Ich ließ meinen Engel lange nicht los, und er verarmte mir in den Armen und wurde klein, und ich wurde groß: und auf einmal war ich das Erbarmen, und er eine zitternde Bitte bloß. Da hab ich ihm seine Himmel gegeben, - und er ließ mir das Nahe, daraus er entschwand; er lernte das Schweben, ich lernte das Leben, und wir haben langsam einander erkannt...
10 Songs on poems by Rainer Maria Rilke
Song Cycle by Wim Zwaag (b. 1960)
1. Ich liess meinen Engel lange nicht los  [sung text not yet checked]
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 1, first published 1899
See other settings of this text.
Researcher for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor]2. Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht  [sung text not yet checked]
Seit mich mein Engel nicht mehr bewacht, kann er frei seine Flügel entfalten und die Stille der Sterne durchspalten, -- denn er muß meiner einsamen Nacht nicht mehr die ängstlichen Hände halten -- seit mich mein Engel nicht mehr bewacht.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 2, first published 1899
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (Sharon Krebs) , copyright © 2024, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die Gedichte, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 1997, page 150.
Research team for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor] , Sharon Krebs [Guest Editor]
3. Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr  [sung text not yet checked]
Hat auch mein Engel keine Pflicht mehr, seit ihn mein strenger Tag vertrieb, oft senkt er sehnend sein Gesicht her und hat die Himmel nicht mehr lieb. Er möchte wieder aus armen Tagen über Wälder rauschendem Ragen meine blassen Gebete tragen in die Heimat der Cherubim. Dorthin trug er mein frühes Weinen und Bedanken, und meine kleinen Leiden wuchsen dorten zu Hainen, welche flüstern über ihm...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 3, first published 1899
See other settings of this text.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1922, p.22
Research team for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
4. Wenn ich einmal im Lebensland  [sung text not yet checked]
Wenn ich einmal im Lebensland, im Gelärme von Markt und Messe - meiner Kindheit erblühte Blässe: meinen ernsten Engel vergesse - seine Güte und sein Gewand, die betenden Hände, die segnende Hand, - in meinen heimlichsten Träumen behalten werde ich immer das Flügelfalten, das wie eine weiße Zypresse hinter ihm stand...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 4, first published 1899
See other settings of this text.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Die frühen Gedichte, Leipzig : Insel-Verlag, 1922, p.21
Research team for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor] , Joost van der Linden [Guest Editor]
5. Seine Hände blieben wie blinde Vogel  [sung text not yet checked]
Seine Hände blieben wie blinde Vögel, die, um Sonne betrogen, wenn die andern über die Wogen zu den währenden Lenzen zogen, in der leeren, entlaubten Linde wehren müssen dem Winterwinde. Auf seinen Wangen war die Scham der Bräute, die über der Seele Schrecken dunkle Purpurdecken breiten dem Bräutigam. Und in den Augen lag Glanz von dem ersten Tag, - aber weit über allem war ragend das tragende Flügelpaar...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, written 1898, appears in Frühe Gedichte, in Engellieder, no. 5, first published 1899
See other settings of this text.
Researcher for this page: Claus-Christian Schuster [Guest Editor]6. Das war der Tag der weissen Chrysanthemen  [sung text not yet checked]
Das war der Tag der weißen Chrysanthemen, -- mir bangte fast vor seiner Pracht... Und dann, dann kamst du mir die Seele nehmen tief in der Nacht. Mir war so bang, und du kamst lieb und leise, -- ich hatte grad im Traum an dich gedacht. Du kamst, und leis wie eine Märchenweise erklang die Nacht....
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Traumgekrönt, in Lieben, no. 2
See other settings of this text.
Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- CAT Catalan (Català) (Salvador Pila) , "Coronat de somnis", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
- ENG English (Emily Ezust) , "Crowned by a dream", copyright ©
- FRE French (Français) (Guy Laffaille) , copyright © 2015, (re)printed on this website with kind permission
- ITA Italian (Italiano) (Ferdinando Albeggiani) , "Coronamento del sogno", copyright © 2006, (re)printed on this website with kind permission
- POR Portuguese (Português) (Elke Beatriz Riedel) , "Coroado em sonhos", copyright © 2011, (re)printed on this website with kind permission
Confirmed with Erste Gedichte von Rainer Maria Rilke, Leipzig, Im Insel-Verlag, 1913.
Note: some lines of this poem were used in Zanettovich's Lied (mond - nacht - liebes - traum - lied)
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
7. Lauschende Wolke  [sung text not yet checked]
Lauschende Wolke über dem Wald. Wie wir sie lieben lernten, seit wir wissen, wie wunderbald sie als weckender Regen prallt an die träumenden Ernten.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), "Lauschende Wolke über dem Wald", appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier
See other settings of this text.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 77.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
8. Gehst du aussen Mauern entlang  [sung text not yet checked]
Gehst du außen Mauern entlang, kannst du die vielen Rosen nicht schauen in dem fremden Gartengang; aber in deinem tiefen Vertrauen darfst du sie fühlen wie nahende Frauen. Sicher schreiten sie zwei zu zwein, und sie halten sich um die Hüften, - und die roten singen allein; und dann fallen mit ihren Düften leise, leise die weißen ein...
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]9. Blendender Weg  [sung text not yet checked]
Blendender Weg, der sich vor Licht verlor, Sonnengewicht auf allem Weingelände. Und dann auf einmal, wie im Traum: ein Tor, breit eingebaut in unsichtbare Wände. Der Türen Holz ist lang im Tag verbrannt; doch trotzig dauert auf dem Bogenrand das Wappen und das Fürstendiadem. Und wenn du eintrittst, bist du Gast. - Bei wem? Und schauernd schaust du in das wilde Land.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title, appears in Frühe Gedichte, in Mir zur Feier
See other settings of this text.
Confirmed with Rainer Maria Rilke, Werke, kommentierte Ausgabe in vier Bänden, Band 1 Gedichte 1895 bis 1910, herausgegeben von Manfred Engel und Ulrich Fülleborn, Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag, 1996, page 80.
Research team for this page: Emily Ezust [Administrator] , Sharon Krebs [Guest Editor]
10. Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird  [sung text not yet checked]
Wir wollen, wenn es wieder Mondnacht wird, die Traurigkeit zu großer Stadt vergessen und hingehn und uns an das Gitter pressen, das von dem versagten Garten trennt. Wer kennt ihn jetzt, der ihn am Tage traf: mit Kindern, lichten Kleidern, Sommerhüten, - wer kennt ihn so: allein mit seinen Blüten, die Teiche offen, liegend ohne Schlaf. Figuren, welche stumm im Dunkel stehn, scheinen sich leise aufzurichten, und steinerner und stiller sind die lichten Gestalten an dem Eingang der Alleen. Die Wege liegen gleich entwirrten Strähnen nebeneinander, ruhig, eines Zieles. Der Mond ist zu den Wiesen unterwegs; den Blumen fließt der Duft herab wie Tränen. Über den heimgefallenen Fontänen stehn noch die kühlen Spuren ihres Spieles in nächtiger Luft.
Text Authorship:
- by Rainer Maria Rilke (1875 - 1926), no title
See other settings of this text.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]