Der Wind singt so traurig, Das Laub wird so roth, Der Uhu klagt schaurig, Die Welt ist so todt. Es sind keine Schmerzen, Und doch thut es weh, Wie ich, unter Scherzen, Vor Sehnen vergeh'. Er trägt mich auf Händen, Mit Liebesgewalt. Und doch möcht' ich enden, Mir ist es so kalt. Die Mutter die sagte: Die Liebe wacht auf! Ach: wenn sie doch tagte! Noch harre ich drauf! Noch dringt mir die Liebe In's Herz nicht hinein -- Wenn's ewig so bliebe Wie todt würd' es sein! Du Nebel, wie liegst du Vor'm Auge so dicht, Was legst du, was schmiegst du Um's Herze dich nicht? Was hüllst du es stille Und schmerzlos nicht ein? Mein Streben, mein Wille Ist matt wie ein Stein. Die Mutter, die meinte: Die Liebe kommt bald: Ich bebte und weinte, Mir war es so kalt! Du Lied, mein Erretter, Lehr' lieben mich ihn, -- Wie fallen die Blätter, Wie heult's in Kamin!
Gesänge aus Carmen Sylva's "Schiffbruch" für 1 Singstimme mit Pianofortebegleitung
Song Cycle by Jules Goldschmidt
1. Aglaia's Klage  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, no title, appears in Stürme, in Schiffbruch, no. 3
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Confirmed with Stürme von Carmen Sylva, Zweite Auflage, Bonn, Verlag von Emil Strauß, 1886, pages 170-171.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
2. Schlittenfahrt  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
„Willst du mit mir Schlitten fahren? Sieh' wie hell die Sonne scheint, Muß vor Bläffe dich bewahren, Kind -- du hast doch nicht geweint?” „Nein, ich bin nur müde, weiß nicht Was ich habe, theurer Mann, Daß ich eben laut noch leis' nicht Deine Lieder singen kann. „Mußt nicht schelten, mußt nicht necken, Mußt auf Niemand böse sein, Kann nicht singen dann, vor Schrecken Fühle Frost in Mark und Bein.” „Nimmer soll mein Lieb erblassen, Will die Diener schelten nicht, Ruf' zurück, den ich entlassen, Daß dein Auge wieder licht. „Mußt die Hände, bin ich böse, Auf den Arm mir legen leis! Daß der Zorn in mir sich löse, Eh' ich dich erschrocken weiß. „Aber ach! die lieben Hände Sind so klein, so schmal und weiß, Dacht' ich daß ich kalt sie fände, Und nun sind sie glühend heiß. „Und in deinen goldnen Haaren Glänzt ein weißer Faden, Kind! -- Komm', wir wollen Schlitten fahren, Farben holen, ganz geschwind!” Und da fliegt mit Glockenschalle Hin der prächtigen Rosse Paar, „Wie sie strahlte!” sprachen Alle, „Und wie er so häßlich war!”
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, no title, appears in Stürme, in Schiffbruch, no. 4
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Confirmed with Stürme von Carmen Sylva, Zweite Auflage, Bonn, Verlag von Emil Strauß, 1886, pages 172-173.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
3. Aglaia's Lied an Meinrad  [sung text not yet checked]
Language: German (Deutsch)
Wie geht er leicht und wie spricht er schön, Der mit dem Frühling gekommen, Mich lockt's wie Blumen, wie Sanggetön -- O Mutter, die Liebe ist kommen! Ich weiß es ja, daß es sündhaft ist, Was mir im Herzen entglommen, Doch bin ich glücklich die kleine Frist -- O Mutter! die Liebe ist kommen! Sein erstes Wort und sein erster Blick Hat alle Ruh' mir genommen, Mich hat durchschaut er, mein ganz Geschick, O Mutter! die Liebe ist kommen! Ich möchte jauchzen, ich athme frei, Und doch ist mir bang und beklommen, Ich schmücke mich gern, daß ich schöner sei, -- O Mutter! die Liebe ist kommen! Ich hatt' ihn ein einziges Mal geseh'n, Schon war sein Bild mir verschwommen, Doch wollte es nimmer verweh'n, vergeh'n, O Mutter! die Liebe ist kommen! O wär' ich drunten in Wassers Grund, Es wäre Allen zum Frommen, Verdorr', mein Herze, sei stumm, mein Mund, O Mutter! die Liebe ist kommen! O weh' mir, daß ich ihn je geschaut, Und seine Stimme vernommen, O wär' ich Jungfrau und seine Braut -- D Mutter -- die Liebe ist kommen!
Text Authorship:
- by Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied, Prinzessin (1843 - 1916), as Carmen Sylva, no title, appears in Stürme, in Schiffbruch, no. 7
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Confirmed with Stürme von Carmen Sylva, Zweite Auflage, Bonn, Verlag von Emil Strauß, 1886, pages 176-177.
Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]
Total word count: 515