Da neigt sich die Stunde und rührt mich an mit klarem, metallenem Schlag: mir zittern die Sinne. Ich fühle: ich kann - und ich fasse den plastischen Tag. Nichts war [noch]1 vollendet, eh ich es erschaut, ein jedes Werden stand still. Meine Blicke sind reif, und wie eine Braut kommt jedem das Ding, das er will. Nichts ist mir zu klein, und ich lieb es trotzdem und mal' es auf Goldgrund und groß, und halte es hoch, und ich weiß nicht wem löst es die Seele los...
Three Rilke Songs
Song Cycle by Lawrence Kenneth Moss (1927 - 2022)
1. Da neigt sich die Stunde und rührt mich an  [sung text checked 1 time]
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Da neigt sich die Stunde", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 1, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Walter A. Aue) , "The hour is turning", copyright © 2008, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Alors l'heure se penche et me touche", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 157.
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2. Werkleute sind wir: Knappen Jünger, Meister  [sung text checked 1 time]
Werkleute sind wir: Knappen Jünger, Meister, und bauen dich, du hohes Mittelschiff. Und manchmal kommt ein ernster Hergereister, geht wie ein Glanz durch unsre hundert Geister und zeigt uns zitternd einen neuen Griff. Wir steigen in die wiegenden Gerüste, in unsern Händen hängt der Hammer schwer, bis eine Stunde uns die Stirnen küßte, die strahlend und als ob sie alles wüßte von dir kommt wie der Wind vom Meer. Dann ist ein Hallen von dem vielen Hämmern, und durch die Berge geht es Stoß um Stoß. Erst wenn es dunkelt, lassen wir dich los: Und deine kommenden Konturen dämmern. Gott, du bist groß.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Werkleute sind wir", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 26, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Nous sommes des travailleurs", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission
3. Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe?  [sung text checked 1 time]
Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe? Ich bin dein Krug (wenn ich zerscherbe?) Ich bin dein Trank (wenn ich verderbe?) Bin dein Gewand und dein Gewerbe mit mir verlierst du deinen Sinn. Nach mir hast du kein Haus, darin dich Worte, nah und warm, begrüssen. Es fällt von deinen müden Füssen die Samtsandale, die ich bin. Dein großer Mantel läßt dich los. Dein Blick, den ich mit meiner Wange warm, wie mit einem Pfühl, empfange, wird kommen, wird mich suchen, lange -- und legt beim Sonnenuntergange sich fremden Steinen in den Schoss. Was wirst du tun, Gott? Ich bin bange.
Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Was wirst du tun, Gott, wenn ich sterbe", written 1899, appears in Das Stundenbuch, in 1. Das Buch vom mönchischen Leben , no. 36, first published 1905
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Que feras-tu, Dieu, quand je mourrai", copyright © 2012, (re)printed on this website with kind permission