German (Deutsch) translations of Sechs Lieder für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte, opus 61
by Heinrich August Marschner (1795 - 1861)
Das Wandern ist des Müllers Lust, Das Wandern! Das muß ein schlechter Müller sein, Dem niemals fiel das Wandern ein, Das Wandern. Vom Wasser haben wir's gelernt, Vom Wasser! Das hat nicht Rast bei Tag und Nacht, Ist stets auf Wanderschaft bedacht, Das Wasser. Das sehn wir auch den Rädern ab, Den Rädern! Die gar nicht gerne stille stehn, Die sich mein Tag nicht müde drehn, Die Räder. Die Steine selbst, so schwer sie sind, Die Steine! Sie tanzen mit den muntern Reihn Und wollen gar noch schneller sein, Die Steine. O Wandern, Wandern, meine Lust, O Wandern! Herr Meister und Frau Meisterin, Laßt mich in Frieden weiter ziehn Und wandern.
Text Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Wanderschaft", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Die schöne Müllerin, no. 2, first published 1818
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First published in a slightly different version with the title Wanderlust in Gaben der Milde. Viertes Bändchen. Mit Beiträgen von [...]. Für die Bücher-Verloosung "zum Vortheil hülfloser Krieger" herausgegeben von F. W. Gubitz. Berlin, 1818, pages 214-215.
"Guten Abend, lieber Mondenschein!
Wie blickst mir so traulich ins Herz hinein!
Nun sprich, und laß dich nicht lange fragen,
Du hast mir gewiß einen Gruß zu sagen,
Einen Gruß von meinem Schatz!" --
"Wie sollt' ich bringen den Gruß zu dir?
Du hast ja keinen Schatz bei mir;
Und was mir da unten die Burschen sagen,
Und was mir die Frauen und Mädchen klagen,
Ei, das versteh' ich nicht." --
"Hast Recht, mein lieber Mondenschein,
Du darfst auch Schätzchens Bote nicht sein;
Denn thätst du zu tief ihr ins Auge sehen,
Du könntest ja nimmermehr untergehen,
Schienst ewig nur für sie.“
Dies Liedchen ist ein Abendreih'n,
Ein Wandrer sang's im Vollmondschein;
Und die es lesen bei Kerzenlicht,
Die Leute verstehen das Liedchen nicht,
Und ist doch kinderleicht.
Text Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Abendreihn", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Reiselieder, in Wanderlieder eines rheinischen Handwerksburschen, no. 5
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Guten Morgen, schöne Müllerin! Wo steckst du gleich das Köpfchen hin, Als wär' dir was geschehen? Verdrießt dich denn mein Gruß so schwer? Verstört dich denn mein Blick so sehr? So muß ich wieder gehen. O laß mich nur von ferne stehn, Nach deinem lieben Fenster sehn, Von ferne, ganz von ferne! Du blondes Köpfchen, komm hervor! Hervor aus eurem runden Thor, Ihr blauen Morgensterne! Ihr schlummertrunknen Äugelein, Ihr thaubetrübten Blümelein, Was scheuet ihr die Sonne? Hat es die Nacht so gut gemeint, Daß ihr euch schließt und bückt und weint Nach ihrer stillen Wonne? Nun schüttelt ab der Träume Flor, Und hebt euch frisch und frei empor In Gottes hellen Morgen! Die Lerche wirbelt in der Luft, Und aus dem tiefen Herzen ruft Die Liebe Leid und Sorgen.
Text Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Morgengruß", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Die schöne Müllerin, no. 10, first published 1821
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Du heller linder Abendwind, Flieg hin zu meinem Schatz geschwind, Es wird dich nicht verdrießen, Und fächl' ihr sanft um Wang' und Kinn, Treib deine jüngsten Düfte hin Und sprich: Der Lenz läßt grüßen! Die Laute nehm' ich von der Wand Und schlinge drum ein grünes Band. Ein Vöglein hort' ich schlagen, Es schlug: Wer bindet an mit mir Zu Lieb' und Sang ein Festturnier In grünen Rosenhagen? Wohlauf im hellen Mondenschein, Durch alle Gassen aus und ein Mit Fiedeln und Schalmeien! Thut auf, thut auf die Fensterlein, Ihr Mägdlein, laßt den Frühling ein! Dürft euch vor ihm nicht scheuen. Er ist ein wohlgezogner Gast, Ein Knäblein jung und blöde fast, Auch etwas unerfahren; Nehmt Amorn ihm als Lehrer an, So wird er bald ein kluger Mann, Noch eh' er kommt zu Jahren. Du heller linder Abendwind, Was meint zu dir das liebe Kind, Gefällt ihr deine Kunde? Gut' Nacht, Gut' Nacht! Die Fenster zu! Der neue Gast verlangt nach Ruh', Der Wächter bläst die Stunde.
Text Authorship:
- by Wilhelm Müller (1794 - 1827), "Frühlingsgruß", appears in Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten 1, in Reiselieder, in Wanderlieder eines rheinischen Handwerksburschen, no. 7
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Verlass die dunkle Hütte, beflügle deine Schritte, und komm in Zephyrtritte, komm an des Ufers Rand! dort schaukelt uns der leichte Kahn, auf silberheller Wogenbahn den breiten stillen See hinan, bis an die Felsenwand. O schau' am Himmelsthore die glänzende Aurore, vernimm mit trunknem Ohre der Vögel muntre Schaar! wie heiter ist die Luft, wie blau! Im Blumenschmelze prangt die Au' und weder Nebel netzt noch Thau dein blond gelocktes Haar. Du schlägst das Auge nieder? Lass lauschend auf' die Lieder, nur deine zarten Glieder auf weichem Kissen ruhn! die Silberwoge kräselt sich, ein sanfter Wind um säuselt dich, und freundlich schützet dich und mich der mächtige Neptun. Und flattert dir auch freier um Brust und Hals der Schleier, und setzt die Wang' in Feuer durch lose Schelmerein: so mache, dämpfend diese Glut, den Fehler, Liebchen, wieder gut, und lass die ungetrübte Flut der Schönheit Spiegel seyn.
Text Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Wasserfahrt am Morgen", appears in Gedichte, in Euterpe: Lieder und Romanzen
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Die Mädchen in Deutschland sind blühend und schön, Zu Küssen laden sie ein, Und wenn sie im wogenden Tanze sich drehn, So rühren sie Herzen von Stein. Doch die mir vor Allen Am besten gefallen, Ist Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, mein Hannchen allein. Die Mädchen in Deutschland sind nicht so kokett, Wie jene dort über dem Rhein, Sie tragen sich sittsam, bescheiden und nett, Und Kleider und Herzen sind rein. Doch die mir vor Allen Am besten gefallen, Ist Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, mein Hannchen allein. Die Mädchen in Deutschland sind häuslich und gut, Und bist du entschlossen zu frei'n, So nimm dir ein Mädchen aus deutschem Blut, Du wirst es gewiß nicht bereun! Ach! keine von Allen Hat so mir gefallen, Wie Hannchen, Lieb Hannchen, Schön Hannchen, wie Hannchen allein.
Text Authorship:
- by Wilhelm Christoph Leonhard Gerhard (1780 - 1858), "Hannchen vor Allen", appears in Gedichte, in Euterpe: Lieder und Romanzen, first published 1826
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