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ritterlich Leben", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Herr Wirth, nun traget auf den Wein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Erst haben wir getrunken, Was sich am schnellsten fand, Bis ab der Durst gehunken, Der mannshoch vor uns stand. Laßt weiter jetzt in Ehren Noch Gutes uns bescheren, Herr Wirth! nun traget auf den Wein, Dabei wir wollen fröhlich sein! Wohl her und aufgestichet, Was uns der Keller beut, Was stärket und erfrischet, Und was das Herz erfreut! Auch Gläser, die beim Schwingen Wie Silberglocken klingen. Herr Wirth! nun traget auf den Wein, Dabei wir wollen fröhlich sein! Zwei Kannen, die nicht kleine, Thun Treppendienste schwer, Stets unten voll wird eine Und oben eine leer, Doch soll der Zapfer pfeifen, Am Faß sich nicht vergreifen. Herr Wirth! nun traget auf den Wein, Dabei wir wollen fröhlich sein! Dann thut nach eurem Willen, Ihr lieben Brüderlein, Und Jeder denk' im Stillen An die Herzliebste fein; Wer in sein Gläschen blicket, Steht, wie sie lacht und nicket. Herr Wirth! nun traget auf den Wein, Dabei wir wollen fröhlich sein! Da kommt er, liebe Kehle! Das war die Kellerthür, Schenk, daß er nirgend fehle! Du stehst uns ein dafür. Zur Rechten und zur Linken Auf ein gesegnet Trinken! Herr Wirth! wir loben Euch den Wein, Dabei wolln wir wohl fröhlich sein.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Herr Wirth, nun traget auf den Wein", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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