LiederNet logo

CONTENTS

×
  • Home | Introduction
  • Composers (20,028)
  • Text Authors (19,311)
  • Go to a Random Text
  • What’s New
  • A Small Tour
  • FAQ & Links
  • Donors
  • DONATE

UTILITIES

  • Search Everything
  • Search by Surname
  • Search by Title or First Line
  • Search by Year
  • Search by Collection

CREDITS

  • Emily Ezust
  • Contributors (1,112)
  • Contact Information
  • Bibliography

  • Copyright Statement
  • Privacy Policy

Follow us on Facebook

by Eduard Mörike (1804 - 1875)

Aus der Ferne
Language: German (Deutsch) 
Our translations:  FRE
 Weht, o wehet, liebe Morgenwinde!
 Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder!

Er:
 Vor der Stadt, wo du hinausgeritten,
 Auf dem Maultier, du mit den Begleitern, -
 Stund um Stunde sitz ich dort in Trauer,
 Wie ein scheuer Geist am hellen Tage.

Sie:
 Weder Freude hab ich, die mich freute,
 Weder Kummer, der mir nahe ginge,
 Als nur jene, daß du mein gedenkest,
 Als nur diesen, daß ich dich nicht habe.

Er:
 Ist ein Stein, darauf dein Fuß getreten,
 Fliegt ein Vogel, der vielleicht dich kennte,
 Jedem Höckenweibe möcht ichs sagen,
 Laut am offnen Markte könnt ich weinen.

 Weht, o wehet, liebe Morgenwinde!
 Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder!

Er:
 Sollt ich Trost bei den Genossen suchen?
 Noch kein Fröhlicher hat wahr getröstet.

Sie:
 Kann ich Meinesgleichen mich vertrauen?
 Halb mit Neid beklagten sie mich Arme.

Er:
 In der Halle, wo sie abends trinken,
 Sang ein hübsches Mädchen zu der Harfe;
 Ich kam nicht zur Halle, saß alleine,
 Wie ein kranker Sperber auf der Stange.

Sie:
 Auf den Altan zogen mich die Mädchen:
 "Komm, die schönen Jünglinge zu sehen,
 Die vorüberziehn im Waffenschmucke."
 Ungern folgt ich, mit verdroßnen Augen.

 Weht, o wehet, liebe Morgenwinde!
 Tragt ein Wort der Liebe hin und wieder!

Er:
 Die Korallenschnur von deinem Halse,
 Die du noch zum Abschied mir gegeben,
 Tausendmal am langen Tage drück ich,
 Tausendmal bei Nacht sie an den Busen.

Sie:
 Dieses Balsamfläschchen an der Kette,
 Weg muß ichs von meinem Herzen nehmen,
 Mich befängt ein Liebeszauberschwindel,
 Wohlgeruch der Liebe will mich töten.

Er:
 Eine Nacht, ach, hielt ich dich im Arme,
 Unter Küssen dich auf meinem Schoße;
 Ein Jasminzweig blühte dir im Haare,
 Kühle Lüfte kamen durch das Fenster.

Sie:
 Heut im Bette, früh, es dämmert? eben,
 Lag ich in Gedanken an den Liebsten:
 Unwillkürlich küßt ich, wie du küssest,
 Meinen Arm, und mußte bitter weinen.

 Still, o stille nun, ihr Morgenwinde!
 Wehet morgen in der Frühe wieder!

View text with all available footnotes

Text Authorship:

  • by Eduard Mörike (1804 - 1875), "Aus der Ferne" [author's text not yet checked against a primary source]

Musical settings (art songs, Lieder, mélodies, (etc.), choral pieces, and other vocal works set to this text), listed by composer (not necessarily exhaustive):

  • by Hans Huber (1852 - 1921), "Aus der Ferne ", op. 58 (Fünf Gesänge für 2 Stimme mit Pianofortebegleitung) no. 5, published 1881 [ vocal duet with piano ], Leipzig, Breitkopf & Härtel [sung text not yet checked]
  • by Robert Kahn (1865 - 1951), "Aus der Ferne", op. 10 (Zwei Gesänge für Solostimmen, vierstimmigen Frauenchor und Orchester oder Pianoforte) no. 2, published 1891 [ voice, women's chorus, and orchestra or piano ] [sung text not yet checked]
  • by Othmar Schoeck (1886 - 1957), "Aus der Ferne", op. 62 no. 17 (1948-9) [ voice and piano ], from Das holde Bescheiden: Lieder und Gesänge nach Gedichten von Eduard Mörike, no. 17, Wien: Universal Edition [sung text not yet checked]

Available translations, adaptations or excerpts, and transliterations (if applicable):

  • FRE French (Français) (Pierre Mathé) , "À distance", copyright © 2019, (re)printed on this website with kind permission


Researcher for this text: Emily Ezust [Administrator]

This text was added to the website: 2005-07-17
Line count: 59
Word count: 308

Gentle Reminder

This website began in 1995 as a personal project by Emily Ezust, who has been working on it full-time without a salary since 2008. Our research has never had any government or institutional funding, so if you found the information here useful, please consider making a donation. Your help is greatly appreciated!
–Emily Ezust, Founder

Donate

We use cookies for internal analytics and to earn much-needed advertising revenue. (Did you know you can help support us by turning off ad-blockers?) To learn more, see our Privacy Policy. To learn how to opt out of cookies, please visit this site.

I acknowledge the use of cookies

Contact
Copyright
Privacy

Copyright © 2025 The LiederNet Archive

Site redesign by Shawn Thuris