Die Lisa eine Hexe war, das wussten alle Leute. Als Kätzchen ging sie gestern um, als Käutzchen flog sie heute. Doch endlich hat man sie gefasst im Wald beim Wurzeisuchen und schleppte sie zum Galgenberg trotz Wehgeheul und Fluchen. Doch als sie auf dem Holzstoß war, da sprach sie zu mir leise : "Hol mir die alte Fiedel her, zu spielen letzte Weise !" Als ich ihr dann die Geige gab, begann ein schrilles Tönen, und Klänge wild, gespensterhaft entlockte sie den Sehnen, dass alles Volk im Kreise rings verfiel dem Zauberreigen, und immer toller noch begann die Alte da zu geigen, bis lang und kurz und jung und alt vor wildem Taumel trunken, da warf sie mir die Fiedel hin, verschwand als wie versunken. Als ich das alte Geigenholz nun an mich hatt' genommen, hat eine wilde Wanderlust mich stürmisch überkommen. Wohl durch das ganze Ungarland begann ich froh zu wandern, von Agram bis nach Debreczin von einem Nest zum andern. Wo immer meine Fiedel klingt, muss Schmerz und Trauer schwinden. Sie flieh'n vor meinem Zauberspiel wie Flugsand vor den Winden. - Drei Saiten hat die Fiedel nur, die halten wohl noch lange, und jeden fasset wilde Lust bei ihrem Zauberklange. - Doch wenn die letzte Sehne reißt, muss ich mein Wandern enden. Dann ruh' ich unterm Rasen aus, die Fiedel in den Händen.
Zwei Lieder für eine Singstimme, Viola und Klavier
Song Cycle by Winfried Schreiter (b. 1930)
1. Zigeunerlied
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Hermann Löns (1866 - 1914)
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Researcher for this page: Winfried Schreiter2. Der Kehraus
Language: German (Deutsch)
Es fiedeln die Geigen, Da tritt in den Reigen Ein seltsamer Gast; Kennt keiner den Dürren, Galant aus dem Schwirren Die Braut er sich faßt. Hebt an, sich zu schwenken In allen Gelenken. Spricht's Fräulein im Kranz: «Euch knacken die Beine -- » «Bald rasseln auch deine, Frisch auf spielt zum Tanz!» Die Spröde hinterm Fächer, Der Zecher vom Becher, Der Dichter so lind. Muß auch mit zum Tanze, Daß die Lorbeern vom Kranze Fliegen im Wind. So schnurret der Reigen Zum Saal 'raus ins Schweigen Der prächtigen Nacht; Die Klänge verwehen, Die Hähne schon krähen, Da verstieben sie sacht. -- So gings schon vorzeiten So geht es noch heute, Und hörest du hell Aufspielen zum Reigen, Wer weiß, wem sie geigen, -- Hüt dich, Gesell !
Text Authorship:
- by Joseph Karl Benedikt, Freiherr von Eichendorff (1788 - 1857), "Der Kehraus", appears in Gedichte, in 7. Romanzen
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Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):
- ENG English (John H. Campbell) , "Dance of Death", copyright ©, (re)printed on this website with kind permission
- FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "Dernière danse", copyright © 2010, (re)printed on this website with kind permission
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