by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803)
Language: German (Deutsch)
Welch ein Schweigen! Lasst uns singen! Auf, ihr Lieben, stimmt mit ein! Nehmt die Gläser, lasst sie klingen: Es ist Weisheit, froh zu sein! Uns're Weiber sollen leben, Weil sie fleissig in die Welt, Töchter uns und Söhne geben, Weib zu werben oder Held! Uns're Töchter sollen leben, Wenn sie fleissig und geschwind Nach der Mütter Tugend streben, Bis sie selber Mütter sind! Uns're Söhne sollen leben, Wenn sie tapfer sind, wie wir; Feinden trotzen, und nicht beben Wenn Gefahr klopft an die Thür! Uns're Freunde sollen leben, Wenn sie klug sind und an uns Fester, wie die Kletten, kleben: Denn und Freund sein kann kein Duns! Uns're Priester sollen leben, Hoch! und hoch von uns geliebt, Wenn sie Lehren Gottes geben, Längst von ihnen ausgeübt! Uns're Dichter sollen leben, Wenn sie, singend Ernst und Scherz, Aus dem Staube sich erheben, Und veredlen Geist und Herz! Leben sollen alle Fürsten, Uns're Grafen, alle Herr'n, Die mit uns nach Weisheit dürsten, Und den Durst auch löschen gern; Und auch gern zu trinken geben All' und jedem Menschenkind! -- Alle Menschen sollen leben, Weil sie alle Brüder sind!
Composition:
- Set to music by Friedrich Ludwig Æmelius Kunzen (1761 - 1817), "Lied", published 1788 [ three-part men's chorus a cappella ], from Weisen und lyrische Gesänge, no. 5, Flensburg und Leipzig: in der Kortensche Buchhandlung, also set in Danish (Dansk)
Text Authorship:
- by Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), "Tafellied", appears in Gedichte, in Lieder, first published 1782
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Researcher for this page: Melanie Trumbull
This text was added to the website: 2020-01-08
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