Des Tages will ich denken, Da ich zuerst dich sah, Tief in die Brust versenken, Wie mir dabei geschah. Als hätte zu ihrem Ruhme Die Welt sich neu geschmückt Mit einer Wunderblume, Die noch kein Mensch gepflückt. So war ich schier betroffen Von deiner Schönheit Glanz, Ich trug mein stolzes Hoffen Wie einen Siegeskranz. Die Eine oder Keine! So rief's im Augenblick, Und nun bist du die Meine, Und mein sind Ruhm und Glück.
Fünf Lieder aus Julius Wolff's "Singuf"
Song Cycle by Hugo Riemann (1849 - 1919)
1. Des Tages will ich denken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Des Tages will ich denken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]2. Ich lasse die Augen wanken  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Ich lasse die Augen wanken Nach dir wohl aus und ein, Ich küsse dich oft in Gedanken, Herzallerliebste mein! Ich mache manche Meile, Bei der mein Schritt nicht klingt, Ich schreibe manche Zeile, Die dir kein Bote bringt. Die Blumen möcht' ich fragen: Was blüht ihr hier am Weg? Zu dir möcht' ich sie tragen Auch über den schmalsten Steg. Dem Wind bestell' ich Grüße Und Wünsche dem Abendstern, Sehnsucht hat hundert Füße Und bleibt doch ewig fern.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Ich lasse die Augen wanken", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]3. O lass das Haupt mich legen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
O laß das Haupt mich legen In deinem Schoß zur Ruh, Sprich einen Schlummersegen, Mir fallen die Augen zu. Ich hör' ein leises Klingen Wie flöten und Schalmei'n, Die winzigen Wichte singen, Die Würmchen und Käferlein. Und goldne Lichter zittern Durchleuchtend das grüne Laub, Es ist ein Flirren und Flittern Im blitzenden Sonnenstaub. Es funkelt in den Bäumen, Es fächelt so süß die Luft, O wunderselig Träumen In Schatten und Waldesduft! Ich fühle, wie du leise, Kaum merklich dich bewegt Und deine Blumen im Kreise Zum Kranz zusammenlegst. Und ist das Kränzlein fertig, So schling' es mir um's Haupt, Ich bin des Mundes gewärtig, Der einen Kuß mir raubt.
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldesruh", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]4. Waldbächlein  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Waldbächlein schlüpft um Busch und Stein Mit seinen krausen Wellen, Und blinkeblanker Silberschein Blitzt auf den spiegelhellen. Klar ist wie Luft bis auf den Grund Das schlängelnde Geriesel, Es schleift und schmeichelt kugelrund Die flink umtanzten Kiesel. Es summt und klingt und klimpert just, Wie wenn man Saiten stimmet, Und Well' auf Well' in Wanderlust Mit leisem Singsang schwimmet. Waldbächlein ohne Rast und Ruh, Ich bin ja dein Geselle, Ich sing' und wandere wie du, Bleib' auch nicht auf der Stelle. Wir dürfen beid' im raschen Sang Die Blumen kaum berühren Und sollen sie mit Sang und Klang Vom Ufer nicht entführen. Doch mit dir nimmst du Blüth' und Laub In deinem Sprung, dem kühnen, O Waldbächlein, wie manchen Raub Hat Unsereins zu sühnen!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Waldbächlein", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]5. Nur nicht weinen  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Trotzt und muckt, [soviel]1 ihr wollt, Noch so wüthend scheinet, Meinetwegen grollt und schmollt, Wenn ihr nur nicht weinet. Feindes Grimm macht mich nicht bleich, Auch nicht Blutvergießen, Doch ich werde schwach und weich, Seh' ich Thränen fließen. Wenig fehlt, daß mir beiher Selbst sich Tropfen lösten, Wenn's nicht gar zu wonnig wär', Schluchzende zu trösten. Blicke schmelzen, thränenfeucht, Brüstlein wogt und schwillet, Zitternd schmiegt sich und verscheucht Eine, ie man stillet. Wangen heiß vom Weinen sehn Macht das Herz mir schlagen, Augen, die voll Zähren stehn, Kann ich nichts versagen. Was in euch für Mächte ruhn Über Unsereinen, Alles, Mädchen, mögt ihr thun, Alles, nur nicht weinen!
Text Authorship:
- by Julius Wolff (1834 - 1910), "Nur nicht weinen", appears in Singuf: Rattenfängerlieder, first published 1881
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View original text (without footnotes)1 Riemann: "so weit"; further changes may exist not noted above.
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