Ein Schifflein steuert die Maas hinab, Ein Stiller im lustigen Kreise. "Nun, Pilger, kommst du von Christi Grab, Erzähl uns Geschichte der Reise." Was ich mit Augen des Leibes sah, Ist schnell dem Gedächtnis entschwunden, Und was mir ewig und innig nah, Liegt stumm im Herzen gebunden. Ein Eiland steigt aus dem Wasser der Maas, Das hält nur wenige Schritte, Drauf wuchert Eppich und thauiges Gras, Und Birken umhangen die Mitte. Da legen sie an um die Mitternacht, Bis Frühroth stiege zum Rande, Und Einer hält bei dem Schiffe die Wacht, Die andern gehen zu Lande. Sie treten hinan, wo die Birken stehn, Zu ruhen, zu schlafen, zu träumen, Da steht, wie die Zweig' aus einander wehn, Ein Sarg in den schattigen Räumen. In dem Sarge da, hebt der Pilger an, In dem Sarge, liebe Gesellen, Liegt Kaiser Heinrich, der mächtige Mann, Umrauscht von dem einsamen Wellen, Von dem Papsten gebannt, vom Sohne enthront, Ohne Grab, ohne Trauer und Ehre, Keine Kerze für ihn als der dämmernde Mond, Ihm fließt nur des Thaues die Zähre. Und alle knien auf dem grünen Plan Um den Sarg in herzlicher Trauer, Und es hebt sich Gesang, sich ein Requiem an, Durchleuchtend die nächtlichen Schauer. Drauf, als sie gesungen und ausgeklagt, Die andern gehen zum Strande, Und als der Morgen, der knospende, tagt, Das Schifflein steuert vom Lande. Der Pilger bleibt auf der Insel allein Bei dem Sarg in ärmlicher Klause, Und nächtlich singt er bei Sternenschein In der Woge leises Gebrause.
[Fünf] Balladen und Gesänge für 1 Singstimme mit Pianoforte, Band 7 (Giesebrecht-Band)
Song Cycle by Martin Plüddemann (1854 - 1897)
1. Der Sarg auf der Maassinsel  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792 - 1873), no title, appears in Gedichte, in 14. Buch des Deutschen, in 2. Des Kaisers Sarg
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Confirmed with Gedichte von Ludwig Giesebrecht, Leipzig: Emil Güntz, 1836, page 229 - 230. Appears in Buch des Deutschen, in II. Des Kaisers Sarg, in 1. [no title].
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2. Sankt Mariens Ritter  [sung text not yet checked]
"Jung stritt ich einst um Accons Schloß; Und wenn ich froh bestieg mein Roß, Mit Inbrunst blick' ich da empor, Und aus den Lippen quoll hervor: Ave Maria! Ave Maria! Ich stritt in Manneskraft und alt Wo breiten Stroms die Weichsel wallt; Und zog ich aus, kam aus der Schlacht, Dann hab' ich still gefleht, gedacht: Ave Maria, Ave Maria! Nun traf mich hier der Todespfeil, Mein Lebensblut entfließt in Eil: Dein Ritter, end' ich meinen Lauf, Du Heil'ge hilf hinauf, hinauf! Ave Maria, Ave Maria!" Er hüllt sich in den Mantel ein, Und in der Abendröte Schein Entflieht die Seele, friedlich hallt Sanft Abendläuten durch den Wald; Ave Maria; Ave Maria! Und wo des Ritters Grab gemacht, Wächst eine Blume über Nacht, In deren Kelchen weiß und hold Geschrieben steht mit lichtem Gold: Ave Maria, Ave Maria!
Text Authorship:
- by (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792 - 1873), appears in Gedichte, in 21. Buch der heiligen Jungfrau
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ITA Italian (Italiano) (Amelia Maria Imbarrato) , "Il cavaliere di Santa Maria", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
3. Dante's Traum
Beatrice, weilst du wieder auf dem Felsen
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Text Authorship:
- by (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792 - 1873)
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4. Ave Maria  [sung text not yet checked]
Wann der Tag sich neiget, wann dunkelt die Nacht, Das Geißblatt duftet, Viole erwacht, Dann betet die Hirtin in Herzens Grund, Dann tönet der Glocke feiernder Mund: Ave Maria. Wann dunkelt die Nacht, und der Glocke Geläut Den Gottesfrieden auf Erden gebeut, Dann senket sich Schwert in die Scheide gewandt, Dann kreuzt auf dem Harnisch sich eiserne Hand. Ave Maria. Draus die Heilgen entflohn, da nieden im Land, Da wirst du die heilige Kirche genannt, Doch hüben und drüben die göttliche Braut, Wir preisen dich alle mit einigem Laut: Ave Maria.
Text Authorship:
- by (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792 - 1873), no title, appears in Gedichte, in 21. Buch der heiligen Jungfrau, no. 1
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Confirmed with Gedichte von Ludwig Giesebrecht, Leipzig: Emil Güntz, 1836, page 370. Appears in Buch der heiligen Jungfrau, no. 1.
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5. Das Grab des Herrn
O Grab! Heiliges Grab
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Text Authorship:
- by (Heinrich) Ludwig Theodor Giesebrecht (1792 - 1873)
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